Witten. Der KSV Witten geht in seine 50. Saison in der Ringer-Bundesliga. Auf welche seiner Athleten Samet Dülger setzt und welche Teams er favorisiert.

Sie stehen vor einer ganz besonderen Saison, die Bundesliga-Ringer des KSV Witten 07. Wenn am Samstag (19.30 Uhr) in der Sporthalle des ASV Urloffen der erste Kampftag für die Ruhrstädter auf den Weg gebracht wird, dann ist dies der Auftakt der 50. Erstliga-Saison für den Traditionsverein. Der siebenmalige Deutsche Mannschaftsmeister gehört zwar nicht zu den Titelkandidaten, will aber zumindest bei der Vergabe der Viertelfinal-Tickets ein Wörtchen mitreden.

„In erster Linie geht es mir darum, dass unsere Ringer ohne Verletzungen und gesund durch diese Saison kommen“, sagt Samet Dülger, der weiterhin als Trainer das sportliche Sagen bei den Wittenern hat. Der 34-Jährige wäre eigentlich noch jung genug, selbst mitzumischen in der Bundesliga, hat sich als Trainer aber auch schon so weit etabliert, dass er sehr wohl einschätzen kann, inwieweit seine Mannschaft in der Lage ist, den favorisierten Teams Probleme zu bereiten.

Im Vorjahr blieb KSV Witten gegen Urloffen ohne Sieg

„Eine konkrete Zielvorgabe haben wir für unser Team gar nicht. Wir wollen einfach in jedem Kampf unser Bestes geben und das Optimum für uns herausholen. Wenn es am Ende für einen Platz in den Playoffs reicht, nehmen wir das natürlich gerne an“, sagt der Kölner, der seine KSV-Ringer in den zurückliegenden Monaten gezielt auf den Saisonstart vorbereitet hat. Im vergangenen Jahr belegten die Wittener in ihrer Staffel den sechsten Platz, blieben damit vor dem samstäglichen Gegner aus Urloffen, gegen den man allerdings nicht gewinnen konnte – zu Hause gab’s ein 14:14, in Baden-Württemberg verlor der KSV recht unglücklich mit 13:16.

Und diesmal? Ohne Frage wäre ein guter Start für die Ruhrstädter durchaus wichtig – zumal dann schon am Montag (2. Oktober, 19.30 Uhr) in der Husemann-Sporthalle der erste Heimkampf gegen den KSK Konkordia Neuss auf dem Programm steht. Das ursprünglich auf den Tag der Deutschen Einheit gelegte NRW-Duell zogen die Wittener nach Absprache mit dem Deutschen Ringer-Bund um einen Tag vor.

Am Montagabend kommt KSK Konk. Neuss nach Witten

Was die Auftaktbegegnungen anbelangt, so versprüht der KSV-Coach zumindest Zuversicht. „Wir reisen mit der stärksten Besetzung nach Urloffen“, kündigt Dülger an - ohne sich dabei öffentlich konkret auf eine Aufstellung festlegen zu wollen.

Der Bundesliga-„Dino“ aus dem Ruhrgebiet hat seine Hausaufgaben in Sachen Kaderplanung frühzeitig gemacht, verfügt über 19 Ringer für die verschiedenen Gewichtsklassen und Stilarten. Darunter, und auf diese Entwicklung der letzten Jahre ist man beim KSV Witten durchaus stolz, sind gleich mehrere Eigengewächse, die immer mehr auch zu Leistungsträgern heranzureifen scheinen. Hinzu kommt, dass man mit der Rückholaktion von gleich drei Athleten (Nico Brunner, Ibro Cakovic und Kutkagan Öztürk) die Achse der deutschen Ringer im Team noch weiter stärkt.

Türkischer Meister ringt jetzt für die KSV-Staffel

„Mit der Punktewertung werden wir in dieser Saison überhaupt keine Probleme bekommen. Dadurch, dass wir so viele selbst ausgebildete Sportler in unseren Reihen haben, könnten wir sogar mit vier Weltmeistern antreten“, sagt Dülger. Der froh ist, auch wieder einen erfahrenen Klassiker wie dem Rumänen Ilie Cojocari (75/80 kg) in seinen Reihen zu haben. „Ilie zählt zum festen Kern unserer Mannschaft. So richtig weg war er ja ohnehin nicht, weil er weiter hier trainiert hat“, so der KSV-Coach über den Ex-Adelhausener. Freuen dürfen sich die Anhänger der Wittener auch auf Yusuf Demir (57 kg Freistil), den amtierenden Türkischen Meister. „Ich hatte ihn schon vorher mal kontaktiert, jetzt hat’s endlich geklappt“, so Dülger, der damit in der leichtesten Gewichtsklasse einen Hochkaräter präsentieren kann.

Sieht sein Team gut aufgestellt für die neue Bundesliga-Saison: Trainer Samet Dülger (re.) vom KSV Witten 07, hier im Gespräch mit dem Moldawier Donior Islamov.
Sieht sein Team gut aufgestellt für die neue Bundesliga-Saison: Trainer Samet Dülger (re.) vom KSV Witten 07, hier im Gespräch mit dem Moldawier Donior Islamov. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Dass der KSV-Kader in der Saison 2023/24 ein ausgeprägtes Wittener Gesicht hat, dürfte auch wieder die Verbundenheit mit dem Publikum in der Husemannhalle stärken. Gregor Eigenbrodt, Kiril Kildau und Burak Emin Salviz sind amtierende DM-Gewinner bei den Junioren, dazu kommen Noah Englich, Kutkagan Öztürk und Youngster Mika Labes (Jugend-DM-Titelträger), die in diesem Jahr bereits beachtenswerte Erfolge auf der Matte feierten. „Das hat unseren Sportlern noch zusätzliches Selbstvertrauen gegeben, bringt sie in ihrer Entwicklung noch ein Stück weiter“, sagt der KSV-Trainer, der vor allem gespannt ist auf die Bundesliga-Auftritte von Gregor Eigenbrodt (Vize-Europameister der U 20) und Noah Englich (Bronze bei der Männer-DM). „Sie haben in den beiden letzten Jahren auch körperlich große Schritte nach vorn gemacht, viel Arbeit im Kraftraum hinter sich.“

Trainer Samet Dülger sieht Mainz, Köllerbach und Heilbronn als Favoriten

Was die Zusammenstellung des Wittener Kaders insgesamt anbelangt, so hätte der KSV-Coach gerne noch einen Schwergewichtler für den freien Stil hinzugenommen – „aber da ist der Markt in Deutschland abgegrast, da ist einfach nichts zu finden“, so Dülger. In diese Rolle muss nun wieder Kasim Aras (von Hause aus Greco-Spezialist) schlüpfen, „das hat er in der letzten Saison aber auch schon gut gemacht.“ Generell sei es schwierig, für die leichteste und für die schwerste der Gewichtsklassen starke Ringer zu bekommen, die zudem auch noch ins überschaubare Budget passen. „Unsere Mannschaft ist aber gut genug aufgestellt, die Ziele zu erreichen“, geht Samet Dülger die Saison zuversichtlich an.

Als Favoriten in der West-Staffel sieht er einmal mehr den amtierenden Deutschen Meister ASV Mainz 88, den KSV Köllerbach und die weiterhin vom Ex-Wittener Adam Juretzko betreuten Red Devils aus Heilbronn. „Es wird auch auch bei denen immer darauf ankommen, welche ihrer Ausländer sie einsetzen können. Vor allem bei den türkischen Ringern ist das wegen der Visa-Schwierigkeiten nicht immer einfach“, weiß Dülger. Der Einsatz von KSV-Neuzugang Yusuf Demir, dem Ex-Nackenheimer, ist aber offenbar geklärt. „Ihm winkt aber vielleicht bald die Nominierung für die U-23-WM – das wäre dann für uns auch nicht ganz optimal“, schaut der Trainer in die Zukunft.

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Die Hinrunden-Termine des KSV Witten: (30. September/A) ASV Urloffen, (2. Oktober/H) KSK Konkordia Neuss, (7. Oktober/A) ASV Mainz 88, (14. Oktober/H) Red Devils Heilbronn, (15. Oktober/A) TSV Adelhausen, (21. Oktober/A) KSV Köllerbach.

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In der am Samstag beginnenden Bundesliga-Serie hofft Eigengewächs Noah Englich (li.) auf einige erfolgreiche Auftritte im Dress des KSV Witten 07. Der Greco-Spezialist hat sich enorm weiterentwickelt, so das Lob des Trainers.
In der am Samstag beginnenden Bundesliga-Serie hofft Eigengewächs Noah Englich (li.) auf einige erfolgreiche Auftritte im Dress des KSV Witten 07. Der Greco-Spezialist hat sich enorm weiterentwickelt, so das Lob des Trainers. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel