Dimitrij Schaad verlässt nach drei Jahren das Schauspielhaus, stellt sich ab Herbst am Maxim-Gorki-Theater Berlin neuen Herausforderungen. Mit dem Bochumer Nachwuchs-Theaterpreisträger von 2011 sprach WAZ-Kulturredakteur Jürgen Boebers-Süßmann.
Es ist noch gar nicht so lange her – erst vier Jahre - dass Sie die Schauspielschule absolvierten. Jetzt stehen Sie bereits als „Hamlet“ auf der Bühne. Das ging schnell, was?
D. Schaad: Wie schnell es ging, hat mich selbst überrascht. Mit 28 den „Hamlet“ zu spielen, das ist natürlich eine ungeheuere, aber auch sehr reizvolle Aufgabe. Speziell bei dieser Shakespeare-Inszenierung von Jan Klata habe ich viel gelernt.
Waren Sie gerne am Schauspielhaus?
Ja! Das Schauspielhaus wird für mich immer das Theater sein, an dem ich meine Theatersozialisation erfuhr. Meine ersten großen Auftritte hatte, die Zusammenarbeit mit jungen Regisseuren erleben durfte, im Zusammenspiel und im Austausch mit arrivierten Kollegen viel gelernt habe.
Und doch verlassen Sie Bochum.
Die Entscheidung, meinen Dreijahresvertrag nicht zu verlängern, hatte ich schon länger getroffen. Es gab hier keinen Krach, keine Unstimmigkeiten, im Gegenteil. Vielmehr bin ich jemand, der die Herausforderung braucht, der immer Neues sehen und lernen will. Drei Jahre an einem Haus zu sein, ist für einen Schauspieler schon eine lange Zeit. Nach meinen Lehrjahren in Bochum folgen nun meine Wanderjahre in Berlin. Und danach vielleicht – hoffentlich! (lacht) – meine Meisterjahre!
Auch wenn Sie ab Herbst nicht mehr dem Ensemble angehören, wird man Sie auch in Zukunft noch in Bochum sehen.
Verschiedene Produktionen, an denen ich beteiligt bin, wie „Hamlet“ , „König Richard der Dritte“ oder „Fickende Fische“ laufen in der nächsten Spielzeit weiter. Das bedeutet, dass ich in Bochum weiter auf der Bühne stehen werde. Als Pendler zwischen meiner neuen Wohnung in Berlin und dem Ruhrgebiet.
Sie sind vor allem durch die Hauptrollen in „Amerika“ und eben „Hamlet“ einem breiten Publikum bekannt geworden. Wie fühlten Sie sich in Bochum auf- und wahrgenommen?
Ich habe in insgesamt 15 Produktionen mitgemacht, und wurde überwiegend positiv bewertet, sowohl von der Kritik als auch vom Publikum. Das hat mich sehr gefreut, denn ich bin jemand, der auf der Bühne alles auf den Punkt bringen will. Da überlasse ich nichts dem Zufall.
Welche Rolle würden Sie am liebsten als Nächstes spielen?
Den „Prinz von Homburg“ möchte ich gerne spielen! Das ist eine Figur, die mich sehr interessiert, weil ich solche Anti-Helden mag.
Und weil es Kleist ist?
Auch. Aber Shakespeare und vor allem Tschechow sind Bühnendichter, die ich noch mehr verehre.