Duisburg. Nach dem 5:0-Sieg des MSV Duisburg im Niederrheinpokal gegen Hamborn 07 zieht Neuzugang Pagliuca ein erstes Zwischenfazit.

Es hatte dann doch mehr von einem Freundschaftsspiel als von einer Pokalschlacht. Der Fußball-Regionalligist MSV Duisburg gewann die zweite Runde im Rennen um die Trophäe gegen den Landesligisten Hamborn 07 standesgemäß mit 5:0 (1:0). 8319 Zuschauer waren in der Schauinsland-Reisen-Arena dabei, als der Favorit seine Pflicht erfüllte, während sie sich nicht zuletzt auch am sonnigen Spätsommerwetter erfreuen konnten. Der einzige Regen war von warmer Natur, denn die beiden Klubs teilen sich die lohnenden Einnahmen aus dem Derby.

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Die Kommentare der beiden Trainer machten deutlich, dass es irgendwie mehr um die gegenwärtig gute Nachbarschaft als um das nostalgisch böse Rappeln am Gartenzaun ging. Wann sagt ein Coach schon mal nach einer 0:5-Niederlage solche Sätze: „Am Ende bin ich wirklich stolz. Die Mannschaft hat sich super verkauft. Ich bin zufrieden und innerlich glücklich.“ Der Löwen-Trainer Marcel Stenzel schwärmte so von dem „Megaspaß“. Dietmar Hirsch erinnerte daran, wie nett es beim gemeinsamen Pressegespräch im Landschaftspark am Mittwoch gewesen war. Dann fügte er mit Blick auf seinen Kollegen hinzu: „Jetzt trinken wir gleich ein Bierchen zusammen. Das haben wir uns vorher schon vorgenommen.“

„Wenn wir nur 1:0 gewonnen hätten, wäre es auch egal. Morgen spricht keiner mehr über das Ergebnis.“

Alexander Hahn
MSV-Kapitän

Die beiden Kapitäne resümierten den Kick ebenfalls entspannt. Der Hamborner Kevin-Dean Krystofiak sagte: „Wir haben alles reingehauen und versucht, Hamborn gut zu vertreten. Jeder kann von uns kann sich im Spiegel anschauen und sagen: alles in Ordnung.“ Zebra-Chef Alexander Hahn: „Wenn wir nur 1:0 gewonnen hätten, wäre es auch egal. Morgen spricht keiner mehr über das Ergebnis.“ Was für ihn zählt: Die Zebras sind im Achtelfinale.

Marian Ograjensek fängt die Kugel vor MSV-Mittelstürmer Malek Fakhro ab. Der Löwen-Keeper hielt sein Team lange im Spiel.
Marian Ograjensek fängt die Kugel vor MSV-Mittelstürmer Malek Fakhro ab. Der Löwen-Keeper hielt sein Team lange im Spiel. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Dass die Meidericher nicht nur knapp über die Hürde hüpften, hatte ein bisschen was mit dem warmen Wetter, mehr mit der besseren Kondition einer Profi-Truppe und entscheidend mit Steffen Meuer zu tun. Die Gastgeber nutzten in der ersten Halbzeit eine Unachtsamkeit der tapfer verteidigenden Löwen und trafen durch Jan-Simon Symallas Abstauber-Tor zum 1:0 (32.). Davor und danach mühte sich der Favorit redlich, seine Rolle zu spielen. Viel Ballbesitz hatte der MSV. Die Löwen hatten aber ihren defensivstarken Kapitän und Torhüter Marian Ograjensek. Das reichte sehr lange für einen Rest an Spannung. Der Keeper hielt zunächst einen Alleingang von Malek Fakhro (8.), dann einen Schuss von Jihad Boutakhrit (15.) und schnappte alles Weitere, was hoch und weit in seinen Strafraum geflankt wurde.

Dann aber stand der eingewechselte Steffen Meuer an der Strafraumgrenze, zog einfach mal ab und traf zum 2:0. Das war der „Dosenöffner“, wie Hirsch meinte. „Da hat man schon gemerkt, dass die Jungs danach ein bisschen in Trance waren. In der Zeit hat der MSV die Tore gemacht“, kommentierte Stenzel die Szene. Kaum eine Minute später traf Patrick Sussek zum 3:0. In der 77. Minute stand es nach einem erneuten Treffer von Sussek 4:0. Symalla setzte den Schlusspunkt weitere fünf Minuten später.

Der verletzte Hamborner Joel Bayram musste vom Platz getragen werden.
Der verletzte Hamborner Joel Bayram musste vom Platz getragen werden. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Der Hamborner Plan „Hinten dicht und vorne hilft der liebe Gott“ war nicht aufgegangen. Stattdessen hatte sich der pragmatische Ansatz von MSV-Kapitän Hahn durchgesetzt: „Ich hatte vorher schon im Kreis gesagt: Gebt Gas. Irgendwann können die nicht mehr und dann fallen die Tore.“ Genau so kam es.

Hamborns Bayram muss verletzt vom Platz

Was dann noch passierte: Kurz vor der Pause rasselten MSV-Innenverteidiger Tobias Fleckstein und Hamborns Offensivkraft Joel Bayram aneinander. Bayram musste mit einer Platzwunde am Kopf vom Platz getragen werden. Fleckstein entschuldigte sich sofort für den unbeabsichtigten Kopfstoß.

Auch der Hamborner Anhang war in der Arena stark vertreten.
Auch der Hamborner Anhang war in der Arena stark vertreten. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Der neue Mittelfeldspieler der Meidericher, Kilian Pagliuca, kam zu seiner ersten Einsatzstunde. Hirsch: „Er hat sich gut eingefunden und ein gutes Spiel gemacht.“ Als Qualität beschrieb der Trainer: Pagliuca habe das „Spiel auch mal beruhigt“. Der gebürtige Schweizer schätzte seine Premiere so ein: „Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich bin noch nicht auf einem Niveau von 100 Prozent.“ Aber bis zum Spitzenspiel bei Fortuna Köln bleibe eine weitere Woche der Eingewöhnung.

„Ich bin mit meiner Leistung zufrieden. Ich bin noch nicht auf einem Niveau von 100 Prozent.“

Kilian Pagliuca
MSV-Neuzugang

Auch Hirsch hatte dieses echte Pflichtspiel am kommenden Samstag ebenfalls schnell auf dem Schirm: „Jetzt konzentrieren wir uns ganz auf das Fortuna-Köln-Spiel. Wir wollen Köln einholen und einen Dreier holen.“ Vorher aber gab es vermutlich noch das Freundschaftsbier mit Marcel Stenzel.

Die MSV-Fans verfolgten das Pokalspiel entspannt und gut gelaunt.
Die MSV-Fans verfolgten das Pokalspiel entspannt und gut gelaunt. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Das Achtelfinale im Niederrheinpokal wird am 13. Oktober ausgetragen. Alle Qualifikanten stehen am 25. September fest. Der KFC Uerdingen, der den MSV im Vorjahr rauswarf, ist nach einer Niederlage im Elfmeterschießen gegen den TVD Velbert bereits ausgeschieden.