Bei der Talkshow „Sex, Drugs and Criminality“ stellt eine Gruppe der Ruhrtriennale den Künstlern intime Fragen. Dabei gilt ein eisernes Gebot.
- Die18 Jugendlichen der Triennale-Gruppe „Mit ohne alles“ laden wieder zu ihrer speziellen Talkshow ein
- Am 3. und 24. September geht es im Refektorium neben der Jahrhunderthalle um Themen wie den ersten Sex
- Intendant Johan Simons meisterte seinen Auftritt im letzten Jahr mit einer Mischung aus Heiterkeit und Erstaunen
Sexualkunde im Theater? Das gab’s noch nie! Ein knappes Jahr ist es her, seit sich Triennale-Intendant Johan Simons einer Diskussionsrunde der außergewöhnlichen Art stellte.
Denn damals ging es nicht wie in solchen Runden gern üblich um den Strukturwandel im Revier oder um modernes Regietheater. Diesmal ging’s ans Eingemachte: 20 Teenager im Alter von 16 bis 18 Jahren löcherten den Intendanten mit Fragen persönlicher Natur: über die erste Liebe, den ersten Sex, über seine (möglichen) Erfahrungen mit Drogen und Alkohol.
Simons stand „gnadenlos ehrlich“ Rede und Antwort
Also über genau das, was junge Leute in dem Alter eben brennend interessiert. Und Simons stand ihnen Rede und Antwort: „Er hat gnadenlos ehrlich jede Frage beantwortet, ohne sich zu verstellen“, erzählt Dramaturgin Cathrin Rose. Das machte bei den Jugendlichen schweren Eindruck – und bei den Zuschauern im Saal auch.
Unter dem Titel „Sex, Drugs and Criminality“ gibt es am Sonntag, 3. September, eine Wiederholung dieses bemerkenswerten Interviewformats im Refektorium direkt neben der Jahrhunderthalle. Mit dabei sind die 18 Jugendlichen der Triennale-Gruppe „Mit ohne alles“, die sich für ihre Talkshow erneut eine Reihe bekannter Gäste eingeladen haben. „Doch mit Künstlern nur über Kunst zu reden, das ist irgendwie zu einseitig“, meint Cathrin Rose. So entstand die Idee, das Format auf eine gänzlich persönliche Ebene zu stellen, die nicht nur den Jugendlichen gelegentlich die Schamesröte ins Gesicht treibt, sondern auch den Erwachsenen.
Seit mehreren Woche laufen die Proben, an den Fragen wird immer weiter gefeilt. Recherchiert und entwickelt wird dies mit den Künstlern der kanadischen Forschungs- und Performancegruppe „Mammalian Diving Reflex“ unter der Leitung von Darren O’Donnell.
Acht Jugendliche sitzen auf der Bühne, zwei weitere führen durch die Show, zu der jeweils wechselnde Gäste eingeladen sind. Diesmal dabei ist der belgische Schauspieler Joris Hessels, der u.a. mit „Studio Orka“ zu Gast bei der Ruhrtriennale war. Auch die Tänzerin Vania Vaz, die zur Kompanie des amerikanischen Choreographen Richard Siegal gehört, und der syrische Schauspieler Ramo Ali machen unerschrocken mit.
„Pressefreiheit gilt hier nicht“
Übrigens: Bei „Sex, Drugs and Criminality“ gibt es ein eisernes Gebot. „Nichts von dem, was besprochen wird, dringt nach außen“, sagt Cathrin Rose. Diese Schweigepflicht betrifft sämtliche Beteiligte, auch die Zuschauer müssen ihre Handys ausschalten und sich an diesen Ehrenkodex halten. „Pressefreiheit gilt hier nicht. Aber alle anderen Freiheiten schon...“
- Am Sonntag, 3. September, 17 Uhr, im Refektorium (Jahrhunderthalle). Wieder 24. September, 14.30 Uhr. Eintritt frei.