Duisburg. Die Zebras spielen in der Regionalliga demnächst zum ersten Mal an einem Sonntag daheim. Der Grund ist mal wieder die Bundesliga.
Sonntags? Nein danke. Kein einziges Spiel im bisherigen Saisonverlauf des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg fand am letzten Tag der Woche statt. In der heimischen Schauinsland-Reisen-Arena wurde bislang ausschließlich freitags oder samstags gekickt, das Publikum kam – sicherlich nicht nur deswegen – in überdurchschnittlichem Ausmaß zu den Partien. Man darf nun gespannt sein, wie sich das darstellt, wenn zum ersten Mal in der Viertklassigkeit Sonntagsfußball geboten wird, zumal das Duell mit der „Zweiten“ von Borussia Mönchengladbach ein Kollisionspotenzial bietet, das sich zumindest nicht auf den ersten Blick erschließt.
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Die Frage, warum dieses Spiel am 3. und nicht am 2. November über die Bühne geht, dürfte sich recht schnell beantworten lassen. Der Westdeutsche Fußballverband setzt sein Dogma fort, Partien von zweiten Mannschaften mehr oder weniger parallel zu jenen der entsprechenden Profitruppen anzusetzen. In diesem Fall ist es so, dass Borussia Mönchengladbach in der Bundesliga an jenem Sonntag um 17.30 Uhr den SV Werder Bremen empfängt. Dementsprechend geht man seitens des WDFV und der Sicherheitsbehörden offenbar davon aus, dass die Gladbacher nur sehr wenige Fans nach Duisburg mitbringen werden, die dann auch nur einer geringen Kontrolle bedürfen und keine Gefahr für eventuelle Konflikte mit ihren Gegenübern in Zebrastreifen darstellen. Dass auf diese Weise jene für Gewalt überhaupt nicht empfänglichen Anhänger, die Spaß daran hätten, auch mal die „Zweite“ zum attraktiven Spiel in Duisburg zu begleiten, am Stadionbesuch gehindert werden und den Heimvereinen mögliche zusätzliche Einnahmen entgehen, ist wohl zweitrangig.
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Nun sorgt die Terminierung dieses Spiels aber auch möglicherweise für Probleme auf einem anderen Sektor. Die Kollision mit gleichzeitig angesetzten Partien der Duisburger Klubs in den höheren Amateurklassen sucht nämlich ihresgleichen. Um 14.30 Uhr ertönt der Anpfiff beim Duell des Oberligisten VfB Homberg mit dem TSV Meerbusch im PCC-Stadion, um 15 Uhr geht es in der Landesliga zwischen Hamborn 07 und dem 1. FC Lintfort los. In der Gruppe 6 der Bezirksliga haben gleich vier hiesige Mannschaften um 15.30 Uhr Heimrecht. Die Paarungen: Duisburger FV 08 – TSV Bruckhausen, FSV Duisburg – GSG Duisburg, Viktoria Buchholz – DJK SF Katernberg, SV Genc Osman – 1. FC Mülheim.
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Der Umstand, dass die Kulissen dabei in den allermeisten Fällen überschaubar sein dürften, ändert freilich nichts an dem Problem, dass nicht nur Zuschauerinnen und Zuschauer womöglich entscheiden müssen, wo sie nun hingehen, sondern auch Spieler. In den Klassen darunter dürfte das noch signifikanter werden: Zweifellos stehen viele MSV-Fans sonntags selber auf dem Platz. Das kann unter anderem Ralf Gemmer, Trainer von A-Kreisligist MTV Union Hamborn, bestätigen: „Klar, wir sind ja alle Duisburger, wir gehen auch zusammen ins Stadion. Das gilt auch für unsere zweite Mannschaft.“ Deren Akteure werden sich an jenem Sonntag zwischen aktiver und passiver Rolle entscheiden müssen, denn ihr C-Liga-Spiel bei Eintracht Walsum III ist für 15.15 Uhr angesetzt. Gemmer und seine „Erste“ haben dieses Problem nicht: Sie spielen bereits samstags um 15 Uhr bei der DJK Lösort Meiderich. Ob das etwas mit dem MSV zu tun hat, vermag der Union-Coach nicht zu sagen: „Lösort hat das ohne Absprache mit uns auf diesen Termin gelegt.“
Höherklassig ist ein Ausweichen bislang nicht vorgesehen. Weder der VfB Homberg noch Hamborn 07 planen dem MSV aus dem Weg zu gehen; auch die in Nachbarschaft zum MSV spielenden Bezirksligisten Viktoria Buchholz und DFV 08 erklärten auf Anfrage, dass es keinen solchen Plan gebe. Der 3. November wird zeigen, wer darunter mehr zu leiden hat.