Bochum. . In den gut besuchten Kammerspielen wurden Roland Riebeling, Nils Kreutinger und Dietmar Bär ausgezeichnet. Aber das war noch lange nicht alles.
- In den gut besuchten Kammerspielen wurden die Bochumer Theaterpreise verliehen
- Sie gehen an Nils Kreutinger und Roland Riebeling, Dietmar Bär erhält den Minetti-Preis
- Auch Intendant Anselm Weber wurde an diesem Abend offiziell verabschiedet
Die Bochumer Theaterpreise 2017 gehen an Roland Riebeling (Arrivierte) und Nils Kreutinger (Nachwuchs). Die Verleihung fand am Donnerstagabend in den gut besuchten Kammerspielen statt. Gleichzeitig wurde der ebenfalls in Bochum engagierte Dietmar Bär („Tatort Köln“) mit dem Bernhard-Minetti-Preis geehrt. Das war aber noch nicht alles an diesem theaterseligen Abend.
Der Freundeskreis Schauspielhaus hatte zum zwölften Mal die beiden jeweils mit 3000 Euro dotierten Theaterpreise vergeben. Die Mitglieder hatten eine Vorschlagsliste vorgelegt, eine Fachjury über die Preisträger entschieden. Geehrt wurde mit Roland Riebeling ein langjähriges Ensemblemitglied, das immer wieder durch seinen totalen Bühneneinsatz überzeugt.
Aus Berlin angereist
Laudator war Dimitrij Schaad, Bochumer Theaterpreisträger 2011. „Dimi“ war eigens aus seiner neuen Wirkungsstätte Berlin angereist, um seinen alten Spezi Roland mit offenen Worten zu feiern, die sich nur ein Freund erlauben darf: „Er kann eine Knallcharge bei Shakespeare spielen und den Räuber Hotzenplotz als Charakterstudie anlegen.“ Riesenapplaus!
Beim Nachwuchs hatte sich Nils Kreutinger gegen Juliane Fisch und Dennis Herrmann durchgesetzt. Kreutinger, der als viel beschäftigter Bühnenkünstler in Bochum viele Freunde gewonnen hat, wechselt mit Anselm Weber nach Frankfurt. Die Laudatio hielt Dramaturg Alexander Leiffheidt, der Kreutinger als Schauspieler einstufte, der erst über das Zusammenspiel im und mit dem Ensemble zu seiner individuellen Bestform auflaufe.
Auszeichung für die darstellerische Leistung
Ganz großen Beifall heimste Dietmar Bär ein. Der charaktervolle Schauspieler, der an der Bochumer Schauspielschule ausgebildet wurde und nach jahrelanger Film- und TV-Arbeit nun im Schauspielhaus wieder auf der Bühne steht, wurde für seine darstellerischen Leistungen mit dem Bernhard-Minetti-Preis ausgezeichnet (Laudatio durch Anselm Weber).
Der Kemnader Kreis stiftet diesen mit 3000 Euro dotierten Sonderpreis. „In Bochum, im Schauspielhaus so anerkannt zu werden, ist eine Riesen-Ehre für mich“, meinte Bär. Sein Preisgeld will er für Bochumer Flüchtlingshilfe-Projekte spenden.
Herzliche Worte zum Abschied
Damit war der Abend aber noch nicht um. Die Preisverleihung nahmen Stadt und Theaterleitung zum Anlass, Anselm Weber offiziell zu verabschieden. Der Intendant hatte sich, bescheiden wie er ist, jegliches „Brimborium“ verbeten. So fielen die Reden von Michael Townsend und Olaf Kröck betont bodenständig-herzlich aus.
Der Kulturdezernent lobte die „hervorragenden Besucherzahlen“ und Webers „enormen Anteil“ an der erfolgreichen Konsolidierung des Theaterbudgets. Der neue Intendant richtete den Blick auf diesen finanzieller Kraftakt, aber auch auf Webers stetig verfolgte internationale Ausrichtung des Theaters. Kröck nannte das Engagement Webers 2010 „die weitreichendste kulturpolitische Entscheidung der letzten 20 Jahre in Bochum.“ Der Gelobte nahm die herzlichen Worte sichtlich bewegt zur Kenntnis.