Essen. Energie Cottbus verliert erstmals seit dem 4. Spieltag in der 3. Liga. Nach dem 0:4 bei Rot-Weiss Essen erkennt Wollitz die RWE-Leistung an.
Es ist der Fluch der guten Tat, der am Samstagnachmittag im Essener Stadion an der Hafenstraße auf Energie Cottbus lastete. Die Lausitzer traten als Tabellenführer der 3. Liga zum Auswärtsspiel bei Rot-Weiss Essen an. Seit acht Spielen war der starke Aufsteiger ungeschlagen, in der Vorwoche gelang ein 5:1-Sieg gegen 1860 München. Es hatte sich bis nach Essen herumgesprochen, dass die Brandenburger über die beste Offensive der Liga verfügen.
Denn der letztjährige Aufstiegskandidat RWE trat vor eigenem Publikum so auf, wie man die Essener zuvor nur in DFB-Pokalspielen gegen höherklassige Gegner erlebt hatte. Die Mannschaft von Trainer Christoph Dabrowski setzte auf ein 5-3-2-System, überließ den Gästen den Ball und zog sich kompakt in die eigene Hälfte zurück. Nach der 0:4-Klatsche in Rostock und zehn Gegentoren aus den letzten drei Spielen wurde auf Essener Seite der Fokus auf die eigene Stabilität gelegt. Der RWE-Plan ging auf, die Essener schlugen den Tabellenführer überraschend deutlich mit 4:0 und verließen die Abstiegsränge.
Energie Cottbus hatte anderes Rot-Weiss Essen erwartet
Energie-Trainer Claus-Dieter „Pele“ Wollitz hatte damit nicht gerechnet. Seine Mannschaft erwartete deutlich offensivere und attackierende Essener. Mit den langen Ballbesitzzeiten wussten die Gäste nicht viel anzufangen. Wollitz versuchte es nach dem Spiel positiv zu sehen. „Man kann das als Kompliment auffassen“, meinte der 59-Jährige, als er auf die Essener Herangehensweise angesprochen wurde.
Seine Mannschaft kam nicht in torgefährliche Räume und wurde von den überfallartigen Kontern der Gastgeber düpiert, die Ramien Safi (11.) und Leoanrdo Vonic (24.) zur 2:0-Pausenführung nutzen konnten. Erneut Safi (72.) und Thomas Eisfeld (89.) machten die deutliche Niederlage des Spitzenreiters perfekt. „Man sollte immer eine Lösung haben, die hatten wir dieses Mal nicht“, räumte Wollitz ein. „Wir hatten kein gutes Passtempo und haben die Bälle da reingespielt, wo der Gegner uns hingelenkt hat. Stattdessen hätten wir auch Chip-Bälle einsetzen können, um Konter zu verhindern. Erst nach der Halbzeit bekamen wir die Halbräume besser bespielt. Für uns ist es ein Lernprozess.“
Der ehemalige Bundesligaprofi wollte nach dem Spiel nicht zu hart mit seinem Team ins Gericht gehen. Nach zuvor acht Spielen ohne Niederlage konnte der für seine emotionale Art bekannte Trainer mit dem Ausgang noch gut leben. Wollitz gab sich an der Hafenstraße als guter Verlierer und lobte die Leistung des Gegners. „Man muss auch Anerkennung für den Gegner haben, der die richtige Taktik gewählt und die richtigen Schlüsse gezogen hat. Das gilt es anzuerkennen.“
Pele Wollitz: „Großer Respekt an Rot-Weiss Essen“
Bei den ersten beiden Treffern habe Rot-Weiss Essen eine hohe Qualität bewiesen. Die Wollitz-Elf wurde auf dem falschen Fuß erwischt. „Die Konter waren richtig gut von RWE. Man muss das einfach mal anerkennen und nicht nur die Fehler beim Verlierer suchen. Großer Respekt an Dabro, großer Respekt an Rot-Weiss Essen. Wenn das 0:3 nicht fällt und wir den Anschlusstreffer erzielen können, würden wir nun über etwas anderes reden. Nein, Rot-Weiss Essen hat es sich verdient, sie haben diesen Fehler vor dem 0:3 erzwungen.“