Bochum. 16,9 Millionen Euro Überschuss hat die Sparkasse Bochum 2018 erzielt. Der größte Teil davon fließt als Ausschüttung in den städtischen Haushalt.
Das Geschäft wird schwieriger, aus Brüssel kommen nun auch noch Signale für eine weitere Senkung der Zinsen; allein im Vorjahr habe die Sparkasse Bochum schon 800.000 Euro Minuszinsen an die Europäische Zentralbank überweisen müssen, so Vorstandsvorsitzender Jürgen Hohmann. „Vor diesem Hintergrund hat sich unser Haus im Jahr 2018 gut positioniert“, sagt der 55-Jährige. „Wir haben ein ordentliches Geschäftsergebnis.“ So hat sich sein Haus den Spitzenplatz im Vergleich aller Sparkassen im westfälischen Verbandsgebiet zurückerobert. Hohmann: „Was das Betriebsergebnis anbelangt, liegen wir mit 1,20 Prozent über dem Verbandsdurchschnitt von 0,92 Prozent und dem Bundesdurchschnitt von 0,82 Prozent.“ Er macht keinen Hehl daraus: „Natürlich ist es unser Ehrgeiz, die Nummer eins zu sein.“
Wachsendes Kreditgeschäft
In Euro und Cent liest sich das Ergebnis so: Der Jahresüberschuss für 2018 beträgt 16,9 Millionen Euro und ist damit um 500.000 Euro höher als noch ein Jahr zuvor. Deshalb könne die Ausschüttung an die Stadt auch höher ausfallen als zuletzt mit 15,5 Millionen Euro, so Hohmann. Die Erwartungen der Stadt lassen sich im Haushaltsicherungskonzept nachlesen: 16 Millionen Euro für 2019; 16,5 Millionen Euro für 2020.
Deutlich zugelegt hat die Sparkasse beim Kreditgeschäft: 945 Millionen Euro (2017: 721 Millionen Euro) wurden im Vorjahr bewilligt. „Der Zuwachs geht hauptsächlich auf das Konto von gewerblichen Investitionen und Projektfinanzierungen“, heißt es. So finanziere etwa die Wohnungsgenossenschaft Krone Bochum ihr generationsübergreifendes Lebensprojekt im Ehrenfeld mit der Sparkasse. Deren Rolle als Geldgeber für große Projekte, „bei denen wir im Verband mit anderen Häusern als Konsortialführer auftreten“, so Hohmann, wächst offenbar stetig. Mehr als 100 Millionen Euro etwa seien im Verbund allein für eine energetische Infrastrukturmaßnahme bereit gestellt worden.
Nachhaltigkeit im Fokus
Geschäfte macht die Sparkasse aber auch mit Jungunternehmern: 3,84 Millionen Euro hat sie im Vorjahr 65 Firmen mit 117 Arbeitsplätzen für den Gang in die Selbstständigkeit zur Verfügung gestellt. Beides: Große wie kleinere Kredite, Kundenbetreuung am Schalter ebenso wie die Ausweitung des digitales Angebots, kennzeichneten die Aufgaben einer Sparkasse. Und: „Während andere von Nachhaltigkeit sprechen, stehen wir schon lange dafür ein“, so der Sparkassen-Chef mit einem unüberhörbaren Seitenhieb auf die Konkurrenz. Diese Nachhaltigkeit betreffe nicht nur die Tatsache, dass das Haus seit 180 Jahren „mit der Geldversorgung aller Bürger, der Wirtschaft und der Kommune sowie der Gemeinwohlorientierung“ betraut ist. Sie ziele auch ab auf Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten, auf ein dichtes Filialnetz, auf eine nennenswerte Sponsorentätigkeit und auch die Finanzierung ökologischer Projekte. Die Botschaft soll wohl heißen: In Rot, traditionell die Farbe der Sparkassen, steckt auch eine Portion Grün – wie nicht nur die Kreditvergabe für energetische Sanierungen beweise, sondern auch die Tatsache, dass der Fuhrpark des Vorstandes aus Hybridfahrzeugen bestehe, mehrere weitere Fahrzeuge reine E-Fahrzeuge sind, eine erste Geschäftsstelle ihre Energie aus der Erde beziehe und eine weitere, die in Langendreer, gerade eine Dachbegrünung erhält.
Filialnetz bleibt bestehen
Was das Filialnetz betrifft, so bleibe es dabei: Einschnitte ins Filialnetz werde es nicht geben. Die Rede ist vom „Bekenntnis der Sparkasse zu ihrem engmaschigen Filialnetz und zur Sparkasse im Stadtteil“.
Derweil nimmt ein Großprojekt in unmittelbarer Nachbarschaft zur Zentrale am Dr.-Ruer-Platz Fahrt auf. Nachdem die Sparkasse im Vorjahr das Gebäude der Gaststätte „Uhle“ gekauft hat, kündigt Jürgen Hohmann nun an, dass Architekten mit Entwurfsplanungen beauftragt werden. „Wir wollen ein qualitativ hochwertiges Gebäude und keinen Schnellschuss, so der 55-Jährige. Im April 2023 soll das Gebäude fertiggestellt sein, das am Ende zumindest – aber womöglich nicht nur – optisch eine Einheit mit dem Nachbarhaus bilden soll.