Duisburg/Düsseldorf. Jens Langeneke ist in Düsseldorf schon eine Institution. Am Freitag trifft er mit seinem jungen Team in der Arena auf den MSV Duisburg.

In einer langen Fußballerkarriere bleibt manche Erinnerung auf der Strecke. Nach über 300 Profieinsätzen hat auch Jens Langeneke naturgemäß nicht mehr jedes Spiel im Kopf, das er zwischen Bundes- und Regionalliga absolviert hat. Doch einen Abend in der Schauinsland-Reisen-Arena kann der 47-Jährige noch scheinbar mühelos von der inneren Festplatte abrufen. Einen erfolgreichen im Spätherbst 2011.

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„Das war der letzte Spieltag der Hinrunde in der Saison 2011/12“, weiß Jens Langeneke. Er war damals im bereits fortgeschrittenen Fußballeralter von 34 Jahren Stammkraft bei Fortuna Düsseldorf und mit den Landeshauptstädtern seit dem Sommer auf Erfolgskurs. Ungeschlagen marschierte das Team von Ex-MSV-Trainer Norbert Meier durch die Spielzeit, dann ging es zu dessen alter Wirkungsstätte. „Und da haben wir dann auch 2:0 gewonnen. Durch einen von mir verwandelten Elfmeter und ein Tor von Sascha Rösler. Mit 41 Punkten haben wir einen Hinrundenrekord aufgestellt“, so Langeneke, der als zuverlässiger Defensivmann bekannt war. In der Rückserie lief es zwar nicht mehr ganz so gut, doch am Ende stand nach der denkwürdigen Relegation gegen Hertha BSC der Wiederaufstieg in die 1. Liga nach 15 Jahren, wo Langeneke seine Profilaufbahn mit 16 Einsätzen krönte und auch abschloss.

Damals war‘s: Im Dezember 2011 siegte Jens Langeneke (rechts, Rückennummer 6) mit Fortuna Düsseldorf mit 2:0 beim MSV. Emil Jula (2. von links) hatte mit den Zebras das Nachsehen.
Damals war‘s: Im Dezember 2011 siegte Jens Langeneke (rechts, Rückennummer 6) mit Fortuna Düsseldorf mit 2:0 beim MSV. Emil Jula (2. von links) hatte mit den Zebras das Nachsehen. © FFS | Thorsten Lindekamp

Inzwischen gehört der gebürtige Lippstädter, der 2006 erstmals das Fortuna-Trikot überstreifte, in der Stadt am Rhein zum Inventar. Nachdem er noch einmal zwei Jahre für die Zweitvertretung von „F95“ gekickt hatte, wechselte er dort als Trainer in den Nachwuchsbereich und betreute mehrere Teams im Jugend-Leistungsbereich. 2018 war er schon einmal kurzzeitig als Interimscoach für die Fortuna-Reserve zuständig, seinen damaligen Nachfolger Nico Michaty löste er dann im vergangenen Oktober ab, als die U 23 auf einen direkten Abstiegsplatz gerutscht war. Am Ende stand der souveräne Klassenverbleib.

Aktuell läuft es noch nicht so ganz nach Plan, speziell die 0:2-Niederlage in der Vorwoche gegen den bisherigen Tabellenletzten Wuppertaler SV ließ den Trainer etwas angefressen zurück. Nach dem 1:0-Auftaktsieg gegen den 1. FC Bocholt gab es vier Spiele ohne Dreier, vor allem im Angriff fehlt noch das gewisse Etwas. „Unsere Offensive ist fast komplett neu besetzt, und wir haben mit Verletzungssorgen zu kämpfen“, erklärt Jens Langeneke. Grundsätzlich musste er vor der Saison einen Mega-Umbruch schultern: „Wir hatten 14 Neuzugänge, das ist selbst für eine U 23 sehr viel.“

Fortuna II: Nur ein Spieler ist älter als 22 Jahre

Hinzu kommt, dass diese Bezeichnung für das Team im Gegensatz zu manch anderem Verein höchst zutreffend ist. „Ich glaube, wir haben den jüngsten Kader der Liga“, so Jens Langeneke, der mit Jan Boller (24) nur über einen minimal älteren Akteur verfügt; ansonsten hat noch kein Spieler seinen 23. Geburtstag gefeiert. Das ist schon ein Unterschied zur vergangenen Saison, als noch Ex-Zebra Adam Bodzek (38) seine Erfahrung einbrachte. Er hat inzwischen seine Laufbahn beendet.

Zwei Ex-Zebras im Laufduell: Hamza Anhari (rechts) verfolgt den inzwischen für den Wuppertaler SV spielenden Vincent Gembalies.
Zwei Ex-Zebras im Laufduell: Hamza Anhari (rechts) verfolgt den inzwischen für den Wuppertaler SV spielenden Vincent Gembalies. © FUNKE Foto Services | Stefan Rittershaus

Ein anderer Kicker mit Duisburger Vergangenheit ist hingegen seit kurzem neu dabei. Hamza Anhari, der den Düsseldorfern den Vorzug vor dem Verbleib beim MSV gab, ist nach langer Verletzungspause gerade wieder rechtzeitig fit geworden. „Das war eine Punktlandung“, freut sich Jens Langeneke. Gegen Wuppertal gab der 20-Jährige sein Comeback und absolvierte gleich die vollen 90 Minuten. „Er bringt uns offensiv weiter“, sagt sein Coach, der durchblicken lässt, dass Anhari auch an alter Wirkungsstätte auflaufen wird.

„Unsere erste Mannschaft spielt parallel gegen Hannover 96. Ich finde das maximal schade, denn es wären sonst bestimmt 1000 Leute zur Unterstützung mitgekommen.“

Jens Langeneke
Trainer von Fortuna II

Gern hätte Jens Langeneke es gesehen, wenn seine Mannschaft am Freitagabend ebenso von einem gut vierstelligen Fan-Tross begleitet worden wäre – so wie einst im Jahr 2011, als er und seine Mitspieler sich nach dem Schluspfiff in der Arena feiern lassen konnten. Doch daraus wird – wie immer – nichts werden. „Unsere erste Mannschaft spielt parallel gegen Hannover 96. Ich finde das maximal schade, denn es wären sonst bestimmt 1000 Leute zur Unterstützung mitgekommen, aber es wird ja absichtlich so gemacht, um Konflikte zwischen den Fangruppen zu vermeiden. So werden jetzt nur unsere üblichen 20, 30 Fans dabei sein.“

Mit denen einen Coup gegen die favorisierten Zebras zu feiern, hätte natürlich auch seinen Reiz. Für Jens Langeneke wäre es zudem ein Sieg gegen einige alte Bekannte. Steffen Meuer, Mert Göckan und Moritz Montag trugen früher das Trikot der Düsseldorfer „Zwoten“, Jan-Simon Symalla spielte unter ihm in der U17 der Fortuna – und mit Gerrit Wegkamp stand er noch gemeinsam im damaligen Bundesligakader.