Bochum-Wiemelhausen. Auf der Fläche in Bochum-Wiemelhausen sollen 270 Wohneinheiten entstehen. Nach Offenlegung des Bebauungsplans legen Nachbarn Widerspruch ein.
Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren erregt das Gebiet neben dem Neuen Gymnasium Aufsehen in der Nachbarschaft. Zuerst sorgte eine großflächige Rodung für Unmut, nun das seit mehreren Jahren geplante Neubaugebiet, das ganz und gar nicht den Vorstellungen vieler Anwohner entspricht. Diese haben nun Widerspruch gegen den im Juni öffentlich ausgelegten Bebauungsplan 958 eingelegt.
Geplante Gebäudehöhe ist laut Widerspruch rechtswidrig
Hintergründe
2014 wurde das Gebiet gerodet, um Platz für geplanten Wohnungsbau zu schaffen. Diese Aktion wurde gefolgt von massiver Kritik.
Auf einer Informationsveranstaltung im Juni 2017 wurde der erste städtebauliche Entwurf vorgelegt. Er sollte die Möglichkeit geben, Bürger frühzeitig in das Projekt einzubeziehen und Anregungen aufzunehmen. Wichtige Punkte waren hier etwa der Umweltschutz und die Überschreitung der Belastungsgrenze.
Der im Sommer 2019 veröffentlichte Bebauungsplan berücksichtigt die vorher angebrachte Kritik in den Augen der Anwohner nicht ausreichend.
Der Investor ist Bollmann-Liegenschaften aus Bochum.
Einer von ihnen ist Stefan Sturm. „Wir sind absolut nicht gegen das Bauprojekt – die Ausmaße sind nur völlig überzogen“, sagt er. In dem Schreiben, das er gemeinsam mit 19 Nachbarn aufgesetzt hat, werden zwei wesentliche Punkte angefochten. Zum einen geht es um die geplante Geschosshöhe der Häuser zur Querenburger Straße. In den Wohngebieten, die dort entstehen sollen, sind zwei bis vier Vollgeschosse geplant. Zusätzlich ist es laut Plan möglich, jeweils um ein weiteres, etwas kleineres Geschoss aufzustocken. Das sei aufgrund des im Widerspruch zitierten Paragraphen 34 im Baugesetzbuch unzulässig, da sich diese Gebäudehöhe nicht in die Umgebung von ein- und zweigeschossigen Bauten einfüge.
Wichtigstes Thema: Verkehrssicherheit
Zum anderen fragen sich die Anwohner, was in puncto Verkehrssicherheit passieren soll. An dieser Stelle ist auch die Schulpflegschaft des Neuen Gymnasiums aktiv geworden, denn 270 neue Wohneinheiten bedeuten zwangsläufig mehr Verkehr. „Wir wollen die Sicherheit der Kinder auf ihrem Schulweg gewährleisten“, sagt Schulpflegschaftsvorsitzende Melanie Lehmann. Dazu hat sich sogar ein Komitee zusammengesetzt und Ideen entwickelt, die die zukünftige Verkehrssituation etwas entschärfen könnten. „Eine Möglichkeit wäre vielleicht, die beiden geplanten Zu- und Abgänge zum neuen Wohngebiet durch einen dritten zu ergänzen, der auf die Straße Im Brauke führt“, sagt Melanie Lehmann.
Parksituation: Stellplätze zu knapp geplant?
Doch nicht nur die fahrenden, auch die parkenden Autos werden sich vermehren. Ein geplanter Stellplatz pro Wohneinheit sei jedoch zu wenig. In der Begründung des Bebauungsplans steht hingegen, dass „eine gute Ausstattung des Gebietes mit öffentlichen Parkplätzen sichergestellt“ und dass die „Inanspruchnahme zusätzlichen Parkraumes außerhalb des Plangebietes“ nicht zu befürchten sei.
Eine Tiefgarage, Parkflächen auf den Grundstücken sowie an der Straße sollen dafür sorgen. Aber: „Ich kann mir gut vorstellen, dass das erhöhte Verkehrsaufkommen dazu führen wird, dass etwa Eltern von Fünftklässlern ihre Kinder nicht mehr mit dem Rad fahren lassen, sondern mit dem Auto zur Schule bringen“, sagt Melanie Lehmann. Und es geht hier nicht nur um die 1300 Schüler des Neuen Gymnasiums, sondern auch die 550 Jugendlichen, die zur benachbarten Realschule gehen.
Was die Verkehrssicherheit angeht, sind Vertreter des Neuen Gymnasiums allerdings parallel zum B-Plan-Verfahren im Gespräch mit der Stadt. Inwiefern nun auf die Widersprüche eingegangen wird, wird sich mit dem Satzungsbeschluss im Rat herausstellen, der für das erste Quartal 2020 geplant ist.