Bochum. Die Wittener Bezirksliga-Fußballer des SV Herbede schlagen im Nachholspiel den CF Kurdistan Bochum mit 1:0. Der Lucky-Punch-Mann ist ein Innenverteidiger.

Es ist das 15. Saisonspiel der Bezirksliga-Fußballer des SV Herbede, und es ist lange Zeit ein langweiliges. Doch in der 88. Minute ist nicht zu erkennen, dass sich die Hauptdarsteller mitten in der Saison befinden. Als Laurenz Engelbrecht, der starke Innenverteidiger, den Ball zum 1:0 (0:0)-Siegtreffer ins Tor des CF Kurdistan Bochum ballert, beginnt eine Jubel-Party – eine gewiss kurze, aber sehr intensive. Ein paar Minuten sind es ja noch bis zum Schlusspfiff, nach dem dann alle Herbeder die Arme hochreißen.

„Das war ein brutal wichtiger Sieg. Absolut verdient“, sagte SVH-Trainer Jan Kastel nach dem Erfolg, der seiner Mannschaft die Saisonzähler 17, 18, 19 sowie den Sprung auf den neunten Tabellenplatz und ein Neun-Punkte-Polster auf die Abstiegsränge bescherte. „Ich freue mich für die Jungs, sie waren in der Vorbereitung sehr engagiert und haben sich belohnt.“ Kurze Pause. „Nach 17 Einheiten.“

„Es war die erwartete Wundertüte“, sagt Jan Kastel, der Trainer des SV Herbede

CF Kurdistan gegen SV Herbeder
Abgehoben: Lennart Johannsen, das Kampfschwein des SV Herbede, das den Weg zum 1:0-Siegtor im Nachholspiel beim CF Kurdistan Bochum ebnete. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

„Die Herbeder waren auch nicht besser als wir. Und das Tor ist nur wegen des Schiedsrichters gefallen.“

Muhammadamin Alati,
der Trainer des Fußball-Bezirksligisten CF Kurdistan Bochum

Die Zahl der Einheiten des CF Kurdistan ist nicht so genau bekannt. „Die haben gar kein Testspiel absolviert“, sagte Jan Kastel. Zumindest kein offizielles. So gab’s vor dieser Nachholpartie, dem letzten Spiel der Hinrunde, für die Herbeder keine Möglichkeit, den Kontrahenten mal zu beobachten. „Es war“, sagte der SVH-Coach, „die erwartete Wundertüte.“

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Allerdings kamen aus dieser Bochumer Wundertüte keine Überraschungen heraus. Zur vollständigen Wahrheit gehörte aber an diesem Sonntagnachmittag, dass auch der SV Herbede sehr viel in seiner Fußball-Tüte versteckte und nur selten etwas auf den Kunstrasen brachte, das begeistern konnte. „Wir hatten nicht die ganz klaren Torchancen, die letzten Prozentpunkte haben vorne gefehlt“, formulierte Jan Kastel.

Der CF Kurdistan Bochum kommt nur zu einem richtigen Abschluss – in Minute 86

Und es stimmte: Die Herbeder hatten nicht nur mehr Ballbesitz, sondern auf jeden Fall auch ein Chancenplus. Das lag allerdings auch daran, dass der CF Kurdistan lediglich zu einem nennenswerten Abschluss kam. Zwei Minuten vor dem SVH-Siegtor ließ Shvan Alali einen 19-Meter-Schuss ab, er zielte jedoch zu hoch, so dass Torwart Kevin Eckardt nicht einzugreifen brauchte.

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Die Bochumer hätten sich jedoch nicht beklagen dürfen, wenn sie zu diesem Zeitpunkt bereits zurückgelegen hätten. In der ersten Halbzeit rutsche Vincent Holthaus knapp am Ball und somit am Torerfolg vorbei, 20 Minuten vor dem Ende – nach einer Ecke von Kevin Thume – wählte Frederic Krawinkel bei seinem Schuss aus kurzer Distanz die Mitte des Tores, so dass Jwan Abdalla den Ball halten konnte. Unfreiwillig.

Das Kampfschwein: Marc Wilmots beim FC Schalke 04, Lennart Johannsen beim SV Herbede

Schließlich war der Schlussmann des CF Kurdistanz vor 100 Zuschauern doch machtlos. Vorausgegangen war ein Herbeder Einwurf, nach dem es die Bochumer nicht schafften, den Ball aus der Gefahrenzone zu befördern. Und dann kam Laurenz Engelbrecht. Bedanken konnte er sich vor allem bei seinem Innenverteidiger-Kollegen Lennart Johannsen, der nach der Auswechslung Leonard Putz‘ nicht nur dessen Kapitänsbinde, sondern auch dessen Position im Mittelfeld übernommen und schließlich jenen Einwurf herausgeholt hatte.

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Wenn Marc Wilmots das Kampfschwein des FC Schalke 04 war, ist Lennart Johannsen das des SV Herbede. Und nach dem sechsten Saisonsieg war es den Spielern und Trainer Jan Kastel auch schnurzpiepegal, dass sich Muhammadamin Alati von Thomas Pidun verpfiffen fühlte. Der CFK-Coach wollte vor dem Einwurf ein Johannsen-Foul gesehen haben. Weil er nach dem 0:1 das Spielfeld betrat, sah er – bereits verwarnt – auch noch die Gelb-Rote Karte. „Die Herbeder waren auch nicht besser als wir“, sagte er. „Und das Tor ist nur wegen des Schiedsrichters gefallen.“

So haben sie gespielt:

  • Tor: 0:1 Laurenz Engelbrecht (88.).
  • SV Herbede: Eckardt - Putz (77. Pemöller), Engelbrecht, Deniz, Schwarz, Krawinkel, Johannsen, Thume (90.+3 Hofmann), Drathen (68. Al-Bro), Lohkamp (60. Kraus), Holthaus.

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