Bochum. Die Krise beim VfL Bochum, die Trennung von Trainer Zeidler und Sportdirektor Lettau bewegt die Fans. Wir haben uns beim Training umgehört. Es gibt verschiedene Meinungen.

Die Krise beim Bundesliga-Schlusslicht VfL Bochum, das personelle Beben sorgt für viele Diskussionen in der Stadt, bei den Menschen, bei den Fans des VfL. Für Bochumer Verhältnisse erstaunlich viele Anhänger, bis zu 100 Fans verfolgten am Dienstag das Training, das erstmals von den Interimstrainern Markus Feldhoff und Murat Ural geleitet wurde. Zwei Tage, nachdem sich der VfL von Sportdirektor Marc Lettau und Trainer Peter Zeidler getrennt hatte. Wir fragten einige zum Aus.

Cem Hoose nimmt kein Blatt vor den Mund. „Die erste Halbzeit in Hoffenheim hat es ganz deutlich gezeigt: Die Mannschaft hatte keinen Bock mehr auf den Coach. Das hat hinten und vorne nicht mehr gepasst, die Trennung von Peter Zeidler war unvermeidbar“, sagt der 26-jährige Dauerkarteninhaber. Auch das Aus von Marc Lettau sei „richtig. Er ist für den Kader verantwortlich. Er hat Spieler geholt, die nicht zur Raute passen und mit Peter Zeidler einen Trainer, bei dem klar war, dass er Raute spielen lässt.“

VfL-Bochum-Fan: „Team muss jetzt liefern“

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Hoose sieht die Schuld für die Misere aber auch beim Team: „Die Mannschaft ist jetzt auf jeden Fall auch in der Pflicht. Sie hat bekommen, was sie wollte, jetzt muss sie liefern.“ Am besten gleich gegen die Bayern am Sonntag, Hoose wird dann wie immer dabei sein, unterstützen - viel erwartet er aber nicht. „Ich rechne leider mit einer klaren Niederlage.“

Für Klaus Uck kam die Trennung von Trainer Peter Zeidler zwei Wochen zu spät.
Für Klaus Uck kam die Trennung von Trainer Peter Zeidler zwei Wochen zu spät. © Funkemedien Gruppe | Ralf Ritter

Ähnlich sieht es Klaus Uck: Die Trennung von Zeidler war „alternativlos, sie kam sogar 14 Tage zu spät. Es gab ja nicht nur spielerisch Differenzen. Auch die Kommunikation zwischen Spielern und Trainern stimmte offenbar nicht mehr.“

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Eric Martin meint: „Die Tabelle lügt nicht. Die erste Halbzeit gegen Hoffenheim hat alles gesagt. Taktisch klüger wäre es gewesen, zwei Wochen vorher einen neuen Trainer zu installieren, um die Länderspielpause zu nutzen.“ Ob es ohne Zeidler besser wird? Martin ist ehrlich: „keine Ahnung. Jeder Punkt in den nächsten vier Spielen wäre eine Überrasdchung, dann muss man sehen.“ Der Kader habe das Potenzial für den Klassenerhalt, Marc Lettaus Rauswurf sei dennoch in Ordnung - weil er für das Zeidler-System nicht die passenden Spieler geholt habe.

VfL Bochum: Fan ist vom Lettau-Aus überrascht - gute Transfers

Engelbert Hoffmeister ist sich nicht so sicher, dass das Trainer-Aus zum Erfolg führt.
Engelbert Hoffmeister ist sich nicht so sicher, dass das Trainer-Aus zum Erfolg führt. © Funkemedien Gruppe | Ralf Ritter

Engelbert Hoffmeister hätte Zeidler eher noch etwas Zeit gegeben: „Ich war überrascht, dass es so schnell ging. Die Spieler sind jetzt die gleichen – lag es am Trainer, an den Spielern? Das wird man jetzt sehen“, so der 64-Jährige.

Linnart Buchwald hat indes nur die Trennung von Sportdirektor Lettau überrascht: „Ich finde, er hat mit seinen finanziellen Möglichkeiten gute Transfers getätigt. Der Kader hat genug Qualität, um mindestens Platz 16 zu holen, wir haben nach den Abgängen von Stöger und Schlotterbeck gut nachgelegt“, meint der 31-Jährige.

VfL Bochum: Die Folgen des Bebens - wie es nun weitergeht

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    Zeidlers Aus indes war folgerichtig, kam eher zwei Wochen zu spät, so Buchwald. „Ich habe keine Weiterentwicklung gesehen. Man hat in der Bundesliga keine Zeit, sein System weiter auszuprobieren. Er hat zu oft zu spät gewechselt. Ich hätte gerne Aliou Balde mehr gesehen, ich fand seine Ansätze super. Ich sehe ihn eher auf dem Flügel als Moritz Broschinski.“

    Welcher Trainer soll jetzt kommen? Fischer, Lieberknecht

    Und wer soll kommen? Der Name Urs Fischer fällt häufiger bei unserer kleinen Umfrage, finanzierbar sei er aber wohl kaum. Cem Hoose könnte sich Torsten Lieberknecht gut vorstellen. Linnart Buchwald wünscht sich namenunabhängig einen Trainer, der „ein 4-2-3-1 oder 4-3-3 spielt als klares System.“

    firo :  03.06.2024,
Fussball, Fußball, 1.Liga, 1.Bundesliga, Saison 2023/2024, PK, Pressekonferenz,
VfL Bochum 1848, Vorstellung neuer Trainer Peter Zeidler,
    Nur Geschäftsführer Ilja Kaenzig (l.) ist noch im Amt beim VfL Bochum. Von Marc Lettau (r.) und Peter Zeidler hat sich der Klub am Sonntag getrennt. © Ralf Ibing /firo Sportphoto | Ralf Ibing

    Videos und Umfrage bei Instagram - Fan: „Erstmal austreten“

    Tausende Fan-Kommentare gibt es auch in den sozialen Medien, auch auf unserem Instagram-Account waz_vfl äußerten sich einige Anhänger. „Die Entlassung Zeidlers war längst überfällig“, schreibt manni_bananflanke. „Dass Lettau mitgehen musste, ist die logische Konsequenz aus einer Kaderplanung, die zwar vielversprechend war, jedoch überhaupt nicht zum System des Trainers passte.“

    Anders tickt Boliver_72: „Erstmal aus dem Verein austreten. Der zweite Trainer und der zweite Vorstand, den man jetzt für nichts bezahlen muss. Die Entscheidung ist so lächerlich. Als wenn ein neuer Trainer irgendwas erreichen könnte.“

    Auch zahlreiche Leserbriefe wurden dieser Redaktion gemailt. Frank Kosalka etwa ärgert sich nach unserem Bericht zu den Gründen für das Lettau- und Zeidler-Aus: „Hat man denn nicht vor einer Verpflichtung von Peter Zeidler seine Arbeitsweise hinsichtlich Trainingsmethodik und Weiteres an vorherigen Stationen unter die Lupe genommen?“, schreibt er. Und an die Mannschaft gerichtet: „Was ist das denn für eine Haltung seinem Arbeitgeber gegenüber, dass man sich nahezu sofort verweigert, wenn einem etwas nicht passt?“

    News und Hintergründe zum VfL Bochum