Witten. Für den jungen Ringer Gregor Eigenbrodt und seinen Klub zahlt sich harte Arbeit aus. Der Vorsitzende Detlef Englich erklärt, was dahintersteckt.

Was für ein Empfang: Als Gregor Eigenbrodt am Montagabend zu Hause ankam, warteten sie schon auf ihn: Rund 50 Leute aus der KSV-Familie hatten eine Überraschungsparty vorbereitet für den 19-jährigen Freistil-Ringer, der mit einer Silbermedaille im Gepäck von der Junioren-Europameisterschaft aus Santiago de Compostela zurückkehrte. Inzwischen kann er seinen Erfolg auch genießen, nachdem er am Samstag im Finale unterlegen war: „An dem Tag war ich schon noch traurig, aber jetzt kann ich mich freuen.“

Und vor allem kann er stolz sein: In den vergangenen Wochen holte er den Deutschen Juniorenmeistertitel, den Deutschen Vizemeistertitel bei den Erwachsenen und jetzt eben Junioren-EM-Silber. „Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich es unterschrieben“, sagt Eigenbrodt, wobei ihn gerade das verlorene DM-Finale noch wurmt – auch ein Antrieb für die nächsten Ziele.

Überraschungs-Gartenparty für Eigenbrodt bei der Heimkehr in Witten.
Überraschungs-Gartenparty für Eigenbrodt bei der Heimkehr in Witten. © KSV Witten | Kahriman

Bei den Kämpfen in Spanien hatte Eigenbrodt einige Unterstützung hinter sich: „Meine Familie war da, meine Freundin war mit und ich hatte die ganze Natio hinter mir“, sagt er. „Wir haben uns alle gegenseitig angefeuert – das war ein Killer-Team“, schwärmt Gregor Eigenbrodt, der von Vater Klaus trainiert wird und auch auf den Rat von KSV-Trainer Samet Dülger und Bundestrainer Marcel Ewald zählt.

Beim KSV Witten gibt es große Vorbilder

Für Eigenbrodt bedeutet die Medaille viel, für seinen Klub natürlich auch. Mit Silber bei der Junioren-EM weckt er große Hoffnungen, der Vorsitzende Detlef Englich erinnerte daran, dass auch Ralf Lyding und Mirko Englich bei Nachwuchs-Europameisterschaften Edelmetall holten. „Klar“, sagt Gregor Eigenbrodt, „das sind die, von denen die Fotos groß in der Halle hängen – das sind auf jeden Fall Vorbilder.“

Detlef Englich traut auch Eigenbrodt eine große Karriere zu. „Er hat ja noch ein Jahr in der U20“, erinnert der KSV-Vorsitzende, „und im Finale war es wirklich nur ein Hauch, der fehlte – der Georgier war nur ein bisschen cleverer. Und dann muss man sehen, wo es im Männerbereich für ihn gewichtsmäßig hingeht – aber da kann er sicher auch durchstarten.“

Bestätigung für die Vorstandsarbeit des KSV Witten

Der Vorsitzende ist auch deshalb stolz, weil sich die harte Arbeit im Hintergrund in solchen Medaillen auszahlt und für viele sogar erst sichtbar wird: „Es ist auch eine Bestätigung für die Arbeit des vorherigen und jetzigen Vorstands.“ Etwa zehn Jahre stecken in so einem Erfolg, erklärt er und nennt ein Beispiel: „Wir haben eine Sponsorenmappe, da ist ein altes Foto drin, auf dem zehn Kinder eine Pyramide machen. Fünf davon kämpfen inzwischen in der Bundesliga und haben internationale Medaillen. Einer davon ist unter anderem Gregor, ein anderer sein Bruder. Das ist ein Sinnbild unserer Arbeit.“

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Gregor Eigenbrodt könnte der nächste große Wittener Ringer werden und der KSV gibt sich große Mühe, dass dahinter noch mehr nachkommen. „Ich habe Herzklopfen, wenn ich in die Halle komme“, sagt Detlef Englich.

50 Kinder in verschiedenen Gruppen lernen regelmäßig beim KSV zunächst grundsätzlich den Spaß an der Bewegung, dann auch das Ringen speziell. Mit Mika Labes (15) hat der KSV zuletzt auch einen Deutschen Meister in der A-Jugend feiern dürfen. Für Englich ein weiterer Beleg, dass es gut läuft: „In NRW sind wir in der Jugendarbeit vorne mit zwei, drei anderen Vereinen. Das Umfeld und das Trainerteam ist klasse.“

Er betont aber auch, das sei „keine Selbstverständlichkeit“ und auch ein hoher Aufwand, für den der Verein immer wieder um Unterstützung bitten und werben müsse. Die jüngsten Erfolge sind dabei gute Argumente: „Es ist Wahnsinn, was wir für ein Jahr erleben“, sagt Englich, stolz auf eine inzwischen zweistellige Medaillenzahl bei den Einzelwettkämpfen 2023 auf nationaler und internationaler Ebene. „Der KSV stellte zwar auch schon mal mehrere Deutsche Meister. „Aber das ist einige Zeit her. Und es ist besonders, dass gerade bei den Jungen so ein Flow ist.“

Eigenbrodt macht Pause – und blickt auf die U20-WM

Und es könnte ja noch besser werden – das zumindest hat sich Gregor Eigenbrodt vorgenommen. Zunächst genießt er eine Woche Pause, steigt dann langsam wieder ein, bevor es in knapp drei Wochen zum nächsten Lehrgang geht. Mitte August findet die Junioren-Weltmeisterschaft in Warschau statt.

Eigenbrodt: „Da bin ich jetzt schon Mitfavorit. Aber da muss man erstmal gucken, eine WM ist etwas anderes als eine EM – auf jeden Fall will ich wieder so eine Leistung zeigen wie bei der EM jetzt.“ Und was will er langfristig? Ganz bescheiden: Er wolle sich bei den Männern etablieren – sagt Gregor Eigenbrodt, der Deutsche Vizemeister.

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