Bochum. . Regisseur Peter Zadek trat 1972 die Nachfolge von Hans Schalla als Intendant am Schauspielhaus an. Das Ensemble dürfte bis heute unerreicht sein.
Mit Witz und Poesie, aber auch mit Wut und sattem Hang zu Radikalität krempelte Theater-Legende Peter Zadek (1926-2009) in den 70er Jahren das Schauspielhaus um.
Zadek war Mitte 40, als er 1972 die Nachfolge von Hans Schalla antrat, der das Theater 23 Jahre lang gutbürgerlich geleitet hatte. Ein Neustart schien überfällig – und doch wurde Zadek zunächst kritisch beäugt. Denn der „Neue“ war als Regisseur zwar schon eine große Nummer, Intendant war er zuvor aber nie. Kulturdezernent Richard Erny traute dem Berliner die Aufgabe zu – der Rest ist Theatergeschichte.
Ein bis heute unerreichtes Ensemble
Mit Sinn für Provokation öffnete Zadek das Theater für alle Schichten und konnte sich dabei auf ein Ensemble verlassen, das am Schauspielhaus bis heute unerreicht sein dürfte. Eva Mattes, Ulrich Wildgruber, Rosel Zech, Hannelore Hoger und der junge Herbert Grönemeyer waren nur einige der prominenten Namen.
Zadek brachte „König Lear“ ins Union-Kino und ließ Wildgruber als „Hamlet“ in einer Fabrikhalle auftreten. Rainer Werner Fassbinder inszenierte zweimal in Bochum, ehe er sich mit dem Intendanten gründlich zerstritten hatte.
Claus Peymann übernahm 1979 von Peter Zadek
Bis 1979 hatte Zadek das Theater am Bochumer Schauspielhaus tüchtig entkalkt, dann wurde eine neue Tür aufgestoßen: Claus Peymann übernahm. Lang ist’s her.
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