Witten. Final-Gala mit 7:1 gegen den SV Bommern gekrönt. Wem der Herbeder Vorsitzende sein Endspieltor besonders gönnte. Top-Torschütze und bester Keeper spielen für Turniersieger.

Das 40. und letzte Spiel der Hallenfußball-Stadtmeisterschaft um den ITSR-Cup war am Sonntag ein richtiges Schmankerl - gerade dann, wenn man es mit dem SV Herbede hält. Der nämlich spielte wie aufgedreht, wirbelte den Vorjahresgewinner SV Bommern 05 im Endspiel vor über 800 Zuschauern in der Husemann-Sporthalle gehörig durcheinander und beendete seine Titelflaute mit einem fulminanten, krachenden 7:1.

Wenn es um spektakuläre Erfolge ging an diesem Wochenende in Wittens guter Sport-Stube, dann kam man um die Mannschaft von Trainer Jan Kastel, der in sein letztes Halbjahr beim Club von der Kemnade geht, einfach nicht herum. Zwei 8:0-Siege in der Zwischen- und der Endrunde hatten die Herbeder gefeiert, dort schon ihr Können unter Beweis gestellt. Gut, das war aber jeweils gegen Mannschaften aus der Kreisliga B.

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Vorsitzender des SV Herbede freut sich vor allem für einen der Dauerbrenner

„Mit solch einem Ergebnis im Endspiel hatte aber doch hier niemand gerechnet - auch nicht in unserem Lager“, erklärte nach dem Turnier Marcus Hahn, Vorsitzender des SV Herbede. Das Grinsen bekam er kaum noch aus dem Gesicht, schwärmte regelrecht vom Auftreten des Bezirksligisten. „Ich bin total stolz auf die Truppe. Das war ein sehr souveränes Endspiel. Und trotz des hohen Resultats ist das Finale jederzeit fair und anständig verlaufen - Kompliment auch an die Bommeraner“, so Hahn. Überhaupt zollte er dem Klassenrivalen SVB ein großes Lob auch für dessen Gastgeberrolle an diesem Wochenende: „Das hat der SV Bommern wirklich hervorragend hinbekommen, es hat an nichts gefehlt. Genau so sollte das Angebot aussehen.“

Was die sportliche Seite anbelangt, so hatte Marcus Hahn ohnehin an seinen Schwarz-Weißen nichts auszusetzen. „Ich wünsche mir ja, dass dieser Erfolg jetzt einen Schub gibt für die Meisterschaft. Was mich besonders gefreut hat, das war, als Emran Sisman das siebte und letzte Tor für uns gemacht hat. Er ist schon so lange im Verein und vielleicht wird er am Saisonende aufhören“, so der Clubchef. Fußballerisch überragend waren aus seiner Sicht Michael Kraus - bester Torschütze des Turniers und Neuzugang Frederic Krawinkel. „Er wird uns auch als Führungsspieler sehr gut tun.“

Die besten Torjäger des Turniers

Zwei Tage lang wurde in der Fritz-Husemann-Sporthalle in Witten der neue Stadtmeister im Fußball gesucht. Am Ende setzte sich der SV Herbede mit 7:1 im Finale gegen den SV Bommern 05 durch. Rang drei ging an den TuS Stockum (3:2 gegen SV Bommern II). Bester Torschütze des Wettbewerbs wurde mit zehn Treffern Michael Kraus vom neuen Titelträger SV Herbede.

Hier ist die Liste der besten Knipser des ITSR-Cups in Witten:

1. Michael Kraus (SV Herbede) 10
2. Marvin Restel (SV Herbede) 8
3. Jonah Hebeler (SV Bommern) 7
4. Christian Buth (TuS Heven) 6
4. Farset Kaedi (TuS Stockum) 6
4. Niklas Kompalka (TuRa Rüdinghausen) 6
4. Malte Petry (SV Bommern II) 6
8. Marcel Herrmann (TuS Heven) 5
8. Stephan Engel (TuS Ruhrtal) 5
8. Connor Drathen (SV Herbede) 5
8. Leander Denz (SV Bommern) 5
12. Frederic Krawinkel (SV Herbede) 4
12. Marvin Pluck (SV Herbede) 4
12. Mamadou Diallo (TuS Stockum) 4
12. Fabio van den Borg (SV Bommern) 4
12. Oliver Becker (SV Bommern) 4
17. Dimitrij Barsukovskij (TuRa Rüdinghausen) 3
17. Florian Schwarz (SV Herbede) 3
17. Thorben Funder (SV Bommern II) 3
17. Andree Jungk (SV Bommern II) 3
17. Lukas Köntker (SV Bommern) 3
17. Marvin Missun (TuS Heven) 3
17. Leonard Putz (SV Herbede) 3
17. Marvin Böth (TuRa Rüdinghausen) 3
17. Jan-Hendrik Walter (VfB Annen) 3
17. Benjamin Kumi Appia (TuS Ruhrtal) 3
17. Melvin Nukicic (SV Bommern) 3
17. Lorent Rama (TuS Heven) 3
17. Julius Mark Diehl (TuRa Rüdinghausen) 3
17. Oliver Hippert (SV Herbede II) 3
17. Max Demtröder (TuS Stockum) 3
17. Philipp Rehbein (TuS Stockum) 3
17. Louis Orthbandt (TuS Stockum) 3
17. Moritz Maurer (SV Bommern II) 3

Hallenstadtmeisterschaft / ITSR-Cup / Zwischen- und Endrunde
Eine große, glückliche Herbeder Fußballfamilie: Der Stadtmeisterschafts-Titel 2025 wurde vom SVH natürlich ausgiebig gefeiert. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

„Vor dem Endspiel habe ich der Mannschaft in der Kabine noch gesagt, dass sie davon ausgehen kann, dass fast alle im Publikum mit einer Niederlage für uns rechnen.“

Jan Kastel,
Trainer des SV Herbede, über seine ganz besondere Motivationsrede für den neuen Titelträger

Auch SVH-Trainer Jan Kastel kam aus dem Feiern direkt nach Spielschluss kaum noch heraus. Von einem Foto zum nächsten huschte er hin und her, immer den üppigen Wanderpokal der Fußball-Fachschaft im Arm. Der Auftritt beim 7:1 im Finale war natürlich so ganz nach seinem Geschmack. „Die tolle Stimmung in unserem Fanblock hat uns natürlich getragen, das war schon Klasse. Vor dem Endspiel habe ich der Mannschaft in der Kabine noch gesagt, dass sie davon ausgehen kann, dass fast alle im Publikum mit einer Niederlage für uns rechnen“, so der Herbeder Coach. Wobei seine Mundwinkel dann schon wieder nach oben wanderten: „Na ja, ein wenig Flunkern wird man ja wohl dürfen.“ Als Motivation jedenfalls hatte seine Ansprache ihr Ziel nicht verfehlt - seit Jahren gab es kein so eindeutig verlaufenes Stadtmeisterschafts-Finale.

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„Mit zwei Spielen im Turnierverlauf war ich nicht ganz einverstanden“, merkte Kastel aber kritisch an. „Gegen den TuS Heven war es mir einfach zu wild, da waren wir nicht diszipliniert genug. Und gegen den TuS Stockum haben wir uns schwergetan - aber auch nach Neunmeterschießen muss man erstmal gewinnen.“ Da war dann Verlass auf Keeper Kevin Eckardt (bester Torhüter des ITSR-Cups), der gleich zwei Schüsse parierte, so zum Helden der Vorschlussrunde avancierte. „Für Ecki hat mich das besonders gefreut“, so Kastel. Was er ebenso nicht unerwähnt lassen wollte: „Unsere Alten Herren haben hier ein Top-Turnier gezeigt, waren ein wichtiger Faktor“, bezog sich der Coach auf Routiniers wie Marvin Pluck, Florian Schwarz, Adrian Babral oder Emran Sisman. „Generell hatten wir das gesamte Turnier über eine sehr gelassene Stimmung im Team“ - was sich offenbar leistungsfördernd auswirkte.

Hallenstadtmeisterschaft / ITSR-Cup / Zwischen- und Endrunde
Vollbesetzte Tribüne in der Husemann-Sporthalle: Im Finale war die Stimmung vor allem im Lager des siegreichen SV Herbede natürlich grandios. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Stockums Rot-Sünder Julian Zöllner zeigt sich einsichtig

Keine Frage, dass man beim entthronten Vorjahres-Gewinner SV Bommern 05 diesen Finalschock erstmal verdauen musste. „Es war natürlich sehr ärgerlich, dass es im Endspiel so deutlich wurde. Die Herbeder haben einfach zwei schwierige Schüsse richtig gut getroffen - unglücklich für uns“, so Co-Trainer Jonathan Marzok. Ob die sehr offensive Ausrichtung mit einem in eigenem Ballbesitz weit aufgerückten Torhüter Dennis Liersch nicht zu riskant war? „Wir haben ja das ganze Turnier schon so gespielt. Der SV Herbede war am Ende eben einfach galliger, besser in den Zweikämpfen. Nachdem wir die letzten beiden Wittener Turniere gegen sie gewonnen hatten, waren sie natürlich besonders motiviert heute. Grundsätzlich haben wir aber eine solide Stadtmeisterschaft gespielt, sind sehr abgeklärt aufgetreten“, bilanzierte Marzok.

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Beim Turnierdritten TuS Stockum war man indes recht zufrieden mit dem Abschneiden. Das vorab schon angekündigte Projekt „Jugend forscht“ setzte Trainer Julian Zimmer in die Tat um, sah richtig couragierte, spielerisch starke Auftritte seines im Schnitt noch recht unerfahrenen Teams. Im Spiel um Platz drei gewannen die Stockumer, die im Vorjahr noch in der Vorrunde gescheitert waren, mit 3:2 gegen den SV Bommern II. Torhüter Jonah Ohl, Ioannis Kedras und Mamadou Diallo markierten die Tore, Thorben Funder traf zweimal für den Reservecup-Gewinner.

„Bei uns geht es immer nur um die Entwicklung - und da haben die Jungs jetzt einen weiteren Schritt nach vorne gemacht und sich gut verkauft. Der SV Herbede und der SV Bommern sind in Witten nun mal eine Macht in der Halle.“ Ärgerlich für Stockum nur, dass Julian Zöllner in der Zwischenrunde beim 2:2 gegen den SV Bommern die Rote Karte wegen mehrfachen Meckerns sah. „Ja, das war ein Fehler. Wenn ich mal älter bin, halte ich bei so einer Szene wahrscheinlich meinen Mund“, so der reuige Sünder.

Hallenstadtmeisterschaft / ITSR-Cup / Zwischen- und Endrunde
Bester Torhüter der Hallenstadtmeisterschaft 2025 wurde Kevin Eckardt (M.) vom SV Herbede, hier bei seiner Ehrung durch Frank Drexelius (re.) und Yannick Burckhardt vom Ausrichter SV Bommern. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann
Hallenstadtmeisterschaft / ITSR-Cup / Zwischen- und Endrunde
Mit zehn Treffern der beste Torschütze der Hallenstadtmeisterschaft: Michael Kraus (M.) vom SV Herbede (hier mit Robin Schmidt, li., und Yannick Burckhardt vom gastgebenden SV Bommern 05). © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann
Hallenstadtmeisterschaft / ITSR-Cup / Zwischen- und Endrunde
Immer mit Feuer und Leidenschaft an der Bande dabei: Jan Kastel, Trainer des SV Herbede, lebte das Endspiel regelrecht mit und freute sich riesig über den Titelgewinn. Im Sommer wird er seinen Job niederlegen. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

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