Witten. Triathlon one Team Witten tritt mit Frauen und Männern am Samstag im Kraichgau an. Wie Bianca Bogen als junge Mutter gleich durchstartete.

Für Bianca Bogen wird der Trip nach Ubstadt-Weiher in Baden-Württemberg gewissermaßen zu einem sportlichen Familienausflug. Die Bundesliga-Starterin vom Triathlon Team one Witten ist vor knapp neun Monaten erstmals Mutter geworden. Zum Auftakt der neuen Saison am Samstag (25. Mai; 17 Uhr) im Kraichgau will sie über die Sprintdistanz mit ihren Teamkolleginnen ein starkes Rennen abliefern. Die Wittener Frauen gelten als einer der Titelfavoriten, für die Männer wäre ein guter Mittelplatz ein prächtiger Einstieg.

Keine Frage, ihr Sohn Arvid hat das Leben der 25-jährigen Leipzigerin im Wittener Dress von Grund auf umgekrempelt. „Ich habe eine tolle Familie hinter mir, die mir ermöglicht, auch wieder meinem Sport nachzugehen“, sagt Bianca Bogen, die am Samstag im Kraichgau auch ihren Lebensgefährten und den von ihr derzeit noch gestillten Sprössling an ihrer Seite haben wird, während sie neben ihren Mannschaftskolleginnen Anabel Knoll, Marit van den Berg und Anne Holm den ersten Sprintwettkampf der Saison bestreitet.

Wittens Bianca Bogen belegt Platz vier bei ihrem Ironman-70.3-Debüt

Ein Sprint über die Kurzdistanz? „Da bin ich schon gespannt, wie mir der Einstieg so gelingt“, sagt Bogen und lacht. Immerhin hat sie sich zuletzt über eine ganz andere Distanz bewähren müssen. Auf Mallorca absolvierte sie ihre Premiere bei einem Ironman-70.3 (1,9 km Schwimmen, 90 km Radfahren, 21,1 km Laufen) und bekam das in glanzvoller Manier hin. „Ich hatte gehofft, dass es ganz gut läuft - aber mit so einem guten Ergebnis hatte ich dann doch nicht gerechnet“, so die Triathletin, die in Alcudia Platz vier in 4:26,28 Stunden belegte.

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„Wie jetzt die Form ist auf der Kurzdistanz, das lässt sich vor dem ersten Wettkampf dieser Art schwer sagen“, so Bianca Bogen, die längst zu den etablierten Athletinnen im Wittener Aufgebot zählt. Nach dem Rückzug von Dauermeister TV Buschhütten ist das Team aus der Ruhrstadt, das 2023 nur Vierter wurde, nun aufgerückt in den Rang des Titelfavoriten - was u. a. auch an namhaften Verpflichtungen wie der von DTU-Kaderathletin Annika Koch oder Weltklasse-Triathletin Rachel Klamer (Niederlande) liegt.

Einen hervorragenden Eindruck hinterließ Wittens Bundesliga-Ass Bianca Bogen mit Platz vier beim Ironman-70.3 in Alcudia auf Mallorca.
Einen hervorragenden Eindruck hinterließ Wittens Bundesliga-Ass Bianca Bogen mit Platz vier beim Ironman-70.3 in Alcudia auf Mallorca. © Getty Images for Ironman | Nigel Roddis

Wir haben bei den Frauen am Samstag ein solides Quartett am Start, das durchaus einen der ersten drei Plätze belegen kann.
Thomas Fehrs (64), Teamchef des Wittener Bundesliga-Clubs

Für Bianca Bogen ist klar, „dass wir diesmal wieder aufs Treppchen wollen - ein Sieg zum Einstand wäre natürlich toll.“ Die junge Mutter hat in letzter Zeit vor allem im Laufen neue persönliche Maßstäbe gesetzt, ihre 10-km-Bestzeit auf 35:40 Minuten verbessert. Ihre Trainingsumfänge lassen inzwischen wieder exzellente Resultate zu. „Ich freue mich auf das Rennen im Kraichgau und auf meine Mannschaftskolleginnen - wir verstehen uns richtig gut.“

Weitere Stationen in der Bundesliga sind vorerst Tübingen (21. Juli) und Hannover (7. September) - in Niedersachsen wird zugleich auch die deutsche Einzelmeisterschaft ausgetragen. Zudem ist ein vierter Wettbewerb in Sachsen (im August) so gut wie gesichert.

Einer der vier Athleten des Wittener Teams für Ubstadt-Weiher am Samstag ist Eigengewächs Max Meckel.
Einer der vier Athleten des Wittener Teams für Ubstadt-Weiher am Samstag ist Eigengewächs Max Meckel. © PV Triathlon TG Witten  | PV Triathlon TG Witten 

Teamchef Thomas Fehrs sieht mehrere Titelkandidaten bei den Frauen

Wittens Teamchef Thomas Fehrs sieht das Frauen-Team aus der Ruhrstadt in dieser Saison auch als einen der Kandidaten für einen Spitzenplatz an. „Die Karten werden nach Buschhüttens Rückzug natürlich neu gemischt. Mit Lüneburg, Viernheim, Potsdam oder Berlin gibt es weitere gut aufgestellte Mannschaften“, so Fehrs, der sich für Samstag durchaus Siegchancen ausrechnet - „wenn es auf der topfebenen Strecke, die aber ihre Tücken hat, gut läuft.“ Wichtig sei ein guter Start - und da man über zumindest drei ausgezeichnete Schwimmerinnen verfügt, sollte das doch machbar sein.

Das Rennen der Männer sieht Thomas Fehrs aus Wittener Sicht als „Überraschungs-Paket“. Zu Beginn einer Saison, wenn es vorab noch keine vergleichbaren Sprintwettbewerbe gegeben habe, sei der Versuch einer Prognose „Kaffeesatzleserei“. Einen passablen Mittelfeldplatz im 16 Teams umfassenden Erstliga-Feld peile man aber auf jeden Fall an. Neben Eigengewächs Max Meckel, der schon ein solides Europacup-Resultat vorweisen könne, werden am Samstag (ab 18.30 Uhr) im Kraichgau auch Samuel Linsenmeier, der erst 18-jährige Bruno Krumbeck (Sieger beim DTU-Cup in Halle) und der ungarische Neuzugang Zalan Hobor für Wittens Triathlon one Team an den Start gehen. „Hobor ist ein richtig guter Schwimmer und Radfahrer, hat im Vorjahr bei Europacups Siege eingefahren“, weiß Fehrs über den 20-Jährigen.

Neuzugang Richard Murray ist bei Olympia in Paris dabei

In jedem Fall sei der Kader des Vorjahres-Zwölften, zu dem seit dieser Saison auch wieder der inzwischen für die Niederlande startberechtigte Weltklassemann Richard Murray gehört, der unlängst wie Lebensgefährtin Rachel Klamer sein Olympiaticket löste, inzwischen breit genug, um auch mal auf Ausfälle reagieren zu können. „Wir haben gewissermaßen die Qual der Wahl“, sagt Fehrs, der auch Neuzugang Maximilian Sperl (kam wie Murray vom TV Buschhütten) hätte einsetzen können, weil dieser kurzfristig seinen Ironman-70.3-Start im Kraichgau abgesagt hatte. „Wir werden das Team aber so belassen, die Jungs sollen ihre Chance bekommen“, so Fehrs, der am Samstag seinen 65. Geburtstag natürlich mit guten Wittener Resultaten feiern möchte.

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