Bochum. . 100 Bürger diskutieren über die aktuellen Entwicklungen auf Mark 51/7, dem ehemaligen Opel-Gelände. Das Drumherum interessiert aber viel mehr.
„Laer ist der Stadtteil Bochums, wo derzeit am meisten passiert!“ Keine Frage, mit dieser Aussage trifft Stadtplaner Kai Müller den Nagel auf den Kopf. Die Querspange von A 44 zu A 448 nimmt mehr und mehr Gestalt an, das Mega-Wohnungsbauprojekt „Ostpark“ wird vorbereitet und der Stadtumbau steht unmittelbar bevor. Und natürlich wird auf Mark 51/7 (dort stand früher Opel-Werk I) ordentlich „gerödelt“. Um über die aktuellen Entwicklungen dort zu berichten, luden Stadt und Bochum Perspektive 2022 zu einer Informationsveranstaltung ein.
Ein Angebot, das die Laer’schen am Montagabend gerne und zahlreich annehmen. Gut 100 Bürger erscheinen im evangelischen Gemeindehaus, um den Worten von Stadtplaner Kai Müller und dem Geschäftsführer der Bochum Perspektive 2022, Rolf Heyer, zu lauschen. Diese geben zunächst einen Überblick über das, was bisher passiert ist – und was noch kommt.
Ein großes Thema: mehr Verkehr
Große und auch sichtbare Fortschritte macht das DHL-Warenverteilzentrum, das bis Ende 2018 fertig sein soll. „Und dann dauert es noch ein Jahr, bis die Sortiermaschinen eingebaut sind“, berichtet Rolf Heyer. Danach – wohl Ende 2019 – sollen hier bis zu eine Million Pakete pro Tag bearbeitet werden. Aktuell wird laut Heyer die Fläche für die Dekra-Gebäude (Verwaltung, Prüfstelle, Werkstatt) aufbereitet. Im Sommer soll es losgehen.
Wohl etwas eher beginnt der Umbau des ehemaligen Opel-Verwaltungsgebäudes, in das die Aachener Landmarken AG 25 Millionen Euro investiert. Hier entstehen Labor- und Büroflächen. Heyer zufolge wird aber auch über Fitness-Center, Kita und Mensa nachgedacht. Die Ruhr-Uni will nach „Zess“ und „Think“ ein drittes Institut im Technologie-Park entlang der Wittener Straße errichten.
Gewerbe auf ehemaligem Opel-Parkplatz
Die Stichstraße, die Mark 51/7 quasi durchtrennt, ist fast fertig, die Bäume sind schon gepflanzt. Nach wie vor ist über dieses Achse auch eine Anbindung durch die Straßenbahnlinie 302 geplant. „Gegen Ende des Jahres erwarten wir dafür die Bewilligung“, ist Stadtplaner Kai Müller optimistisch.
Er informiert die Anwesenden auch darüber, dass der frühere Opel-Parkplatz an der Alten Wittener Straße, wo zuletzt Flüchtlinge in Zelten untergebracht waren, künftig für Gewerbe vorgesehen ist. Die Fläche sei auch im regionalen Flächennutzungsplan so aufgeführt. „Und der Bedarf ist halt da.“
Womit eine muntere Diskussion – moderiert durch Bezirksbürgermeisterin Andrea Busche (SPD) – in Gang gesetzt ist. Diese zeigt, dass die Laer’schen zwar sehr an den Entwicklungen auf Mark 51/7 interessiert sind, noch mehr aber daran, was dies für Konsequenzen im Stadtteil hat – und was dort passiert.
Verkehr wird immer mehr
So wird aus dem Publikum darauf hingewiesen, dass der Verkehr – speziell auf der Laerfeldstraße – schon jetzt zugenommen habe. Und es werde ja noch mehr. „Stimmt“, gesteht Kai Müller ein, versucht aber mit Verweis auf die bald fertige Querspange zu beruhigen: „Die A 448 wird für Entlastung auf der Wittener Straße und drumherum sorgen.“
Ein Drittel der Fläche ist bereits vermarktet
Laut Bochum Perspektive 2022 sind von dem 68 Hektar großen Areal Mark 51/7 aktuell 22,9 Hektar vermarktet.
Der Bebauungsplan 947 (Teil 2) für die Flächen auf dem östlichen Teil von Mark 51/7, wo ein Technologiepark entsteht, liegt ab 12. März öffentlich aus. Nähere Info auf www.bochum.de/bebauungsplaene und über amt61@bochum.de .
Großer Wert wird in der Runde darauf gelegt, den Stadtteil über die Wittener Straße (an deren Rand sind Bäume, breite Gehwege und Parkstreifen geplant) hinweg optimal an das Areal Mark 51/7 anzubinden. „Wir haben auch die andere Straßenseite im Blick“, verspricht Kai Müller. Rolf Heyer versichert auf Bürger-Nachfrage, dass DHL für ausreichend Lärmschutz zu sorgen hat.
Nicht geklärt werden kann an diesem Abend, weshalb der Radweg entlang der früheren Opelbahn noch nicht in Angriff genommen wurde. Müller: „Das ist Sache des Regionalverbandes Ruhr. Aber es gibt den politischen Beschluss.“