Essen. Thomas Eisfeld ist kein Stammspieler mehr bei Rot-Weiss Essen. Für das RWE-Team bleibt der Ex-Bochumer wichtig, nicht nur auf dem Platz.

Thomas Eisfeld (31) hat in seiner Fußballer-Laufbahn schon einiges erlebt. Als Jugendspieler wurde er für 800.000 Euro von Borussia Dortmund an den FC Arsenal transferiert, mit dem VfL Bochum gelang dem Mittelfeldspieler der Aufstieg in die Bundesliga. Beim Fußball-Drittligisten Rot-Weiss Essen ist seine große Erfahrung aktuell mehr gefragt als seine fußballerischen Qualitäten. Nur ein Spiel absolvierte Eisfeld in dieser Saison von Beginn an für RWE, auf dem Platz ist der Routinier nur noch ein Teilzeitarbeiter.

Dass er der Essener Mannschaft auch mit einer deutlich kleineren Rolle weiterhelfen kann, unterstrich der beim BVB ausgebildete Eisfeld am Samstag beim 4:0-Erfolg der Rot-Weissen gegen Spitzenreiter Energie Cottbus. In der 89. Minute kam er ins Spiel, weniger als 60 Sekunden später traf er mit einem gefühlvollen Heber zum 4:0-Endstand für seine Mannschaft, die mit dem überraschend deutlichen Erfolg gegen die formstarken Cottbuser aus der Abstiegszone kletterte. „Wir haben eine Top-Reaktion und einen gewissen Teamspirit gezeigt. Es war Druck auf dem Kessel. Das haben wir schon wahrgenommen, so ehrlich muss man sein“, sagte Eisfeld nach dem Spiel.

Thomas Eisfeld (r.) spricht vor dem Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Energie Cottbus mit Manuel Wintzheimer. Der RWE-Routinier traf später als Joker.
Thomas Eisfeld (r.) spricht vor dem Spiel von Rot-Weiss Essen gegen Energie Cottbus mit Manuel Wintzheimer. Der RWE-Routinier traf später als Joker. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen ändert seinen Matchplan

Zum Erfolg kamen die Essener mit einem für RWE-Heimspiele ungewöhnlichen Matchplan. Die Rot-Weissen überließen den Gästen die Initiative und wollten über schnelle Umschaltmomente Torgefahr erzeugen. Dieser Plan ging voll auf, schon zur Halbzeit hätte das Team von Trainer Christoph Dabrowski gegen den überraschten Tabellenführer höher als 2:0 führen können.

Eisfeld dürfte sich bestätigt fühlen. Schon vor einigen Wochen hatte der Offensivmann angemerkt, dass über einen anderen taktischen Ansatz nachgedacht werden müsse. Daraufhin widersprach ihm die sportliche Führung. Dass er die Problematik so offen ansprach, dürfte nicht jedem gefallen haben. Aber Eisfeld war schon immer ein Mann der klaren Worte. Der Matchplan gegen Cottbus sei nach den schwachen Leistungen gegen Verl und Rostock der richtige gewesen, befand er: „Wenn man Ballbesitz-Fußball spielen will, braucht man Vertrauen und Mut. Aufgrund der letzten Ergebnisse war es natürlich auch eine Kopfsache. Es ist immer einfacher, ein Spiel zu zerstören.“

Thomas Eisfeld (2.v.r.) feiert mit seinen Teamkollegen von Rot-Weiss Essen.
Thomas Eisfeld (2.v.r.) feiert mit seinen Teamkollegen von Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Er selbst durfte nur kurz dabei helfen, RWE wieder in die Erfolgsspur zu führen. Nur 170 Spielminuten hat Eisfeld in dieser Saison sammeln dürfen. Für einen Spieler mit seiner Vita und seiner fußballerischen Qualität müsste das unbefriedigend sein, Eisfeld habe sich mit seiner abgesprochenen Rolle aber inzwischen angefreundet. „Ich hatte letztes Jahr mit Marcus Steegmann ein sehr, sehr gutes Gespräch. Da wurde mir gesagt, dass die Rolle in diesem Jahr etwas anders ist. Ich bin dann auch ein Spieler, der die Rolle so annimmt“, versicherte Eisfeld, der dem Team nicht nur auf dem Platz helfen kann. „Wenn ich gebraucht werde, gebe ich Gas und wenn ich hinten dran bin, versuche ich den jungen Spielern mit Rat und Tat zu helfen. Wenn ich jetzt 24 wäre und es um meine Karriere gehen würde, dann wäre es natürlich auch anders.“

Rot-Weiss Essen: Thomas Eisfeld erklärt - so lief die Spielersitzung

Gefragt war seine Meinung auch nach der bitteren 0:4-Klatsche bei Hansa Rostock. Als Folge gab es eine Spielersitzung. In Abwesenheit der Trainer wurde intensiv über die enttäuschenden Vorstellungen gegen Verl und Rostock diskutiert. Eisfelds Meinung war gefragt, wie er nach dem Cottbus-Spiel erklärte. „Wir haben uns zusammen gesetzt und es als Mannschaft ganz gut hinbekommen. Verschiedene Spieler haben dort auch was gesagt. Ich bin persönlich nicht der große Lautsprecher, aber trotzdem hat mein Wort auch Gewicht. Ich habe in meiner Karriere ja schon einiges miterleben dürfen.“

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