Bochum. . Nicht nur die Eröffnungsproduktion des Kunstfestivals findet in und an der Jahrhunderthalle statt. Auch im Künstlerdorf ist jede Menge los.

  • Die Ruhrtriennale startet am 18. August und bietet 135 Veranstaltungen im Ruhrgebiet
  • Bochum ist prominent vertreten, so mit der Premieren-Produktion „Pelléas et Mélisande“
  • Rund um die Jahrhunderthalle wird das Künstlerdorf wieder zum Festivalzentrum

Mit „Pelléas et Mélisande“ startet die Ruhrtriennale am 18. August in die dritte und letzte Spielzeit von Johan Simons. Krzysztof Warlikowski bringt die Debussy-Oper in der Jahrhunderthalle heraus.

Im Ambiente der alten Industriehalle stellte Simons gestern sein Programm für die nächsten sechs Wochen vor. „Das Ruhrgebiet wird zum Schauplatz zeitgenössischer Kunst, ich verspreche Ihnen viel“, so der Niederländer, der ab Sommer 2018/19 Intendant des Schauspielhauses wird. Musiktheater, Musik, Tanz, Schauspiel, Lesungen, Partys und Installationen umfasst das Angebot seiner Abschieds-Triennale.

Positive Energie in einer aus den Fugen geratenen Welt

„Utopien und Zukunftsvisionen“ wolle man sich in diesem Jahr widmen, so Simons, und damit die für drei Jahre ausgegebenen Motti „Freiheit“ und „Gleichheit“ um den Gedanken der „Brüderlichkeit“ vervollkommnen.

In seiner Zeit als künstlerischer Leiter habe sich die Welt sehr verändert, „sie wirkt manchmal wie aus den Fugen“, sagte Simons. Doch spüre er auch eine positive Energie, ein Wiederentdecken Europas und seiner Kraft.

Der Vorverkauf läuft auf Hochtouren

Kunst als Spiegel und Überwinderin der Gegenwart: Bis 30. September wird die Triennale mit 135 Veranstaltungen in 40 Produktionen, davon 28 Eigen- und Koproduktionen, 22 Uraufführungen, Neuinszenierungen, Deutschlandpremieren und Installationen an 14 verschiedenen Spielstätten im Ruhrgebiet diesen Versuch wagen.

Das Interesse, auch überregional, ist spürbar groß. Der Karten-Vorverkauf laufe bereits auf Hochtouren, berichtete Dr. Vera Battis-Reese, die neue Geschäftsführerin der Kultur Ruhr GmbH und kaufmännische Leiterin der Triennale: „Zu den besonders nachgefragten Produktionen gehören ,Pelléas et Mélisande’, ,Three Stages’ (Regie: Richard Segal) und ,Cosmopolis’.“ Letztere ist die diesjährige Triennale-Regie-Tat von Johan Simons.

Teenager übernehmen die Macht

Bochum spielt auch bei dieser Ruhrtriennale eine gewichtige Rolle. Zum dritten und letzten Mal lädt ab dem 18. August das Kunstdorf „The Good, the Bad and the Ugly“, gestaltet vom Atelier Van Lieshout, auf dem Vorplatz der Jahrhunderthalle zum Entdecken und Verweilen ein.

„Das Kunstdorf kehrt mit bekannten (Bar Rectum) und neuen Skulpturen zurück und ist für den gesamten Zeitraum unser Festivalzentrum“, bekräftigte Simons. Zumal das dortige Refektorium sich zu einer von Künstlern, Nachbarn und Jugendlichen gern besuchten Einrichtung gemausert habe. „Das war beim Start vor drei Jahren nicht so zu erwarten“, so Simons.

Nobelpreisträgerin hält die Festspielrede in der Jahrhunderthalle

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Einen „Staat im Dorf“ rufen dort die Teenager des Nachwuchs-Produktionsbüros der Ruhrtriennale „Mit Ohne Alles“ aus: Zum zweiten Mal wird mit „Teentalitarismus“ ein Teenager-Machtgebiet errichtet. Auch die Festspielrede zum Auftakt der Triennale findet in der Jahrhunderthalle statt. Keine Geringere als Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller („Atemschaukel“) wird am 18. August um 17.30 Uhr ihre Gedanken zu einem durch Kunst beeinflussten Zusammenleben in einem veränderten Europa zum Ausdruck bringen.

Im Anschluss wird die Jahrhunderthalle mit „Pelléas et Mélisande“, unter der musikalischen Leitung von Sylvain Cambreling und inszeniert von Krzysztof Warlikowski, zum Ort existenzieller Verlorenheit. Die kanadische Starsopranistin Barbara Hannigan singt die weibliche Titelpartie, es musizieren die Bochumer Symphoniker.

>>> Gesprächsrunden mit dem Intendanten

Auch in seinem letzten Triennale-Durchlauf lädt Johan Simons um 12 Uhr zu „Johans High Noon“ ein. An fünf Sonntagen – erstmals am 27. August um 12 Uhr – empfängt der Intendant Künstler/innen der Ruhrtriennale zum Gespräch.

Seine Gäste beim ersten High Noon sind die Choreographin Anne Teresa De Keersmaeker („Cellosuiten“) und der Dirigent Sylvain Cambreling („Pelléas et Mélisande“).

Tickets sind telefonisch über 0221/ 28 02 10 oder online über http://tickets.ruhrtriennale.de/eventim.webshop erhältlich.