Oberhausen. Oberhausen hat im Beteiligungsbericht 2018 die Gehälter der Stadtmanager aufgelistet. Nicht wenige verdienen mehr als der Oberbürgermeister.
Wenn der jährliche Beteiligungsbericht über den wirtschaftlichen Zustand der über 70 direkten und indirekten Firmenbeteiligungen der Stadt Oberhausen veröffentlicht wird, dann interessieren sich viele Bürger besonders für ganz bestimmte acht Seiten.
Die sind in dem dicken Wälzer gar nicht so einfach zu finden: Die Gehälter der Geschäftsführer und Vorstandsmitglieder der Stadttöchter verbergen sich auf den Seiten 415 bis 422 des aktuellen Berichts für das Jahr 2018. So begeistert der ein oder andere Bürger der Veröffentlichung entgegenfiebert, so sehr bedauern nicht wenige der oberen Verantwortlichen der Oberhausener Stadtgesellschaft den öffentlichen Blick in ihre Brieftasche. Denn kaum jemand redet in Deutschland gerne darüber, wie viel Geld er nun bekommt oder verdient – da machen die vielen Herren und wenigen Damen in den Chefetagen der städtischen Gesellschaften keine Ausnahme.
Gehaltskontrolle durch die Öffentlichkeit
Grundlage der Veröffentlichung ist das NRW-Transparenzgesetz für öffentliche Unternehmen, nach dem seit dem Jahr 2010 die Vergütungen von Geschäftsführern und Aufsichtsräten individualisiert ausgewiesen werden müssen – auch um Missbrauch und Steuerverschwendung durch die Kontrolle der breiten Öffentlichkeit vorzubeugen. Diese Vorschrift gilt auch für Stadtwerke und Stadtsparkassen.
So kann man gut erkennen, dass die Vorstände der Energieversorgungsunternehmen und der Sparkassen zu den Spitzenverdienern im Lande zählen, erst recht aber in einer Stadt wie Oberhausen. Bei der Energieversorgung Oberhausen (EVO), an der die Stadt und Innogy (RWE) zu je 50 Prozent beteiligt sind, erhalten drei Manager jeweils mehr als 200.000 Euro: Die EVO-Vorstände Hartmut Gieske und Bernd Homberg kassieren über 280.000 Euro; Netz-Manager Jörn Schneider knapp 220.000 Euro – macht zusammen gut 780.000 Euro.
Sparkasse Oberhausen verkleinert Vorstand auf zwei Personen
Noch teurer kommt die Arbeit des dreiköpfigen Vorstandes der Stadtsparkasse der Öffentlichkeit zu stehen: Bernhard Uppenkamp, Oliver Mebus und Thomas Gäng erhielten zusammen 962.800 Euro – also eine knappe Million Euro. Relativ zum ausgewiesenen Jahresüberschuss von 4,5 Millionen der Stadtsparkasse für das Jahr 2018 ist das schon eine ganze Menge. Im Jahre 2019 wurde allerdings der Sparkassen-Vorstand auf zwei Personen verkleinert – künftig kostet die Führung der mittelgroßen Stadtsparkasse also deutlich weniger. Bernhard Uppenkamp ging mit einem Jahresrekordgehalt 412.000 Euro im Frühjahr des vergangenen Jahres in Rente.
Dienstwagen nicht ausgewiesen
Der aktuelle Beteiligungsbericht enthält neben den Vergütungen der Geschäftsführer, Aufsichtsräte und Vorstände auch die Geschäftsberichte der über 70 Oberhausener Beteiligungsfirmen – mit allen wichtigen Kennzahlen, Rückblicken und Vorhersagen.
Im Unterschied zum Beteiligungsbericht aus Essen weist der Oberhausener Beteiligungsbericht nicht die Dienstwagen und Pensionsaufwendungen für die Stadtmanager gesondert aus.
Das Oberhausener Sparkassen-Manager-Salär ist übrigens nicht einzigartig, sondern üblich in ganz Deutschland – in Arbeitsmarkt-Konkurrenz zu Managern privater Banken mit Millionen-Verdiensten achten die Sparkassenverbände über Rahmenverträge darauf, dass Sparkassenchefs einkommensmäßig nicht zu stark abfallen. Doch damit verdienen die Geldexperten oft mehr als Bundeskanzlerin Angela Merkel mit knapp 350.000 Euro brutto im Jahr. So kassierte der Vorstandschef der Sparkasse Essen, Helmut Schiffer, im Jahre 2018 rund 564.600 Euro; der dreiköpfige Essener Vorstand kostete insgesamt 1,7 Millionen Euro.
Stadtmanager verdienen mehr als Oberbürgermeister Daniel Schranz
Und noch ein Politiker erntet viel weniger als so mancher Stadtmanager, obwohl er die Verantwortung über 2500 Stadtbedienstete hat, strategische Leitlinien einer Großstadt festzurrt und 210.000 Einwohner repräsentiert: Die Stadtkasse überweist Oberbürgermeister Daniel Schranz nur 143.500 Euro. Hartmut Schmidt, seit 2001 Geschäftsführer der 100-Prozent-Stadttochter Oberhausener Gebäudemanagement GmbH (OGM), bekommt dagegen 218.900 Euro im Jahr.