Witten. Oberligist SU Annen ist chancenlos gegen Spitzenreiter TV Aachen-Walheim. Wittens Trainer muss einige Asse ersetzen, ärgert sich aber über zwei seiner Ringer.

Eine mehrfache Deutsche Meisterin, mehrere ehemalige Bundesliga-Kämpfer und ein aktueller Gewinner der Veteranen-Weltmeisterschaft - an diesem hochprozentigen sportlichen „Cocktail“, den der Oberliga-Tabellenführer TV Aachen-Walheim am Samstagabend in der Turnhalle der Erlenschule zusammengemixt hatte, verschluckte sich erwartungsgemäß die Sport-Union Annen, verlor gegen den Titelfavoriten glatt mit 8:32.

  • Der Oberligist SU Annen ist dem Tabellenführer Aachen-Walheim nicht gewachsen
  • Die Wittener versäumen es, ein besseres Resultat zu erzielen
  • Mehrfache Deutsche Meisterin lobt Quereinsteigerin im SUA-Trikot

Bislang war die Saison für die Wittener Ringer recht ordentlich verlaufen. Drei Siege, drei Niederlagen - das war vor dem Duell mit den Überfliegern aus der Kaiserstadt eine akzeptable Bilanz für die Mannschaft von Trainer Thorsten Busch, der seit ein paar Wochen in seinem Amt von Ex-KSV-Ringer Ingo Holländer unterstützt wird.

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Bei der SU Annen fehlen gegen den Titelfavoriten mehrere Leistungsträger

Am Samstagabend vor rund 100 Zuschauern in der Halle der Erlenschule sah sich Busch ob eines zwischenzeitlich deutlichen Rückstandes dazu veranlasst, ein paar erklärende Worte ans Publikum zu richten. „Bei uns fehlen heute vier wichtige Leute - es war klar, dass es gegen diesen starken Gegner schwer wird.“ Denn mit Vladimir Tumparov, Madalin Baranga, Costel Tarcoci und Leni Seelig waren vier Aktive der SUA nicht verfügbar. „Mit ihnen wäre hier sicher ein besseres Ergebnis drin gewesen“, so Busch.

Doch grundsätzlich geht es den Annenern in der Oberliga darum, einen guten Mittelplatz zu belegen. Mittelfristig hofft der SUA-Macher indes schon darauf, noch ein, zwei Schritte nach vorn zu machen. „Im nächsten Jahr kommen auf jeden Fall zwei Topleute dazu. Mal sehen, wohin die Reise dann für uns geht“, kündigte Busch bereits vielsagend an.

„Im nächsten Jahr kommen auf jeden Fall zwei Topleute dazu. Mal sehen, wohin die Reise dann für uns geht.“

Thorsten Busch, Trainer der SU Annen, zu den Personalplanungen für 2025

Gegen den verlustpunktfreien Spitzenreiter Aachen-Walheim startete die Sport-Union mit einem knappen Sieg für Dewin Günther (57 kg gr.-röm.), der nach einer 7:1-Führung aber nur ein 9:9 schaffte, gegen einen Walheimer Jugendringer - allein wegen der höheren Einzelbewertung ging der Gewinnpunkt an den SUA-Sportler.

Hatte es mit der wohl besten Ringerin in der Oberliga zu tun: Sarah Hildebrand (re.) von der SU Annen verlor vorzeitig nach Punkten gegen die mehrfache Deutsche Meisterin Nina Hemmer vom TV Aachen-Walheim.
Hatte es mit der wohl besten Ringerin in der Oberliga zu tun: Sarah Hildebrand (re.) von der SU Annen verlor vorzeitig nach Punkten gegen die mehrfache Deutsche Meisterin Nina Hemmer vom TV Aachen-Walheim. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Für die beiden anderen Annener Siege sorgten Maxim Skrypka (61 F) und Nevros Bingöl (86 F). Vier Zähler für einen Überlegenheitserfolg strich Skrypka ein, der seinem Widersacher mit mehreren sehenswerten Durchdrehern zusetzte. Bingöl entschied das Duell mit Marcel Graf mit 8:0-Punkten für sich, wurde von seinen Teamkollegen immer wieder nach vorn getrieben.

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„Zwei oder drei Kämpfe mehr hätten wir schon gewinnen können, das war ein bisschen ärgerlich“, so Busch. Vor allem richtete sich seine Kritik an Milan Trendov (66 G), der schon mit 11:0 führte, dann aber zu viel riskierte und gegen Asadula Karimov ohne Not auf den Schultern landete. Auch Lyuboslav Vaklyov (75 F) führte schon mit 6:0 gegen Angel Burlacu, verlor aber dann seine Linie und unterlag nach einigen Beinschrauben mit 10:16.

Einen ganz schweren Stand hatte Sarah Hildebrand im 59-kg-Duell mit der mehrfachen Deutschen Meisterin Nina Hemmer. Hildebrand, von Hause aus Judokämpferin des Erstligisten SU Annen, zahlte gegen die 31-Jährige erwartungsgemäß Lehrgeld. Hemmer würdigte allerdings den Einsatzwillen der Wittenerin: „Ich wusste gar nicht, dass sie vom Judo kommt. Sie hat das aber ganz gut gemacht“, so die Aachenerin, die demnächst bei der WM in Tirana ihren Abschied von der ganz großen Ringerbühne feiern wird. „Die Saison in Walheim ringe ich noch zu Ende, ab Januar steige ich dann in meinem Beruf in der sozialen Arbeit ein“, so Hemmer, die inzwischen in der Pfalz lebt, sich aber künftig einen Trainerjob im Ringen gut vorstellen kann.

Die Statistik zum Kampf:

(57 G) Dewin Günther 1:0-PS; (61 F) Maxim Skrypka 4:0-TÜPS; (66 G) Milan Trendov 0:4-SN; (71 F) Ahmad Al Noor 0:4-TÜPN; (75 G) Joel Juretzko 0:4-SN; (75 F) Lyuboslav Vaklyov 0:2-PN; (80 G) Niko Theis 0:4-SN; (86 F) Nevros Bingöl 3:0-PS; (98 G) Stefan Mitev 0:2-PN; (130 F) Denis Nuss 0:4-SN; (W 59) Sarah Hildebrand 0:4-TÜPN; (W 68) Sarah Kreuels 0:4-SN.

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