Witten. Den zweiten Heimkampf in Folge verliert der KSV Witten gegen den ASV Mainz mit 6:18. Eines der ganz jungen Talente biegt dabei hohen Rückstand noch um.
Eine kleine Steigerung gegenüber der desaströsen Niederlage gegen den SC Kleinostheim war am Samstagabend beim KSV Witten 07, doch letztlich war für den Ringer-Bundesligisten auch die vierte Hürde in dieser Saison zu hoch - gegen den ASV Mainz 88 unterlagen die Ruhrstädter mit 6:18.
Gerade mal ein Duell hatten die Wittener in der Vorwoche gegen einen der Topfavoriten auf den Meistertitel für sich entschieden (durch Ilie Cojocari) - diesmal gegen die Rheinhessen waren es schon deren drei. Am Ende jedoch war auch das viel zu wenig gegen eine Mannschaft, die in der Breite eben auch weitaus besser aufgestellt ist als die KSV-Staffel.
Niederländer Bredi Slinkers gewinnt seinen Kampf für den KSV Witten
„Ich hatte schon mit ein paar anderen Leuten im Mainzer Team gerechnet“, musste Wittens Trainer Samet Dülger vor dem Kampf in der Husemannhalle zugestehen. Er selbst nahm zwei Umstellungen vor. In der 61-kg-Klasse durfte wieder Eigengewächs Mika Labes (im für ihn ungewohnten freien Stil) auf die Matte, zudem rückte der Niederländer Bredi Slinkers im 66-kg-Limit (gr.-röm. Stil) in den Kader der Gastgeber.
Ärgerlich für Labes, dass sein Auftritt schon nach gerade mal 34 Sekunden vorüber war - ein Schultersieg für Andrii Yatsenko zeigte den klaren Leistungsunterschied auf. „Bei Nico Brunner bin ich davon ausgegangen, dass es eine 50:50-Angelegenheit ist“, so der KSV-Trainer. Und tatsächlich hielt der Wittener lange mit dem athletischeren Mainzer mit, lag zur Pause nur mit 0:1 hinten - am Ende wurde es ein 0:4, und die KSV-Verantwortlichen hätten sich vom nicht sonderlich überzeugenden Mattenleiter Krzysztof Lusiak sicher gewünscht, dass er die passive Kampfführung des ASV-Ringers auch mal zu einer Verwarnung nutzt.
„Ich hab‘ ihm gesagt, er solle seinen Stil ringen und an seine Stärken glauben. Na ja, anfangs hatte er dann wohl einen anderen Plan.““
So gab’s für die gut 250 Zuschauenden zumindest im dritten Kampf einen Wittener Sieg zu feiern, denn Bredi Slinkers drehte gegen Manrikos Theodoridis einen 1:2-Rückstand mit einem spektakulären Überwurf zum 5:2. Bis zur Pause aber kamen keine weiteren Zähler aufs Konto der Hausherren, weil zunächst Rahmatullah Moradi (98 kg Freistil) keine Chance hatte gegen den Ex-Wittener Wladimir Remel, der mit 10:0 gewann.
Und dann zog auch noch Andrei Perpelita (71 kg Freistil) gegen Alexander Semisorow den Kürzeren. In diesem Aufeinandertreffen ging es hin und her, der moldawische Routinier machte aus einem 1:4 eine 5:4-Führung, am Ende hieß es dann 6:6. Sieger war damit der Mainzer, der gleich drei Zweier-Wertungen erzielt hatte - Perpelita trotz tollen Kampfes lediglich deren zwei. „Der Mattenleiter hat dabei aber zwei klare Punktwertungen für Andrei unterschlagen, das war nicht okay“, kritisierte Dülger den Unparteiischen. „Ich hätte Andrei den Sieg absolut gegönnt.“ So aber hieß es 2:10 aus Wittener Sicht nach den ersten fünf Begegnungen.
Für Ilie Cojocari ist es bereits der dritte Ligaerfolg hintereinander
Seinen stärksten Auftritt in dieser Saison hatte Noah Englich (86 kg gr.-röm.), der sich aber der besseren Physis des Ex-Witteners Mateusz Wolny bei seiner 1:4-Niederlage beugen musste. Im Anschluss aber glückte Ilie Cojocari im 75-kg-Limit (gr.-röm. Stil) sein dritter Ligaerfolg in Serie. Gegen Kristupas Sleiva ließ er beim 4:0 nichts anbrennen. Dass der KSV-Coach von Gregor Eigenbrodt mehr erwartete als zuletzt, das hatte Samet Dülger vorab betont. Gegen den deutschen Vizemeister Pouria Taherkhani aber fehlte es ihm an Durchsetzungsvermögen - der zehn Jahre ältere Mainzer war abgeklärter, zielstrebiger und gewann glatt mit 7:1.
Für eine positive Überraschung sorgte Emin Burak Salviz (75 kg Fr.), der nach einem 0:4 gegen Iosif Shahbazyan noch stark zurückkam und mit 8:4 gewann. Landestrainer Cengiz Cakici hatte sich den Wittener vor dem Kampf noch kurz zur Seite genommen. „Ich hab‘ ihm gesagt, er solle seinen Stil ringen und an seine Stärken glauben“, so Cakici - „na ja, anfangs hatte er dann wohl einen anderen Plan“, feixte der NRW-Auswahlcoach ob des Fehlstarts. Mit einer fulminanten Kopfklammer samt Überwurf aber glich der Wittener aus und gewann völlig verdient. Zum Abschluss ging Genzhe Genzheev (80 kg gr.-röm.) gegen Mohammad Damankhoshk leer aus, verlor vorzeitig mit 2:17-Punkten.
Am kommenden Freitag geht’s zum NRW-Duell nach Neuss
„Natürlich hätte ich mir das Ergebnis knapper vorgestellt, aber Mainz hatte heute schon eine starke Mannschaft hier auf der Matte. Trotzdem war etwas mehr für uns drin, wenn ich an die Kämpfe von Andrei Perpelita oder Nico Brunner denke“, so Samet Dülger, der seinen Fokus jetzt auf den Auswärtskampf am Freitag (11. Oktober; 20.15 Uhr) in Neuss richtet.
Die Statistik zum Kampf:
(61 F) Mika Labes - Andrii Yatsenko 0:4-SN; (130 G) Nico Brunner - Ilja Klasner 0:2-PN; (66 G) Bredi Slinkers 2:0-PS; (98 F) Rahmatullah Moradi - Wladimir Remel 0:3-PN; (71 F) Andrei Perpelita - Alexander Semisorow 0:1-PN; (86 G) Noah Englich - Mateusz Wolny 0:2-PN; (75 G) Ilie Cojocari - Kristupas Sleiva 2:0-PS; (80 F) Gregor Eigenbrodt - Pouria Taherkhani 0:2-PN; (75 F) Emin Burak Salviz - Iosif Shahbazyan 2:0-PS; (80 G) Genzhe Genzheev - Mohammad Damankhoshk 0:4-TÜPN.
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