Duisburg. Scheidet der absturzgefährdete KFC Uerdingen vorzeitig aus der Liga aus, hätte das auch Folgen für den MSV. Warum die Meidericher gelassen sind.

Am kommenden Samstag zieht sich die Tabelle in der Fußball-Regionalliga glatt. Dann erwartet um 14 Uhr der SV Rödinghausen die Mannschaft von Fortuna Köln. Die Partie arbeitet den 18. Spieltag in der vierten Klasse auf. Dem Wetter fiel die Partie Anfang Dezember zum Opfer. Die Zebras schauen mit einigem Interesse auf den Kick. Denn Köln ist mit 36 Punkten der ärgste Verfolger der Meidericher. Bei einem Sieg der Fortunen könnte der Vorsprung des MSV Duisburg auf drei Punkte zusammenschmelzen.

Mehr zum MSV Duisburg

Derweil stellt sich die Frage, ob und wie lange die Tabelle glatt bleibt. Der KFC Uerdingen muss sich seit der vergangenen Woche mit einem Insolvenzantrag beschäftigen. Das Finanzamt hatte den Antrag beim Amtsgericht gegen den Klassenkameraden des Spielvereins gestellt. Zunächst bedeutet das für den MSV nichts. Einem Antrag muss nicht stattgegeben werden. Teile des KFC-Vorstands, so liest es sich in Medienberichten, wollen verhindern, dass das Insolvenzverfahren eröffnet wird.

Dem Grotifanten ist das Lachen vergangen: Der Verein steht mal wieder am Abgrund.
Dem Grotifanten ist das Lachen vergangen: Der Verein steht mal wieder am Abgrund. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Selbst wenn das Amtsgericht dem Antrag zustimmt, träfen die Folgen vor allem die Uerdinger selbst. Ein Abzug von neun Punkten würde die Mannschaft auf den vorletzten Tabellenplatz kegeln. Und: Auch während eines solchen Verfahrens kann weiter Fußball gespielt werden. Niklas Ehrmuth, der stellvertretende MSV-Sprecher, reagierte, deshalb ausgesprochen gelassen auf eine Nachfrage zur Nachrichtenlage: „Wir beobachten die Ereignisse aus der Ferne.“

Auch interessant

Sollte der Nachbar aber tatsächlich aus dem Liga-Geschäft ausscheiden, dann hat das durchaus Folgen für den Spitzenreiter. Die Einnahmen aus dem Heimspiel am 10. Mai könnten die Meidericher dann abschreiben. Auf die Tabellensituation hätte ein Handtuchwurf zunächst keine ernsten Auswirkungen. Alle gespielten Partien würden annulliert. Die vier Verfolger des MSV, Fortuna Köln, Sportfreunde Lotte, Rot-Weiß Oberhausen und Borussia Mönchengladbach II haben ihre Spiele gegen die Krefelder jeweils gewonnen. Lotte sogar zweimal, weil der Tabellendritte den KFC zum Start der Rückrunde zu Gast hatte. Bei einem Rückzug bliebe alles beim alten, nur halt mit jeweils drei beziehungsweise sechs Punkten weniger.

Spannend wird es lediglich, wenn das Aus nach dem 30. April erfolgt. Die Spielordnung des Westdeutschen Fußball-Verbands sieht vor, dass dann die bisherigen Spielwertungen erhalten bleiben. Die noch ausstehenden drei Spiele werden dagegen jeweils 2:0 für den Gegner gewertet. Darunter sind dann die Partien gegen Fortuna Köln am drittletzten Spieltag und das letzte Heimspiel des MSV am 10. Mai. Kurios dabei: Wenn es hart auf hart kommt, dann steigt der MSV kampflos auf. Wenn am vorletzten Spieltag lediglich ein Punkt oder drei Zähler zum Sprung in die dritte Liga fehlen, dann wandern sie ganz automatisch aufs Konto. Da fällt es schwerer, Sektflaschen zu köpfen.

„Im Sinne des sportlichen Wettbewerbs und im Sinne der MSV-Fans hoffen wir, dass dieses Derby an der Wedau wie geplant stattfindet.“

Niklas Ehrmuth
stellvertretender MSV-Pressesprecher

Beim MSV drückt man dem Nachbarn die Daumen, dass dieser die finanziellen Probleme in den Griff bekommt. Dietmar Hirsch und seine Jungs würden das Erreichen des Saisonziels schon gerne im eigenen Wohnzimmer mit den Fans feiern. Niklas Ehrmuth sagt das so: „Im Sinne des sportlichen Wettbewerbs und im Sinne der MSV-Fans hoffen wir, dass dieses Derby an der Wedau wie geplant stattfindet.“ Ansonsten muss man sich ein bisschen ranhalten und bis zum drittletzten Spieltag und dem Heimspiel gegen den Wuppertaler SV (um den 3. Mai) Fakten schaffen.

Leeres Stadion statt Feierlaune am vorletzten Spieltag? An diesen Fall mag momentan niemand denken.
Leeres Stadion statt Feierlaune am vorletzten Spieltag? An diesen Fall mag momentan niemand denken. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Wie gesagt, mit solchen Eventualitäten will man sich beim MSV derzeit nicht befassen. Der MSV-Sprecher merkt dazu an: „Wir konzentrieren uns auf unsere eigenen sportlichen Aufgaben.“ Dazu gehört am kommenden Samstag das Testspiel gegen den Regionalligisten SV Meppen. Die Partie ist die Generalprobe für den Start nach der Winterpause. Die Meidericher beginnen das neue Jahr mit dem zweiten Rückrundenspieltag am 26. Januar bei Türkspor Dortmund. Das Ligaschlusslicht trägt seine Heimspiele im Ischelandstadion in Hagen aus. 4999 Zuschauer passen da offiziell rein. Der Kickerkasten sollte ausverkauft sein. Der MSV will seine Fans in den nächsten Tagen informieren, wie sie an Karten kommen können.

Auch interessant

Die Tickets sind offenbar begehrt. Gleiches gilt für das Derby eine Woche später gegen Rot-Weiß Oberhausen. Am Mittwoch zeigte die Übersicht auf der MSV-Homepage, dass es nur noch wenige Eintrittskarten gibt. Die Handzählung ergab so was wie (noch) 200 freie Plätze.

Nur Leon Müller fehlte im Training

Die finale Phase der Vorbereitung auf den Neustart der Regionalliga-Saison am 26. Januar hat begonnen. Am Dienstag testete das Trainerteam des MSV vor allem die Fitness des Personals. Am Mittwoch ging es dann schon mehr um „Ball ins Tor“. Das war angesichts des Nebelwetters auch gleich eine Übung in Sachen Durchblick.

Trainer Dietmar Hirsch probte mit voller Kapelle; jedenfalls fast. Der einzige Spieler, der derzeit aufgrund Verletzungen ausfällt, ist Leon Müller. Der Mittelfeldmann zog sich im Trainingslager eine ernste Blessur an der Wade zu und fällt auf Wochen aus. Dagegen konnten die Langzeitverletzten der Hinrunde, Jihad Boutakhrit und Jannik Zahmel, mit der Mannschaft und dem Ball trainieren.