Bochum. Kult-Regisseur Herbert Fritsch lässt sich in seinem neuen Stück von Herbert Grönemeyers Musik inspirieren. Der „Bochum“-Sänger ist begeistert.

Das klingt nach einer spannenden Begegnung: Herbert trifft Herbert am Schauspielhaus. „HERBERT“ heißt der neue Herbert Grönemeyer-Abend, den Kult-Regisseur Herbert Fritsch in Bochum einrichten wird. Premiere ist am 21. März.

Texte und Musik von Herbert Grönemeyer stehen im Mittelpunkt der Aufführung, die Fritsch in enger Absprache mit dem „Bochum“-Sänger entwickelt. Fritsch hatte mit „Murmel Murmel“ für Begeisterung und mit der versexten „Philosophie im Boudoir“ für einen kleinen Theaterskandal in Bochum gesorgt hat. Als Hausregisseur des Schauspielhauses liefert er eine Produktion im Jahr ab; nun als nimmt sich der Herbert den Herbert vor.

Mit dem Dada-Stück „Murmel Murmel“ hat Herbert Fritsch eine der erfolgreichsten Theaterproduktionen der letzten Jahre hingelegt.
Mit dem Dada-Stück „Murmel Murmel“ hat Herbert Fritsch eine der erfolgreichsten Theaterproduktionen der letzten Jahre hingelegt. © THomas Aurin

Herbert Fritsch, der mit eigenwilliger Bühnensprache und absurden Einfällen auftrumpft, und den seit 40 Jahren in Deutschland unangefochtenen Erfolgs-Barden Grönemeyer (*1956) verbindet mehr, als der erste Blick hergibt. Beide haben am Schauspielhaus Theater gespielt, beide sind dem Haus seit langem freundschaftlich verbunden. Und: beide schätzen sich und die Arbeit des jeweils anderen.

Die Chemie stimmte von Anfang an

Ihre erste Zusammenarbeit beruht denn auch auf einer lange unausgesprochenen, zuletzt aber auch persönlich vermittelten Bewunderung füreinander. Wie zu hören ist, war Grönemeyer – überhaupt ein regelmäßiger Theatergänger in Bochum – nach einer Fritsch-Vorstellung mit dem Regisseur ins Gespräch gekommen. Offenbar stimmte die Chemie, denn noch am selben Abend wurde eine Zusammenarbeit verabredet.

Die Liebe zu Bochum ist unermesslich

Dass Frischs Hommage an Grönemeyer ausgerechnet am Schauspielhaus – bekanntlich der Ausgangspunkt von Grönemeyers Karriere während der Intendanz Zadek in den 70er Jahren – stattfindet, liegt für den Regisseur auf der Hand: „Herbert Grönemeyer ist aus dem Theater gewachsen. Er hat seinen ganz eigenen, störrischen, charmanten Stil geprägt. Seine Liebe zu Bochum ist unermesslich! Da führt für mich, auf dieser ganz besonderen Bühne, kein Weg an ihm vorbei. Da muss ich mit seinen Texten und seiner Musik unbedingt ‘was machen“, lässt Herbert Fritsch übermitteln.

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Also widmet er sich unter dem Titel „HERBERT“ (in Großbuchstaben geschrieben) Hits und lyrischen Raritäten aus dem musikalischen Gesamtwerk des Meisters.

Details stehen noch nicht fest

Details der Aufführung sind zwar noch top secret, aber eines steht wohl fest: Wonnig wie das zu Herzen gehende „Bochum“-Singspiel von Barbara Hauck (Premiere 2013) wird der neue Abend sicher nicht. Denn bekanntlich pflegt Frisch einen Bühnenstil, den die einen als experimentierfreudig, die anderen als durchgeknallt bezeichnen. Widerborstig ist er in jedem Fall. Und immer kontrovers: Was beim Slapstick-Nonsense „Murmel Murmel“ gut ging, floppte beim versauten Marquis-de-Sade-Abend „Die Philosophie im Boudoir“.

Würdevolle Widmung oder knallige Verballhornung – alles ist drin

Fritsch kann es gleich sein, der 1951 geborene Bühnenkünstler ist schon zu lange im Geschäft. Er formt einfach weiter seine neuen Klang- und Gesangserlebnisse und verliert dabei den selbst gestellten, hoch ästhetische Ausstattungs-Touch nicht aus den Augen. Man darf also gespannt sein, was Herbert F. zu Herbert G. einfällt. Würdevolle Widmung oder knallige Verballhornung – alles ist drin.

Der Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch zählt zu den bekanntesten Regisseuren in Deutschland.
Der Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch zählt zu den bekanntesten Regisseuren in Deutschland. © dpa | Soeren Stache

Der Sänger hat die Entwicklung des Stückes hautnah im Blick, steht mit Fritsch im ständigen Austausch und war auch schon bei ersten Bühnenproben in Bochum zugegen. Die Pop-Ikone gibt sich locker, was da kommt: „Fritsch darf alles. Er darf mich zerlegen, zerfleddern, ohne Ehrfurcht, mit Witz. Wenn er mich dabei braucht, bin ich zur Stelle. Wenn nicht, bin ich einfach nur neugierig. Es lebe das Chaos, der Fritsch’sche Wahnsinn!“, sagt Herbert Grönemeyer.

Anfang der 70er Jahre begann die Karriere

Und lässt ausrichten, dass er sich tierisch auf die Rückkehr ans Schauspielhaus freue, wo er in den 1970er Jahren erst als Theatermusiker und Schauspieler arbeitete, bevor ihm 1984 mit dem Album „4630 Bochum“ der Durchbruch als Solokünstler gelang. Auch wenn er in der Fritsch-Produktion nicht leibhaftig mitwirkten wird.

Der Kartenvorverkauf für „HERBERT“ startet am 1. Februar. Info: 0234 3333 5555

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