Bochum-Wiemelhausen. 270 neuen Wohnungen sollen an der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen gebaut werden. Zu viele, sagen die Nachbarn. Sie drohen mit Klage.

Das Neubaugebiet an der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen kann kommen. Nachdem nun abermals die Bezirksvertretung Süd angehört wurde und keine Einwände erhoben hat, fehlt nur noch ein abschließendes positives Votum im Rat (tagt am 30. Januar), und den oberhalb des Neuen Gymnasiums geplanten 270 neuen Wohnungen steht nichts mehr im Wege. Wenn da nicht die erboste Nachbarschaft wäre . . .

Anwohner der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen fühlen sich außen vor

So werden die Häuser mit den insgesamt 270 Wohnungen im Neubaugebiet an der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen angeordnet sein. In den Gebäuden links werden sich die Fenster zur Straße hin nicht öffnen lassen – Lärmschutz.
So werden die Häuser mit den insgesamt 270 Wohnungen im Neubaugebiet an der Querenburger Straße in Bochum-Wiemelhausen angeordnet sein. In den Gebäuden links werden sich die Fenster zur Straße hin nicht öffnen lassen – Lärmschutz. © funkegrafik nrw | Antonia Huber

Denn dort lauert Ungemach. Einige Anwohner drohen ganz offen mit Klage, wenn der Rat dem Neubaugebiet zustimmt. „Wir hatten gehofft, dass vielleicht einige unserer Anregungen in den Bebauungsplan eingearbeitet werden. Dies ist nicht geschehen. Dann halt so“, sagt Peter Labensberg, der zusammen mit Holgar Gaus und anderen Anwohnern der Querenburger Straße in die Sitzung der Bezirksvertretung Süd gekommen ist. Um die Diskussion über das, was in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft passieren soll, live zu verfolgen, aber auch, um sich noch einmal Gehör zu verschaffen.

„Wir Bürger vor Ort sind sehr betroffen, wie wenig wir einbezogen worden sind“, sagt Peter Labensberg. Es seien so viele Stellungnahmen und Widersprüche von Anwohnern eingereicht worden, doch nichts von den darin aufgeführten Anregungen, Einwänden und Änderungsvorschlägen finde sich im Bebauungsplan wieder. „Keiner von uns ist gegen eine Bebauung“, stellt Labensberg klar, „aber nicht in diesem Maße.“

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Anwohner befürchten ein Verkehrschaos

Auch Holger Gaus sieht „die Interessen von uns Anwohnern nicht beachtet“. Er weist auf das höhere Verkehrsaufkommen hin, das durch 270 weitere Wohnungen zu erwarten sei. „Die Querenburger Straße, eine reine Anliegerstraße, ist schon jetzt eine Durchgangsstraße.“ Wenn die muslimische Gemeinde in ihrem Domizil an der Ecke Wasserstraße feiere, sei die Straße halb zugeparkt, auch vor der Schule herrsche gegen Mittag Hochbetrieb. „Das wird in Zukunft das absolute Chaos“, sagt Gaus, der meint, dass 150 neue Wohnungen völlig reichen würden.

In der Kritik

Insgesamt 270 Wohnungen sollen an der Querenburger Straße entstehen. Die meisten davon zur Miete (auch sozialverträglich) in den Mehrfamilienhäusern. Aber es gibt auch Einfamilienhäuser – sowohl freistehend als auch in Form von Doppel- und Reihenhäusern.

Vor Jahren schon sorgten die Baupläne an der Querenburger Straße für Kritik. Vor allem wegen der massiven Rodungen im Vorfeld der politischen Beratungen. Für diese sind inzwischen immerhin Ersatzpflanzungen in doppeltem Umfang vorgesehen. Allerdings nicht in Wiemelhausen, sondern auf zwei Feldern in Stiepel – im Umfeld der Dorfkirche.

Die Anwohner der Querenburger Straßen sehen auch große Unternehmen wie Aral/BP den Bürgern gegenüber bevorzugt. Weil man Sorge hat, das gegenüber dem Neubaugebiet liegende Forschungszentrum könnte den zukünftigen Nachbarn zu laut sein, wünschte Aral/BP von der Stadt umfangreichere Schallschutzmaßnahmen an den zur Straße hin stehenden Gebäuden.

Die Stadt kam der Bitte nach und hat den Bebauungsplan entsprechend angepasst. Und so kommt es nun, dass sich die Fenster an drei Häusern an der westlichen Ecke des Neubaugebietes zur Straße hin nicht öffnen lassen. „Es gibt keine andere Lösung als diese“, teilt Klaus Kleine vom Stadtplanungsamt in der Bezirksvertretung mit. Die Alternative sei, weiter weg von der „Schallquelle“ zu bauen.

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Alles sei mit dem Investor abgestimmt, sagt Klaus Kleine. „Und der muss die Wohnung ja vermarkten.“ Darin sieht Kleine kein großes Problem. Passivhäuser hätten auch solche Fenster, die künstliche Lüftung werde dort zum Energiesparen genutzt.