Essen. Die Taktik-Umstellung von Trainer Dabrowski brachte Rot-Weiss Essen den gewünschten Erfolg und lässt ihn wieder ruhiger arbeiten. Ein Kommentar.

Na bitte, es geht doch! Wer vor der Partie von Rot-Weiss Essen einen 4:0-Sieg über den Spitzenreiter prophezeit hätte, der wäre schon vor dem Betreten der Stadionränge vom Sicherheits-Personal in betreuende Hände übergeben worden. Auch der Schreiber dieser Zeilen muss sich bei seinen Bekannten für den Tipp vorher entschuldigen, der hier lieber verschwiegen werden soll.

Interne RWE-Mannschaftssitzung trug Früchte

Mit dieser Leistungssteigerung war nach den Eindrücken von Rostock aber auch nicht unbedingt zu rechnen. Die interne Mannschaftssitzung Anfang der Woche hat wohl allen Beteiligten einen Kreativschub versetzt. Und es ist dem Trainerteam hoch anzurechnen, dass man sich nicht als beratungsresistent gezeigt hat, sondern durchaus auf das Gefühl und die Meinung der Spieler hörte, die diese neue Taktik im Vorfeld mit gewählt hatten. So etwas in der Art ließ der zweifache Torschütze Ramien Safi hinterher durchblicken.

Die Profis von Rot-Weiss Essen durften sich nach dem 4:0-Sieg gegen Cottbus feiern lassen.
Die Profis von Rot-Weiss Essen durften sich nach dem 4:0-Sieg gegen Cottbus feiern lassen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Was Statistiken manchmal wert sind, zeigten diese 90 Minuten: Die Cottbuser dürften gefühlt drei Viertel Ballbesitz gehabt haben, aber was sie damit anfingen war mehr als kläglich. Und die Rot-Weissen? Ein Vorbild an Einsatz, Willen und vor allem Effektivität - sieht man beim Team von Trainer Christoph Dabrowski auch nicht alle Tage. Das 4:0 gegen Cottbus könnte aber die Blaupause werden für kommende Heimspiele, wenn sich die Essener gegen tief stehende Gegner selbst schwer tun im Aufbauspiel.

RWE kann mit den schnellen Leuten jeden Gegner aushebeln

Rot-Weiss Essen hat mit Ramien Safi und Kelsey Owusu, aber auch mit dem leichtfüßigen Leonardo Vonic und mit Eric Voufack Spieler in seinen Reihen, die mit ihrer Schnelligkeit jede Abwehr aushebeln können, wenn es unter Umgehung des Mittelfelds mit weiten Pässen überfallartig nach vorne geht.

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Mit einfachen Mitteln habe man das Stadion mitgenommen, meinte hinterher Christoph Dabrowski. Das ist aber nur die halbe Wahrheit. Erfolg macht sexy - und wenn RWE auch zu Hause immer so aufspielt, könnte sich das Heimpublikum daran durchaus gewöhnen, wird doch auch so ordentlich Spektakel geboten.

Rot-Weiss Essen kann es mit jedem Gegner aufnehmen

Allerdings: Es war nur ein erster Schritt, der erst dann ein wegweisender wird, wenn man etwas Zählbares aus Aue mitbringt. Denn bei einer Niederlage geht das ganze Spiel wieder von vorne los. Aber nun hat RWE wenigstens die Gewissheit: Man kann es jederzeit, gegen jeden Gegner wiederholen - wenn der Einsatz stimmt.

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