Werne. . Verein Pro Werner Feld beklagt, dass in Sachen Anbindung der Opel-Werkedie Provinzialstraße kaum brücksichtigt wird. Nicht die einzige Sorge.
Jetzt ist alles formell unter Dach und Fach: Die Bürgerinitiative Pro Feld ist nun ein eingetragener Verein. Auch eine erste Jahreshauptversammlung gab es schon. In dieser wurde nicht nur der Vorstand um Beate Scheffler bestätigt, es wurde auch die weitere Vorgehensweise besprochen, um das große Ziel zu erreichen: den Erhalt des Werner Feldes an der Stadtgrenze Bochum (Werne/Langendreer) und Dortmund (Lütgendortmund) als Freizeit- und Naherholungsgebiet.
Wie mehrfach berichtet, schwebt den Stadtplanern und auch einigen Politikern vor, eine Bundesstraße durch das Idyll zu bauen, um das Opel-Werk III mit der A40 zu verbinden. Nach vielen Protesten werden vier Alternativ-Routen geprüft, über die künftig der Verkehr (auch vom Opel-Werk II) abfließen soll. Der Bürgerinitiative Pro Feld stößt bitter auf, dass in all diesen Überlegungen die Provinzialstraße (B 235), in die die Hauptstraße auf Dortmunder Gebiet übergeht, kaum noch eine Rolle zu spielen scheint.
Sanierung der Provinzialstraße schon 2005 in Dortmund beschlossen
„Dabei spielt sie aus unserer Sicht sogar eine sehr große Rolle. Vielleicht reicht sie als Anbindung zumindest in eine Richtung aus“, sagt Beate Scheffler, Vorsitzende der Bürgerinitiative. Natürlich müsste die marode Bundesstraße erst aufbereitet werden. „Doch auch eine Sanierung wird in keinem der diskutierten Szenarien erwähnt.“ Dabei wurde diese bereits am 7. Juli 2005 von der Dortmunder Politik beschlossen, weiß Michael Zechner zu berichten. Er wohnt auf Lütgendortmunder Seite auf der Wilhelmshöhe. „Dort, wo vielen Leuten in den 70ern beim Kauf ihrer Eigentumswohnungen versprochen wurde, dass der Grünzug nebenan unbebaubarer Acker bleiben wird.“
Laut Michael Zechner gab es vor zwölf Jahren auch ein Gutachten, das besagt, die Provinzialstraße könne ausreichend Verkehr aufnehmen. „Und damals waren die Opel-Werke noch voll in Betrieb“, fügt er an. „Unser vorrangiges Ziel ist zunächst eine Sanierung der Provinzialstraße“, ergänzt Beate Scheffler. Danach könne man in Ruhe untersuchen, was die Straße an Verkehr verkraften kann.
Sachzwang durch Gewerbegebiet?
Denn bis endgültig klar ist, wie die von Opel nicht mehr genutzten Flächen vermarktet werden, ist eine Erschließungsstraße ohnehin nicht nötig. Und das kann dauern. Zumal Opel ja bis spätestens fünf Jahre nach Inbetriebnahme des Warenverteilzentrums (wird gerade gebaut) – also 2022 – entscheiden will, ob man weiter auf beiden Werksflächen aktiv ist oder sich auf die von Werk II konzentriert.
Geschichten rund ums Werner Feld gesucht
Die Bürgerinitiative Pro Feld plant einige Aktionen. So sollen Geschichten rund um das Werner Feld gesammelt werden, um dieses Stück Natur positiv zu besetzen.
Auch bei Festen – Bürgerwoche Ost, Kirmes in Lütgendortmund – will man sich präsentieren und informieren.
Die Bürgerinitiative treibt aber noch eine weitere Sorge um: Was ist, wenn die Stadt dem Regionalverband für dessen Regionalplan weitere potenzielle Fläche für Gewerbe melden muss? „Und danach sieht es aus“, mutmaßt Beate Scheffler, die befürchtet, dass dann doch die Flächen des Werner Feldes wieder in den Ring geworfen werden. Zuletzt hatte die Stadt auf deren Meldung verzichtet (wir berichteten). Scheffler & Co. haben nun die Sorge, dass mit einem möglichen Gewerbegebiet auf dem Werner Feld dann ja auch eine Erschließungsstraße zur Autobahn gebaut werden könne. Man müsse im Auge behalten, dass solch ein Sachzwang entstehen könnte, sagt Beate Scheffler.
Sie und ihre Mitstreiter wünschen sich ein städteübergreifendes Gesamtkonzept für das Planungsgebiet. „Doch bisher haben wir nicht den Eindruck, dass sich die Verkehrsplaner beider Städte austauschen“, sagt Beate Scheffler.