Langendreer/Werne. . Bochum sucht große Lösung für die Erschließung der Ost-Gewerbeflächen. Nur noch die Nord-West-Routen werden geprüft. Auch die durchs Werner Feld.

Eine mögliche Bundesstraße vom Opel-Werk III zur A 40, die das Werner Feld durchtrennen würde, ist noch immer nicht vom Tisch. Das geht aus einem Zwischenbericht hervor, den die Stadtverwaltung jetzt dem Ausschuss für Strukturausschuss präsentierte. Der enorme Protest aus der Bevölkerung und das Engagement der zwei Bürgerinitiativen hatten die Stadt dazu bewogen, nun auch möglich Alternativen zu der anfangs in Verwaltungskreisen favorisierten Nord-Route genauer in Augenschein zu nehmen. So bastelt man derzeit an einer großen Lösung, um alle aktuellen und potenziellen Gewerbegebiete im Bochumer Osten verkehrlich optimal anzubinden.

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Im Mittelpunkt stehen die Opel-Werke II und III, auf deren Flächen Platz für weiteres Gewerbe entsteht. Auch drumherum besteht einiges Potenzial, um weitere Firmen nach Bochum zu locken – etwa auf dem 28 Hektar großen Gelände des Güterbahnhofs. Werden diese Flächen entwickelt, so entsteht auch mehr Verkehr. Diesen könne das bestehende Straßennetz, zuvorderst die B 235 (Provinzialstraße), nicht auffangen – so das Fazit der von der Stadt in Auftrag gegebenen Machbarkeitsstudie, an der vier Gutachterbüros arbeiten.

In der Verlosung für eine zusätzliche Erschließungsstraße als Entlastung für die B 235 waren zu Beginn neben der viel diskutierten Nord-Route durchs Werner Feld sieben weitere Varianten. Nachdem aktuelle Erhebungen eine eindeutige Tendenz des Verkehrs Richtung Norden und Westen ergaben (laut Stadt drei Viertel), sind drei möglichen Anbindungen in östlicher und südlicher Richtung vom Tisch. Bleiben noch fünf, die letztlich an die A 43 (Anschlussstelle Laer) und A 40 (Werne und Lütgendortmund) angebunden würden.

Dort, an den Knotenpunkten, liegen laut Stadt auch die größten Knackpunkte. Nun wird geprüft, welche der verbliebenen Alternativen am ehesten umsetzbar ist. Dabei werden von den Gutachterbüros besonders die Aspekte Umwelt, Lärm, Stadtentwicklung und Wirtschaftlichkeit berücksichtigt. Auch soll nach Möglichkeit bestehende Infrastruktur – etwa ungenutzte Bahntrassen – genutzt werden.

Kritik von Bürgerinitiative

Dies wäre ein Argument gegen die umstrittene Nord-Route. Andererseits fließt in die Überlegungen auch mit ein, dass ein Teil des Werner Feldes im Regionalen Flächennutzungsplan als potenzielles Gewerbegebiet ausgewiesen ist. Zudem stellt CDU-Ratsherr Roland Mitschke klar, dass angesichts eines „dramatischen Gewerbeflächen-Engpasses“ kein Platz für Sentimentalitäten ist. „Es gibt kaum eine Infrastrukturmaßnahme ohne örtlichen Widerstand. Wir müssen damit umgehen.“ Entscheidungen über dringend benötigte Flächenpotenziale dürften davon nicht abhängig sein. Mitschke: „Dann müssen wir auch den Mut aufbringen, sie durchzusetzen. Sonst wandern interessierte Firmen in andere Städte ab.“

CDU hofft auf Entwicklung des Güterbahnhofs

Sehr große Hoffnung setzt die CDU auf eine mögliche Gewerbeansiedelung auf dem Güterbahnhof. Roland Mitschke: „Darin liegt eine große Chance für die Stadtentwicklung.“ Martina Schmück-Glock (SPD) plädiert für eine zweigeteilte Lösung: „Die sanierungsbedürftige B 235 ertüchtigen und eine weitere umweltverträgliche Erschließung.“

Am Donnerstag (17.), 16 Uhr, behandelt die Bezirksvertretung Ost dieses Thema (Sitzungssaal, Amtshaus).

Ehe die Gutachterbüros und in Folge dann die Stadtverwaltung im Herbst eine Empfehlung an die Politik geben wollen, soll es im Sommer eine Bürgerversammlung geben. Dort wird sich auch die Bürgerinitiative Pro Feld zu Wort meldet. Die Vorsitzende Beate Scheffler kann dem Zwischenbericht der Stadt nichts abgewinnen. „Überhaupt nicht entschieden ist, was Opel auf den Flächen II und III dauerhaft vor hat“, heißt es in einer Pressemitteilung. „Welches Gewerbe mit welchen Verkehrsaufkommen dort irgendwann ansässig sein wird, weiß niemand. Von daher ist die Annahme, dass die bisherige Verkehrsinfrastruktur nicht ausreichen wird, aus der Luft gegriffen.“ Dass die B 235 an ihre Kapazitätsgrenzen stößt, bezweifelt Scheffler.