Witten. Vorstandsmitglied des TuS Heven kritisiert: „Der Schiedsrichter war meiner Ansicht nach überfordert.“ Erneut setzt sich der SV Bommern II durch.
Der Jubel war einmal mehr riesengroß auf dem Teil der Sitztrübüne der Husemann-Sporthalle, wo im Publikum die Farbe Grün dominierte. Die Anhängerschaft des SV Bommern II durfte nach dem erneuten Titelgewinn des A-Kreisligisten beim Reservecup ausgelassen feiern. Schon im vergangenen Jahr war die Trophäe des Unternehmens ITSR an das Team von Spielertrainer Holger Schumacher gegangen.
Im Endspiel besiegte der SVB einmal mehr den SV Herbede II - diesmal durch Tore von Malte Petry und Holger Schumacher mit 2:0. Gleichwohl war nicht nur eitel Sonnenschein am zweiten Turniertag. Ein skandalöser Auftritt einer Mannschaft sorgte beinahe für den Abbruch des Turniers.
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Kampf mit harten Bandagen zwischen dem TuS Heven II und dem SV Bommern III
„Es hat wirklich nicht viel gefehlt, dann hätten wir den Reservecup heute abbrechen müssen“, sagte Uwe Junk, stellvertretender Geschäftsführer der Wittener Fußballfachschaft. Die fünfte Begegnung der Zwischenrunde wäre beinahe die letzte des Wettbewerbs gewesen. Was war passiert? Im Spiel zwischen dem TuS Heven II und dem SV Bommern III ging Letzterer mit 1:0 in Führung. Es wurde beiderseits mit harten Bandagen gekämpft - die Hevener indes sahen sich bei der einen oder anderen Entscheidung des jungen Unparteiischen benachteiligt. Sie ließen dies den Spielleiter auch mit diversen Schimpftiraden wissen.
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„Natürlich hätten wir das Turnier abbrechen können, aber dann wäre die Sache vielleicht noch weiter eskaliert. Außerdem hätten wir damit den unbeteiligten Teams geschadet.“
Irgendwann wurde es dem Schiedsrichter zu bunt, er verhängte gegen Ibrahim Salli eine Zwei-Minuten-Strafe - und brach damit eine Welle der Entrüstung bei den Hevenern los. Wild gestikulierend und mit nicht ganz feiner Wortwahl attackierten mehrere Hevener den Unparteiischen. Die vierte Offizielle, Sylvia Danielsiek, wollte schlichten, ging dazwischen. Doch auch sie musste sich einiges an Beschimpfungen anhören - was dafür sorgte, dass TuS-Akteur Orhan Cifci die Rote Karte sah. Worauf die Szenerie beinahe zu eskalieren drohte. „Wofür sehe ich jetzt Rot? Wofür?“, war der beste TuS-Torschütze aufgebracht. Der Schiedsrichter sah nach all der Belagerung keinen anderen Ausweg mehr, brach die Partie ab - mit 2:0 wurde diese für die Bommeraner gewertet.
Sylvia Danielsiek griff kurzerhand zum Telefon, holte sich Rat für das weitere Vorgehen. Während Hevens Spieler inklusive Trainer Admir Tumbul weiter kaum zu beruhigen waren, suchten die Unparteiischen das Gespräch mit dem Wittener Fachschafts-Vorstand. „Natürlich hätten wir das Turnier abbrechen können, aber dann wäre die Sache vielleicht noch weiter eskaliert. Außerdem hätten wir damit den unbeteiligten Teams geschadet“, so Vorsitzender Wilfried Wirges, zugleich auch Chef des Ausrichters Hammerthaler SV, der bis dahin für einen reibungslosen Ablauf des Wettbewerbs gesorgt hatte. Selbst der Ausschluss des TuS Heven II stand zur Debatte. „Aber wir haben uns dann mit den Schiedsrichtern geeinigt, dass die zwei des Feldes verwiesenen Spieler die Halle zu verlassen haben. So konnte der TuS Heven II sein letztes Spiel noch bestreiten“, so Wirges. Mit Ibrahim Salli hatte im Zuge der Beschimpfungen noch ein weiterer Akteur Rot gesehen.
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Hevener Vorstandsmitglied übt Kritik am Unparteiischen
„Natürlich darf das alles so nicht passieren, das ist völlig klar. Aber man muss auch sehen, dass jede kritische Situation gegen Heven gepfiffen worden ist. Der Schiedsrichter war meiner Ansicht nach überfordert“, so Frank Röber, dritter TuS-Vorsitzender, der nach dem Spiel das Gespräch mit Trainer Admir Tumbul gesucht hatte.
Zumindest fand der Reservecup für den B-Ligisten TuS Heven II - ohne Orhan Cifci und Ibrahim Salli, der schon während der Vorrunde auffällig geworden war und dafür von TuS-Coach Tumbul lautstark zurechtgewiesen wurde - ein sportlich versöhnliches Ende. Die Blau-Weißen belegten durch einen 5:1-Sieg gegen den SV Herbede III im Platzierungsspiel den fünften Rang, qualifizierten sich damit für die Hallenstadtmeisterschaft am 11./12. Januar. Schon zum Start der Zwischenrunde standen die Hevener im Fokus, weil das Tumbul-Team das Auftaktspiel gegen die eigene „Dritte“ komplett in Weiß bestreiten wollte - ebenso wie die Clubkollegen. Weil kein Ausweichdress aufzutreiben war, gingen die Punkte somit laut der Bestimmungen kampflos an die im Spielbericht nachgenannte TuS-Reserve.
Stadtmeisterschafts-Gruppen stehen jetzt fest
Das „kleine Finale“ ging an die DJK TuS Ruhrtal II durch ein 3:2 gegen den SV Bommern III. Zuvor hatten die Ruhrtaler knapp mit 2:3 gegen den späteren Turniersieger SV Bommern II verloren. Der Bommeraner C-Ligist scheiterte mit 1:3 am SV Herbede II. Zum besten Torschützen des Reservecups avancierte Celal-Yigit Bozdurgut (32; TuS Ruhrtal), der neun Treffer erzielte. Als bester Torhüter wurde der 20-Jährige Julian Klawitter vom SV Bommern II gekürt, der im Finale grandios aufspielte, die Null festhielt.
Für die Hallenstadtmeisterschaft am kommenden Wochenende ergibt sich folgende Konstellation: Gruppe A bilden der TuS Heven, der TuS Ruhrtal, der SV Herbede II und der SV Bommern III. In Gruppe B spielen der TuS Stockum, der VfB Annen, der Hammerthaler SV
und der SV Bommern II. Gruppe C setzt sich zusammen aus dem SV Bommern, dem FSV Witten, den SF Schnee und dem TuS Ruhrtal II, zu Gruppe D gehören der SV Herbede, TuRa Rüdinghausen, der Türkische SV und der TuS Heven II.
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