Bochum. Chefs bei der Stadt Bochum sind männlich, ihre Gehälter spitze. Die Top-Verdiener jobben bei Gelsenwasser, Sparkasse, Stadtwerken oder Bogestra.
Chef sein in Bochum ist so gut wie immer Männersache. Jedenfalls, wenn es um die Stadt und ihre Töchter geht. Die Gehälter der Top-Manager sind zudem beachtlich. Insbesondere bei der Sparkasse.
Wie aus dem 937 Seiten starken Beteiligungsbericht 2017 der Stadt und Geschäftsberichten des gleichen Jahres der großen städtischen Töchter hervorgeht, ist ein Gehalt jenseits der 400.000 Euro bei den städtischen Chefs, es sind ausnahmslos Männer, in Bochum keine Seltenheit. Sowohl die drei Sparkassen-Vorstände als auch die Geschäftsführer der Stadtwerke Bochum reißen diese Marke.
Sparkassen-Chef verdient doppelt so viel wie Angela Merkel
Volker Goldmann, 2017 noch Vorsitzender des Vorstandes des Sparkasse, legte in seinem letzten Jahr vor dem Ruhestand beim Gehalt sogar noch einmal deutlich zu. 613.000 Euro flossen auf sein Konto. Das sind 8,5 Prozent mehr als im Vorjahr – und es ist fast doppelt so viel, wie beispielsweise Angela Merkel (CDU) als Bundeskanzlerin erhält.
Laut einer Studie von Pricewaterhouse Coopers (PwC) zur „Vergütung in kommunalen Unternehmen 2018“ ist die Unternehmensgröße ein wichtiger „Treiber der Vergütung von Vorständen und Geschäftsführungen“. Demnach sind in Unternehmen, die mehr als 100 Millionen Euro Umsatz machen, in der Spitze Gehälter von bis zu 450.000 Euro durchaus üblich. Die überwiegende Mehrheit der Manager in dieser „Gewichtsklasse“ verdient aber zwischen 180.000 und 280.000 Euro.
Generalmusikdirektor liegt nur knapp vor Hallen-Chef
In diesem Bereich finden sich auch viele Geschäftsführer städtischer Gesellschaften in Bochum. Das sind zum Beispiel die Spitzen der Bogestra, Gisbert Schlotzhauer, Andreas Kerber und Jörg Filter. Aber auch die Chefs der Wirtschaftsentwicklung, Ralf Meyer und Rolf Heyer, sowie Norbert Riffel, Geschäftsführer der Gesellschaft VBW Wohnen und Bauen.
So viel verdienen Chefs städtischer Gesellschaften in Bochum
Hohe „Gagen“ werden aber auch im Kulturbereich gezahlt. Sowohl der damalige Intendant des Schauspielhauses, Anselm Weber, als auch Steven Sloane als Generalmusikdirektor der Bochumer Symphoniker gehören mit ihren Einkünften zu den Spitzenverdienern der Stadt. Zumal sie durch externe Aufträge noch kräftig hinzu verdienen dürfen. Doch auch Andreas Kuchajda, Geschäftsführer der Bochumer Veranstaltungs GmbH ist ein Top-Verdiener. Er bekommt lediglich 8000 Euro weniger Grundgehalt als BoSy-Dirigent Sloane.
Zum Gehalt gehört eine gute Absicherung fürs Alter
Bei der Vergütung von Führungskräften spielen Bilanzsummen, Umsatz und Jahresergebnis die größte Rolle. Hinzu kommt die Zahl der Mitarbeiter, für die Verantwortung übernommen wird.
Das alles aber ist branchenspezifisch zu betrachten. So liegt es auf der Hand, dass Sparkassen und Energieversorger wie die Stadtwerke Bochum in der Regel Überschüsse für die Stadtkasse erwirtschaften, im Öffentlichen Nahverkehr aber genau das Gegenteil der Fall ist.
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Die städtischen Top-Manager sind auch fürs Alter gut abgesichert. Spitzenreiter 2017 ist Sparkassen-Chef Volker Goldmann. Zusätzlich zu seinem Gehalt stellte das Geldinstitut 561.000 Euro in die Pensionskasse ein. Für Gelsenwasser-Vorstand Hennig R. Deters (Gehalt: 776.752 Euro) flossen 487.326 Euro in die Rücklage. Im Ruhestand sollen beide über 70 Prozent ihres Grundgehalts verfügen können.
Oberbürgermeister geht mit 153.600 Euro nach Hause
Frauen in Spitzenpositionen gibt es bei der Stadt Bochum aber immerhin im Verwaltungsvorstand: Kämmerin Eva-Maria Hubbert und Stadträtin Britta Anger.
Spitzenverdiener ist hier aber auch ein Mann: Oberbürgermeister Thomas Eiskirch(SPD). Er erhält ein Grundgehalt in der Klasse B 10 von 153.600 Euro.
Die anderen Dezernenten verdienen zwischen 103.900 und 111.300 Euro.