Bochum. Der VfL Bochum hat ein schwieriges erstes Halbjahr der Saison 2024/25 hinter sich. Auch wenn die Hinrunde noch nicht ganz vorbei ist, gibt es Verlierer.
Es war der Stimmungsaufheller zur richtigen Zeit: Nur ein paar Tage vor Weihnachten hat der VfL Bochum endlich den ersten Sieg dieser Saison 2024/25 eingefahren - nach zuvor zwölf Niederlagen, inklusive Aus im DFB-Pokal, und nur drei Unentschieden. Doch der wichtige Erfolg kann nicht darüber hinwegtäuschen, dass die erste Hälfte der Saison - zwei Spiele der Hinrunde stehen Anfang Januar noch aus - bis hierhin katastrophal verlief. Dieter Hecking ist inzwischen der dritte Trainer, der in dieser Spielzeit an der Seitenlinie steht. Einige Spieler enttäuschten auf ganzer Linie. Die Verlierer der Hinrunde.
Verlierer Nummer eins: Dani de Wit
Im Sommer gelang dem VfL Bochum mit der Verpflichtung des Niederländers ein Coup. De Wit war aufgrund seiner Leistungen in der Eredivisie bei AZ Alkmaar begehrt, hatte Angebote aus Italien und England, entschied sich aber auch dank der Hartnäckigkeit des sich inzwischen nicht mehr im Amt befindlichen Sportdirektors Marc Lettau für den VfL. Doch an der Castroper Straße hatte de Wit massive Einfindungsprobleme. Unter Peter Zeidler spielte die Mannschaft insgesamt oft schlecht, de Wit fand seine richtige Position nicht und auch unter Dieter Hecking ist er außen vor. Die richtige Position - zentral hinter der Spitze - gibt es im Hecking-System derzeit nicht. Anstatt zu fliehen will sich de Wit aber durchsetzen, hört man.
Verlierer Nummer zwei: Erhan Masovic
Vor nicht allzu langer Zeit galt der Serbe noch als Kapitalanlage des VfL Bochum, als Spieler, den man beizeiten für gutes Geld hätte abgeben können. Doch schon im Sommer, als man durchaus gesprächsbereit gewesen wäre, gab es keine konkreten Angebote für ihn. Zum Glück für den VfL fand Zeidler, der im Sommer das Traineramt übernahm, Gefallen an Masovic. Er startete zunächst immer, spielte als Innenverteidiger auch durch. Bis er in der Partie gegen Holstein Kiel die taktischen Anweisungen massiv missachtete und frühzeitig ausgewechselt wurde. Danach stand er zweimal nicht im Kader, was allerdings auch mit einem freudigen Ereignis verbunden war: er wurde Vater. Seit dem Trainerwechsel zu Dieter Hecking spielt der 26-Jährige allerdings keine Rolle mehr, bekam nicht eine Einsatzminute und stand zweimal sogar erst gar nicht im Kader. Sollte es im Winter für ihn ein Angebot geben, würde man ihm sicherlich keine Steine in den Weg legen.
Verlierer Nummer drei: Aliou Baldé
Es überraschte, als der VfL Bochum den kleinen Guineaer kurz vor Ende der Transferphase als Zugang präsentierte. Einen Spieler mit seinen Anlagen aber hatten sie so noch nicht im Kader, die kurzfristige Möglichkeit des Leihgeschäfts ließ die Verantwortlichen zuschlagen. Zwar deutete der pfeilschnelle Tempodribbler seine Qualitäten in Ansätzen an, doch sein Kopf und seine Einstellung stehen ihn offensichtlich im Wege. Schon unter Zeidler kam er mehrfach zu spät zu Trainings. Dieter Hecking griff dann durch, suspendierte ihn gleich zweimal für je einen Tag vom Training. „Da war wieder ein Vorfall, der mir nicht gefallen hat. Es sind disziplinarische Gründe, genaueres bleibt aber intern“, sagte Hecking beim zweiten Mal. Ein Ende des Leihgeschäfts im Winter wäre keine Überraschung - wenn sein Stammverein OGC Nizza ihn überhaupt zurück haben will.
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Verlierer Nummer vier: Moritz-Broni Kwarteng
Als der Offensivspieler vor eineinhalb Jahren an die Castroper Straße wechselte, waren auch aufgrund der für die Bochumer hohen Ablösesumme von rund einer Million Euro große Erwartungen mit ihm verknüpft. Die konnte er vergangene Saison aufgrund seiner Verletzungsgeschichte nicht erfüllen. Aber auch in dieser Spielzeit, obwohl er nun schon seit dem September voll belastet werden kann, findet er nicht rein. Hecking ist schon der fünfte Trainer, der wenig mit ihm anfangen kann. Zu überschaubar sind seine Leistungen nach Einwechslungen. Mitunter wirkt es, als wolle er zu viel auf einmal, sich endlich beweisen. Er bringt grundsätzlich auch viel mit: Tempo, technische Versiertheit, einen guten Abschluss. Einzig: Zeigen kann er es nicht.
Verlierer Nummer fünf: Cristian Gamboa
Kaum ein Spieler ist unter den Fans so bliebt wie „Gambo“. Der Costa-Ricaner ist einer der Helden der vergangenen Jahre. Doch seine Zeit scheint langsam aber sicher abzulaufen. Gerade einmal 117 Einsatzminuten hat er in dieser Saison gesammelt. Gute Sprüche hat er weiterhin auf Lager. „Nichts reden, drei Punkte“, sagte er in dieser Saison schon einmal. Aber auf der rechten Abwehrseite hat ganz klar Felix Passlack die Nase vor. Gamboa stand zuletzt zweimal sogar gar nicht im Kader, sein Vertrag läuft am Ende der Saison aus. Die VfL-Fans müssen sich wohl oder übel auf die Zeit nach „Gambo“ einstellen.