Ost. . In der Diskussion um eine mögliche Bundesstraße durchs Werner Feld geht die Union im Bezirk Ost auf Distanz zu Ratsherr Roland Mitschke.

Zum Ende hin kochten die Emotionen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Ost hoch: Es ging um die Haltung der Lokalpolitik zur nach wie vor drohenden Bundesstraße durch das Werner Feld.

Anlass für die hitzige Debatte war ein Zwischenbericht der Verwaltung über die Nachnutzung der Opel-Flächen und dafür mögliche Erschließungsstraßen. Die CDU im Osten rückte dabei von ihrem Ratsherr Roland Mitschke ab.

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Dieser hatte Anfang Mai im Ausschuss für Strukturentwicklung deutlich gemacht, dass angesichts eines „dramatischen Gewerbeflächen-Engpasses“ kein Platz für Sentimentalitäten sei. „Es gibt kaum eine Infrastrukturmaßnahme ohne örtlichen Widerstand. Wir müssen damit umgehen“, sagte Mitschke in jener Sitzung. Entscheidungen über dringend benötigte Flächenpotenziale dürften davon nicht abhängig sein. Mitschke weiter: „Dann müssen wir auch den Mut aufbringen, sie durchzusetzen. Sonst wandern interessierte Firmen in andere Städte ab.“

CDU will Politik für die Bürger machen

„Die CDU ist nicht allein Roland Mitschke“, stellte CDU-Ratsfrau und Langendreerer Ortsverbands-Vorsitzende Elke Janura in der Bezirksvertretung klar. „Auch wir machen Politik für die Bürger“, sagte sie an die Adresse von SPD und Grünen gerichtet, als der Name Mitschke und dessen Aussagen von der Koalition kritisch Erwähnung fanden.

Gleichzeitig stellte Janura in Frage, ob in Sachen Werner Feld die rot-grünen Ratsvertreter aus anderen Stadtbezirken allesamt hinter den Bezirksvertretern aus dem Osten stehen. Auch Dorothea Knopp, Sprecherin der CDU im Bezirk Ost, ließ nach der Sitzung durchblicken, „dass die CDU im Osten eine andere Meinung als Roland Mitschke hat“.

Zwischenbericht bringt kaum neue Erkenntnisse

Bürgerversammlung im Sommer geplant

Bis zum Herbst wollen die Gutachterbüros der Stadtverwaltung die fertige Machbarkeitsstudie und darin einen Vorschlag für die optimale verkehrliche Anbindung der Gewerbegebiete im Bochumer Osten präsentieren. Zuvor, voraussichtlich nach den Sommerferien, soll es eine Informationsveranstaltung für Bürger geben. Wann und wo, steht noch nicht endgültig fest.

Da das Interesse an der Zukunft des Werner Feldes in Langendreer, Werne und Umgebung immens ist, sollte der Veranstaltungssaal nicht zu klein sein. Darauf verwies SPD-Ratsherr Jörg Czwikla in der Bezirksvertretung im Hinblick auf die Versammlung einer Bürgerinitiative im September 2016. Damals kamen an die 500 Menschen ins Erich-Brühmann-Haus.

Um die Sache an sich ging es in der Bezirksvertretung auch. Wenngleich der Zwischenbericht über eine in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie, die eine Lösung zur Verbesserung der Gewerbeflächen-Erschließung im Osten bringen soll, den Lokalpolitiker kaum neue Erkenntnisse brachte.

Klar ist nur, dass sich vier Gutachterbüros zumindest dafür entschieden haben, von ursprünglich acht in Frage kommenden Erschließungsstraßen nur noch fünf genauer zu prüfen; jene, die eine Nord-Ost-Verbindung zu den Autobahnen 40 bzw. 43 darstellen. Denn dorthin zieht es den derzeitigen Hauptverkehr nach aktuellen Zählungen offenbar.

„Interkommunale Lösung“ gefordert

Fakt ist für die Experten, dass das Verkehrsnetz im Bochumer Osten optimiert werden muss (speziell die Knotenpunkte), sollte es zu weiterer Gewerbeansiedlung auf den Opel-Flächen kommen. Und das ist erklärtes Ziel von Stadt und Politik. Welches Unternehmen sich wann und wo und in welchem Umfang niederlassen wird, ist derzeit nicht absehbar.

„Doch wir müssen für die Zukunft planen und bereit sein, wenn die Flächen entwickelt werden“, unterstrich Stadtplaner Christian Klimm die Dringlichkeit eines Verkehrskonzeptes. Dies soll völlig wertfrei erstellt werden. Eine aus städtischer Sicht Vorzugsvariante Nord durchs Werner Feld, wie von Dirk Meyer, Sprecher der SPD-Fraktion, unterstellt, gebe es nicht, beteuerte Klimm. Und es werde auch geprüft, ob ein Ausbau bestehender Infrastruktur wie die Provinzialstraße nicht eventuell ausreiche.

Dass dies auf Dortmunder Gebiet ja schon geschehe, merkte Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) an. Sie fordert für diesen Bereich eine „interkommunale Lösung“. Dirk Meyer mahnte eine Gesamtbetrachtung des Bochumer Ostens an und nannte als Beispiel den Werner Hellweg: „Schafft diese Straße zusätzliches Verkehrsaufkommen durch Mark 51/7, Ostpark und das Gewerbegebiet Robert Müser?“ Meyer weiter: „Wir müssen für den Bochumer Osten den Dreiklang Freizeit, Umwelt und Lebensqualität erhalten. Von daher bleiben wir bei unserer Meinung“ – was einem klaren Votum zum Erhalt des Werner Feldes gleichkommt. Die CDU sieht dies genauso. Zumindest die im Osten.