Zwei frische Kräfte im Ensemble. Gemeinsam ist ihnen nur ein ungewöhnlicher Weg auf die Sprechtheaterbühne. Juliane Fisch und Nils Kreutinger sind schon in Bochum angekommen. Beide haben sich dem Publikum schon vorgestellt.
Juliane Fisch hatte zuletzt ein Engagement in Hannover, spielt die Nitribitt, „das Mädchen Rosemarie“, die berühmteste Prostituierte der Bundesrepublik. Eine knallige Inszenierung von Milan Peschel, mit HipHop, BlingBling, Sex und Drastik. In Bochum ihre erste Rolle: das Gegenteil. Juliane Fisch spielt das fesche, liebe Mädchen, das schlaue, schöne Töchterchen in „Drei Männer im Schnee“. Überzeugend charmant. Als Hero werden wir sie in der Shakespeare-Inszenierung „Viel Lärm um nichts“ sehen. Die Mimin stammt aus Karl-Marx-Stadt, wurde dort 1987 geboren. Sie wollte schnell schon auf die Bühne, allerdings mehr in die Musical-Richtung, erzählt sie. Tanz- und Gesangsstunden. „Diesen Beruf will ich machen, wusste ich, nichts anderes ist vorstellbar“, sagt sie über ihre Bühnenleidenschaft. „Ich liebe das Live-Ereignis auf der Bühne, die Interaktion mit dem Publikum“.
Musical-Karriere hakte
Doch die Musical-Karriere hakt, ihre Stimme ist nicht normiert genug Sopran, eine etwas frustrierende Erfahrung. Doch der Wechsel zur Sprechbühne gelingt, davon zeugt die Nominierung bei der Theater-Heute-Kritikerumfrage 2013 als „Nachwuchsschauspielerin des Jahres“.
Auch Nils Kreutinger wechselte erst spät auf die Bühne. Der Oberpfälzer aus Regensburg (geboren 1986) lernte erst Energieelektriker aus, bevor er als junger Spätberufener ans Theater kam. Werner Wölbern hat ihn nun in Bochum empfohlen, mit Erfolg. Sein erster Auftritt war einer mit Komplikationen. Kurz vor der Premiere „Kabale und Liebe“ zog sich Kreutinger beim Bühnenfechten eine schwere Bänderverletzung zu, doch mit dicker Bandage spielte er dennoch bravourös den Ferdinand an der Seite von Friederike Becht als Louise. Eine absurde Verletzung irgendwie, war es nach eigener Aussage doch einstmals eine Aufführung der „Drei Musketiere“ in Regensburg, die den Schüler dazu brachte, dem Theater zu verfallen. Er schätzt am Theater vor allem „die Arbeit an der Rolle, die immer anders ist“. Er spielt neben dem Ferdinand auch eine Rolle im Handke-Stück „Die Unvernünftigen sterben aus“ und ersetzt Ronny Miersch im „Hamlet“.