Werne. . Wirtschaftsförderung führt erste Gespräche mit interessierten Unternehmen. Lokalpolitik sieht zusätzliche Lärmbelastung der Anwohner.

Im Gewerbegebiet Robert Müser am Arnoldschacht soll sich in nächster Zeit einiges tun. Von den insgesamt 27,3 Hektar sind derzeit 13,7 Hektar frei. Diese will die Wirtschaftsförderung der Stadt nun „konsequent vermarkten“. Erste Gespräche mit interessierten Unternehmen werden derzeit geführt.

Im Frühjahr wurde am Arnoldschacht kräftig abgeholzt – der übliche Pflegeschnitt, der für die Vermarktungsgespräche ein Jahr vorgezogen wurde.
Im Frühjahr wurde am Arnoldschacht kräftig abgeholzt – der übliche Pflegeschnitt, der für die Vermarktungsgespräche ein Jahr vorgezogen wurde. © Dietmar Wäsche

Auch der Pflegeschnitt, der in den letzten Wochen auf den Brachflächen durchgeführt wurde, hat damit zu tun. Er wurde ein Jahr vorgezogen, damit sich Interessenten ein besseres Bild von ihrem vielleicht künftigen Standort verschaffen können. Ein heißer Kandidat ist die Spedition Graf von der Ecke Am Vorort/Industriestraße, die einen größeren Standort sucht.

Planer: Straßennetz reicht aus

Mit einem Wechsel zum Arnoldschacht könnte das Unternehmen im Bochumer Osten bleiben. Vorbei wäre auch der Ärger mit Anwohnern wegen der auf der Industriestraße parkenden Lastwagen. Und auch umliegende Firmen könnten sich so räumlich vergrößern.

Vom Arnoldschacht sind die Autobahnen A 43 und A 40 schnell zu erreichen. Den zusätzlichen Verkehr soll das Straßennetz angeblich bewältigen können.
Vom Arnoldschacht sind die Autobahnen A 43 und A 40 schnell zu erreichen. Den zusätzlichen Verkehr soll das Straßennetz angeblich bewältigen können. © Gerd Bertelmann

An all dem ist natürlich auch der Wirtschaftsförderung sehr gelegen, weshalb sie die Vermarktung solcher Gewerbeflächen auch (und kostenlos) übernimmt, wenn sie (wie im Falle Robert Müser) nicht städtisch sind. „Wir sind ja sehr an Ansiedlungen interessiert, auch weil sie Arbeitsplätze und Gewerbesteuer bringen“, sagt Rouven Beeck von der Wirtschaftsförderung.

Beeck war zuletzt auch in der Bezirksvertretung Ost, um dem Gremium die aktuellen Pläne und eine erste verkehrstechnische Untersuchung über die Auswirkungen weiterer Gewerbeansiedlung zu präsentieren. Diese befasst sich u.a. mit dem zu erwartenden Mehr an Verkehr – und Lärm. Ergebnis: Bis zu 2000 Fahrzeuge (davon 800 Lkw) mehr als bisher sind wahrscheinlich. Dies, so die Planer, könne das Straßennetz auffangen.

Gespräche mit weiteren Interessenten laufen

Neben der Firma Graf (2 Hektar) haben offenbar noch ein Autoaufbereiter (4 bis 5 Hektar) und ein Logistik-Unternehmen (4,6 Hektar) Interesse, sich am Arnoldschacht niederzulassen.

Verlaufen die Verhandlungen positiv, bliebe noch eine Restfläche von 2,1 Hektar übrig.

Dazu werden laut Gutachten nur leicht erhöhte Dezibel-Werte prognostiziert; eine Verschlechterung, die nach Ansicht der Experten kaum wahrnehmbar sei. Lediglich gegenüber den Einmündungen des Arnoldschachts in den Werner Hellweg (die Hausnummern 349 und 351) würden die Grenzwerte überschritten. Die Lokalpolitik begrüßt die Entwicklung des Gewerbeparks Robert Müser ausdrücklich, sieht die zusätzliche Lärmbelastung für die Anwohner aber zu sehr heruntergespielt. Detlef Kühlborn (Grüne) äußert erhebliche Bedenken und plädiert dafür, den zusätzlichen Verkehr über die Werner Straße Richtung Ruhrpark zu lenken, um den Werner Hellweg zu entlasten. Dirk Meyer (SPD) fordert, die Gesamtsituation im Osten mit Autobahn-Ausbau (A40/A43), Entwicklung der Opel-Werksflächen und Ostpark-Bebauung im Blick zu haben. Dazu Rouven Beeck: „Wir werden die Bedenken ernstnehmen und mit ins Gesamtkonzept einfließen lassen.“