Witten. Wittener Landesligist verliert das Spitzenspiel gegen TSV Vorhalle mit 99:101 nach Verlängerung. Das fesselnde Match bot beste Unterhaltung.
So ein Spiel hat man in der Viehmarkthalle lange nicht mehr gesehen. Hauchdünn mit 99:101 (90:90; 40:36) unterlag die SG Witten Baskets vor großer Kulisse dem TSV Vorhalle. Sowohl die Wittener als auch die Hagener Gäste boten Basketball auf einem Niveau, das sicher schon an die Oberliga heranreichte. Die spielerische Idee war bei beiden allerdings eine ganz andere. Die deutlich jüngere SG-Fünf zeigte viel mehr Beweglichkeit und Flexibilität im Spielaufbau. Vorhalle kam mit einem erfahrenen Team, das im Schnitt viel größer und vor allem auch viel schwerer war.
Die Gäste, von denen einige Spieler auch schon höher gespielt haben, machten ihre Sache sehr clever. In der Defense boten sie den Wittenern auf dem Weg zum Korb sehr wenig Platz. Im Angriff nutzten sie ihre Körperfülle und schoben sich in die beste Wurfposition. Zudem streuten sie immer wieder einige Dreier ein.
40 Fouls wurden gegen die Witten Baskets gepfiffen
Die beiden Schiedsrichter hatten eine Menge zu tun. Die Gäste setzten ihre Körper nicht immer regelgerecht ein, doch lange ließen die Unparteiischen sehr viel durchgehen, weil sie das Spiel nicht zerpfeifen wollten. Das wäre aber nicht über 40 Minuten gut gegangen, sodass sie später immer öfter einschritten. Witten bekam 40 Fouls, und gleich vier Spieler mussten nach ihrem jeweils fünften auf die Bank, beim TSV waren es 26 Pfiffe und drei vorzeitige Ausschlüsse.
Den besseren Start erwischten die Wittener, die nach einem 8:8 auf 20:10 davonzogen und nach dem ersten Viertel mit 27:18 führten. Im zweiten Durchgang lief es aber überhaupt nicht mehr gut. Die Fehlerquote der Baskets ging deutlich in die Höhe, während die Trefferquote gleichermaßen sank. Vorhalle blieb hingegen völlig unaufgeregt und nahm die Geschenke gerne an. Michael Piecha rettete den Gastgebern immerhin noch eine 40:36-Pausenführung.
Viel Hektik auf dem Platz, im Publikum und am Anschreibetisch
Je länger die Partie dauerte, umso hektischer wurde sie. Das Top-Spiel hatte weit über 200 Zuschauer angelockt, die die SG immer wieder nach vorne trieben, und nach mancher Schiedsrichterentscheidung wurde es turbulent am Seitenrand. Die Hektik machte auch vor dem Anschreibetisch nicht halt.
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Gerade die Phase um die 25. Minute ist kaum mehr nachzuvollziehen, obwohl die Referees lange mit dem Zeitnehmer diskutierten. Nach dem Spiel fiel auf, dass vier Wittener Punkte irrtümlich einem Gästespieler zugeschrieben wurden. Ein korrektes Auszählen der Wittener Punkte war daher nicht möglich. Irgendwann stand dann ein 52:52 (27.) auf der Anzeigetafel, mit dem sich beide Teams abfinden mussten.
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Jens Badziongs Buzzer-Beater bringt die Verlängerung
Vorhalle hatte nun spielerische Vorteile, weil man unaufgeregter zu Werke ging. Der TSV ließ sich auch nicht durch viele verworfenen Freiwürfe nervös machen und nahm ein 61:59 mit ins Schlussviertel. Ab der 32. Minute gingen Luis Runge die Spieler aus, sodass er selbst aufs Feld ging.
Die Spannung war nun nicht mehr zu übertreffen. Ben Rehkopp brachte die Wittener auf 74:75 heran, und Luis Omidi sorgte für ein 81:77 (37.). Vorhalle blieb aber völlig gelassen, und nach dem 8:0-Run zum 85:81 der Gäste sah alles wieder ganz anders aus. In der Schlussminute traf Jens Badziong zum 88:87, doch der TSV konterte fünf Sekunden vor dem Ende mit einem Dreier zum 90:88. Die Auszeit brachte der SG einen Einwurf in Vorhalles Hälfte. Runge passte auf Badziong, der mit der Schluss-Sirene zum 90:90 traf.
Baskets brauchen nun ein kleines Wunder
Das Publikum tobte und peitschte die Wittener in der Verlängerung unaufhörlich nach vorne. Vorhalle setzte sich aber trotzdem ab. Irbin de la Cruz setzte einen Dreier zum 98:101. Witten kam dann noch mal in Ballbesitz, traf aber nur noch einen Freiwurf-Punkt.
Trainer Luis Runge war natürlich enttäuscht ob des Rückschlags im Aufstiegsrennen: „Jetzt können wir noch auf ein kleines Wunder hoffen, denn Vorhalle muss noch zweimal verlieren und wir alles gewinnen.“
SG: Rehkopp, Rath, Badziong, De la Cruz, Jona Schnieders, Lobert, Omidi, Pleger, Piecha, Runge, Fynn-Luca Schnieders.
Landesliga Damen
SG Witten Baskets - TSV Vorhalle 76:70 (32:19)
Das war ein ungewöhnliches Spiel, in dem die Wittenerinnen eigentlich alles im Griff hatten. Nach dem 19:6 im ersten Viertel und der 32:19-Pausenführung sah alles nach einem ungefährdeten Sieg aus.
Trainerin Anna Kampschulte konnte dann aber nicht glauben, was im dritten Viertel passierte: „Vorhalle hat auf einmal alle Dreier getroffen. Da konnten wir gar nichts machen.“ Nicht weniger als achtmal setzte der TSV den Ball von außen in den Korb, sodass die Baskets nach 30 Minuten mit 52:55 hinten lagen. Dann hatte der Dreier-Spuk aber ein Ende, und eine 10:0-Serie zum 70:61 brachte die Entscheidung.
SG: Nieweg (4), Grischkewitz (6), Kortner (2), Raupach (2), Rutetzki (4), Ende (6/1), Malu (18/1), Stemmer (13), Kampschulte (17), Niederhagemann (4).
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