Bochum. Die WAZ stellt die Bochumer Kandidaten für die kommende Bundestagswahl am 24. September vor. Dazu gehört Wolf-Dieter Liese von der AfD.
Als Wolf-Dieter Liese 2014 Mitglied des Rates der Stadt Bochum wurde, habe man ihm und seinen beiden Parteikollegen nicht die Hand geschüttelt.
Das habe sich geändert, erzählt er beim Spaziergang am Kemnader See, man nehme die AfD-Ratsmitglieder ernst. Das werde auch auf Bundesebene passieren, sagt der Unternehmer Liese: „Das Verhältnis zur AfD wird sich entspannen.“
Die AfD ist laut Liese "überhaupt nicht ausländerfeindlich"
Auch „in den Medien“, die nach der Auffassung Lieses tendenziös berichten. „Die AfD wird in der Öffentlichkeit immer einseitig wahrgenommen.“
Dass sie selbst mit rechtsradikalen Äußerungen zu dieser Wahrnehmung beitrage, will Wolf-Dieter Liese so nicht bestätigen. „Missverständlich“ sei manches, was seine Parteikollegen sagten – und „ausländerfeindlich“ sei die AfD „überhaupt nicht“, lediglich „kritisch gegenüber Einwanderung“.
Als AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland kürzlich die Integrationsbeauftragte Aydan Özoguz „nach Anatolien entsorgen“ wollte, sei das für Wolf-Dieter Liese zwar die falsche Wortwahl gewesen, „weil man das Wort ,entsorgen’ nicht für Menschen verwenden darf“, aber im Grunde nicht falsch. „Es wollten auch schon andere Politiker Angela Merkel ,entsorgen’“, meint der 59-Jährige.
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Den Unterschied, der durch die Verbindung mit Özoguz’ vermeintlicher Heimat entsteht – die Eltern der gebürtigen Deutschen kommen aus der Türkei – erkennt Liese nicht. „Aydan Özoguz ist eine Fehlbesetzung.“
Eine Flüchtlings-Obergrenze lehnt Liese ab
Vor vier Jahren trat der Unternehmer in die AfD ein, als diese noch die Euro-kritische AfD von Bernd Lucke war. In den Inhalten der Partei findet er sich immer noch wieder, auch wenn er selbst eine Obergrenze für Flüchtlinge und einen Austritt aus der Europäischen Union ablehnt. Aber die Grenzen Deutschlands müssten besser geschützt werden, „zumindest so lange wir die Außengrenzen der EU nicht schützen“.
Dass die AfD vermutlich als Opposition in den Bundestag kommt, findet Liese gut: „Wir können einige Zeit Erfahrung im Parlament sammeln.“ Denn in vier Jahren, da sei die Partei bereit für eine Regierungskoalition.