Witten. Für die neue Saison in der Ringer-Bundesliga verfolgt der KSV Witten 07 zwei Ziele: eine bessere Platzierung und mehr Zuschauer bei Heimkämpfen.

Treffpunkt ist das Vereinsheim an der Mannesmannstraße. Und es sei gleich vorweggenommen: Es wird viel gelacht, als Fatih Sirin, der ebenso wie Erkan Kaymak 2. Vorsitzender des KSV Witten 07 ist, die 17 Ringer für die Bundesliga-Mannschaft 2023 präsentiert und per Beamer an die Wand wirft. Der 44-Jährige hat Bilder gesammelt, einige aus dem Internet gefischt, und es bleibt die Frage, ob alle Abgebildeten ihre Schnappschüsse wirklich toll finden.

Fakt ist, dass der KSV, der den Klassenerhalt in der vergangenen Saison nur mit Ach und Krach geschafft hat, sein Team so verändert hat, dass zahlreiche Eigengewächse und bekannte Rückkehrer dabei sind. Der Verein hat sehr viel dafür getan, um der Mannschaft einen heimischen Anstrich zu verleihen. „Diejenigen, die behaupten, wir hätten keine Wittener Ringer, haben jetzt keine Argumente mehr: Jetzt haben wir welche“, sagt Detlef Englich, der 1. Vorsitzende, der seit März zum dritten Mal an der Spitze steht. Deshalb hofft der 74-Jährige auch, dass die Husemannhalle in Zukunft wieder voller wird. „Früher hatten wir immer so 500 Zuschauer, und die hätten wir gerne wieder“, sagt er. „In der vergangenen Saison war es nicht zufriedenstellend.“

U-20-Europameisterschaft in Spanien mit drei Ringern des KSV Witten

Die KSV-Fans dürfen sich in der kommenden Saison auch über drei routinierte Rückkehrer freuen, die schon mehrere Male in Witten begeistert haben: Ibro Cakovic, der 31-jährige 75-Kilo-Freistilmann, kommt vom Deutschen Meister, vom ASV Mainz 88. „Er ist ein bisschen in die Jahre gekommen“, sagt Fatih Sirin und schmunzelt. „Aber er ist ein super Ringer, der immer voll auf Angriff geht.“ Auch zwei Greco-Spezialisten kehren zurück: Ilie Cojocari (75/80 Kilo) zieht es vom TuS Adelhausen nach Witten. Sein Bild sorgt bei der Präsentation übrigens für die meisten Lacher. „Er sieht tausendmal besser aus“, sagt Fatih Sirin und schmunzelt. „Er ist ein absolut guter Typ“, meint Detlef Englich mit Blick auf das alles andere als perfekte Foto. Und Nico Brunner (86/98 Kilo) wechselt vom ASV Schorndorf, dem Deutschen Vizemeister, zurück nach Witten.

Zurück beim Ringe-Bundesligisten KSV Witten 07: Nico Brunner.
Zurück beim Ringe-Bundesligisten KSV Witten 07: Nico Brunner. © Biene Hagel

Weitere neue KSV-Ringer sind der 21-jährige Yusuf Demir (57/61 F), der vom Bundesliga-Rückzieher SV Alemannia Nackenheim kommt, der 24-jährige Milad Fuladi Aloutsche (61/66 G), der im Iran schon Meister war, der 18-jährige DM-Dritte Kutkagan Öztürk (66 G), der von der TSG Herdecke zurückkehrt, und der 18-jährige Essener Emin Burak Salviz (71/75 F), der in der nächsten Wochen gemeinsam mit seinen KSV-Teamkollegen Gregor Eigenbrodt und Kiril Kildau bei den U-20-Europameisterschaften im spanischen Santiago de Compostela auf die Matte gehen wird, kommt vom TV Dellwig zum siebenmaligen Deutschen Meister.

KSV-Trainer: „Ich bin zuversichtlich, dass wir irgendwo im Mittelfeld landen können“

Die Wittener Mannschaft mit den insgesamt sieben neuen beziehungsweise zurückgekehrten Gesichtern sorgt bei den KSV-Verantwortlichen schon jetzt für Freude. Fatih Sirin und Erkan Kaymak, die fürs Sportliche verantwortlich sind, und Christoph Pröpper, der Beisitzer im Vorstand ist und sich ums Finanzielle kümmert, begeistern ihren Chef auf jeden Fall. „Das ist unser Dream-Team“, formuliert Detlef Englich. „Wir haben im März in einer unsicheren Situation übernommen – mit ganz viel übriggebliebenen Altlasten. Es gab einiges nachzuarbeiten. Das ist uns fast gelungen, und wir sind auf einem sehr guten Weg, der auch für die Zukunft eine Perspektive aufzeigt.“

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Die Perspektive für die Bundesliga-Mannschaft bewertet Trainer Samet Dülger positiv. „Das wird eine Herausforderung für uns“, sagt er. „Aber ich bin zuversichtlich, dass wir irgendwo im Mittelfeld landen können.“ Helfen soll dabei, dass dieser neue Kader für mehr Qualität im Training sorgt. „Die Älteren sind nun wieder täglich präsent, und die Jüngeren können lernen“, sagt Fatih Sirin. Und diese Jüngeren sollen auch kämpfen. „Wir haben es ja früher auch doof gefunden, wenn einer eingeflogen wurde und wir nicht ringen durften“, sagt Erkan Kaymak, und der 43-Jährige spricht davon, dass es wieder der KSV sein solle, „den wir selbst so leben“.

Klar. Ohne Geld läuft nichts. „Wir sind dabei, Sponsoren zu akquirieren, und in einer Situation, dass wir schon wieder ein bisschen Zulauf haben“, berichtet Detlef Englich. „Eigentlich“, sagt Finanzchef Christoph Pröpper, der selbst KSV-Sponsor ist, „haben wir schon ganz gute Gespräche geführt.“

Gute Aussichten also – nicht nur für die Matte!

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