Bochum. . Studenten der Ruhr-Universität starten mit einem selbstgebauten Wagen bei der Formula Student. Er schafft es von 0 auf 100 in 3,5 Sekunden.
Für die Elche im Lande ist das nichts. „1 Meter und 85 ist die Obergrenze“, sagt Amir Pourshahidzadeh. „Dafür ist dieser Rennwagen ausgelegt.“ Dennoch lädt er auch größere Besucher ein, mal einzusteigen in diesen, tja, was eigentlich? Rennwagen muss man wohl sagen zu diesem Gefährt, bei dem man, wenn es man es hineingeschafft hat, mit dem Gesäß zehn Zentimeter über dem Boden sitzt, quasi den Asphalt fühlen kann. Pourshahidzadeh und seine Mitstreiter nehmen damit an Rennen teil. Sie sind Maschinenbau-Studenten an der Ruhr-Universität, starten als Motorsport-Team der RUB bei der Formula Student und präsentierten zuletzt ihren Wagen auch bei der Motorshow in Essen. Studenten zwischen PS-Profis.
RUB14 heißt der Wagen. Sein Vorgänger, das erste Auto, mit dem die Studenten offiziell an Rennen teilnahmen, war RUB13. Die Nummer 48 tragen beide. Seit 2005 gibt es die Formula Student, seit 2007 den RUB-Verein, das erste Fahrzeug bauten die Studenten 2010.
Die aktuellen Zahlen
Vier Fahrer
Vier Studenten sind als Fahrer für RUB14 gemeldet. Neben „Teamchef“ Amir Pourshahidzadeh (27) sind das Mirzet Kljucanin (21), Florian Reiche (26) und Alexander Oschkinat (26). Da Pourshahidzadeh bald sein Studium beendet, rückt Christoph Steger nach. 45 Mitglieder hat der RUB-Motorsport-Verein.
Dort kann jeder Student der RUB Mitglied werden. Unabhängig vom Studiengang.
Das aber ist weit weniger wichtig als die aktuellen Zahlen. Es geht um leichter, schneller, besser. RUB13 wog 256 Kilo, RUB14 wiegt nur noch 218 Kilo. Von 0 auf 100 kommt er in 3,5 Sekunden, seine Höchstgeschwindigkeit beträgt 134 km/h. Wobei es bei der Formula Student nicht nur um Endgeschwindigkeit geht, sondern eher darum, welches Team die Regel-Vorgaben am besten und hat darüber hinaus auch noch ein schnelles Auto. Es gilt bei den Renn-Terminen ebenso eine Fahrt auf nassem Untergrund zu bewältigen wie eine Beschleunigungsrunde.
Dazu kommt eine Qualifikation und schließlich ein Rennen. Für alles gibt es Punkte, ebenso für eine dezidierte Kostenaufstellung und einen Businessplan. „Wir arbeiten da wie eine Firma“, sagt Pourshahidzadeh. „Wir müssen jedes Fitzelchen Klebeband, jede noch so kleine Schraube angeben. Wir müssen auch zeigen, das wir kostendeckend arbeiten und beweisen, dass wir wissen, was wir da tun. Genau das ist das spannende. An der Uni ist ja vieles sehr theoretisch. Wir haben die Möglichkeit zu sehen, wie die verschiedenen Teile miteinander funktionieren.“ Der Motorsport als Praxisteil im Studiengang.
Knapp 100.000 Euro hat das Team zur Verfügung. 45.000 Euro kommen von der Uni, der Rest kommt aus verschiedensten Töpfen. „Wir haben Sponsoren“, sagt Pourshahidzadeh, „die nur Geld geben. Die meisten helfen uns mit der Bereitstellung von Werkzeugen und Arbeitsmaterialien,“ und freuen sich, dass der an der Uni gebaute Rennwagen bei der Motorshow zwischen Hochglanz-Boliden auf denen sich Schönheiten räkeln, einen guten Eindruck hinterlässt. Auch bei Elchen.