Witten. Das Oberliga-Derby bei der SU Annen entscheidet der KSV Witten II am Ende klar für sich. Der Jüngste im Dress der Gäste trumpft dabei groß auf.
Zumindest für einen der beiden Ringer-Oberligisten aus der Ruhrstadt ist die punktlose Zeit vorbei. Der KSV Witten II setzte sich im Lokalderby bei der SU Annen letztlich glatt mit 24:10 durch. Lediglich drei der zwölf Duelle gingen in der gut besuchten Turnhalle der Erlenschule an die Gastgeber - das machte Annens Trainer schon ziemlich fuchsig.
„Das war heute ein völlig verdienter Sieg für den KSV Witten. Wir haben deutlich zu wenige Kämpfe für uns entschieden, das war für mich total enttäuschend. Darüber wird am Dienstag zu reden sein“, kündigte SUA-Coach Thorsten Busch eine Aussprache beim nächsten Training an. Immerhin hatte er seine bislang beste Staffel aufgeboten, unter anderem mit dem Fünftplatzierten der U-20-WM, Bislimi Shaqir aus Mazedonien. Doch insgesamt war es bei weitem zu wenig, um dem Stadtrivalen Paroli zu bieten.
Annens Leni Seelig gewinnt das Damen-Duell gegen Emily Kramarczyk
Wobei: Nach den ersten sechs Duellen führten die Annener noch knapp mit 10:9 - es deutete sich eine ganz knappe Begegnung an. In der die KSV-Reserve die ersten beiden Kämpfe für sich entschied. Youngster Mika Noel Labes (57 F), von Hause aus ebenso eigentlich Greco-Spezialist wie sein Gegenüber Dewin Günther, siegte nach 2:22 Minuten mit 15:0. Auch Schwergewichtler Mert Tasdemir (130 G) setzte sich durch, und das trotz 30 Kilogramm Gewichts-Nachteil gegenüber Annens Haval Ali Ilün. SUA-Trainer Busch, am Samstag als Hallensprecher im Einsatz, während Sergiy Skrypka das Coaching übernahm, war nach diesem 1:3 erstmals kurrig.
Doch seine Laune erhellte sich nach den folgenden drei Vergleichen, die allesamt an die Unioner gingen. Maxim Skrypka (61 G) holte zwei Zähler gegen Romeo Bernhardt, Leni Seelig (59 F) gewann das Frauenduell gegen Emily Kramarczyk per Schultersieg, WM-Fahrer Bislimi Shaqir (98 F) ließ Ümitcan Tasdemir keine Chance - 17:0. Damit hieß es 10:5 für die Gastgeber, doch letztlich sollten es auch die letzten Punkte für die SUA bleiben. Denn der KSV hatte noch mehr Asse im Ärmel, nicht allein den Iraner Milad Fuladi Aloutsche (66 F), der Vladimir Tumparov im letzten Duell vor der Pause schulterte.
Bundesliga-Athlet Noah Englich vom KSV Witten landet Schultersieg
Da war ja u. a. noch Bundesliga-Ringer Noah Englich, der im 86-kg-Limit bei 11:0-Führung auch auf Schulter gegen Stefan Mitev gewann, seine Pflicht souverän erfüllte. Die beiden folgenden Kämpfe sorgten dann aber wohl endgültig für den K. O. der Sport-Union. Denn Milan Trendov (71 G), der gegen Niclas Kramarczyk bei 4:0-Vorsprung schon kurz vor dem Schultersieg stand, verlor am Ende ebenso (mit 5:8) wie im Anschluss Nevros Bingöl (80 F) mit 12:14 gegen den erst 14-jährigen Kamil Genzheev. „Diesen Sieg hatte ich überhaupt nicht auf der Rechnung, aber Kamil hat wirklich einen grandiosen Kampf gemacht“, freute sich KSV-Coach Klaus Eigenbrodt über sein Top-Talent, das nach 9:2-Führung bei einem 10:10 noch kurz um den Erfolg bangen musste.
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Weil dann die Gäste mit Neu-Einsteigerin Eva Kret (65 F) einen kampflosen Sieg auf ihr Konto buchten, war der KSV Witten II schon nicht mehr einzuholen. Gleichwohl gewannen auch der Ukrainer Roman Pylypenko (75 F; gegen Jason Ehmen) und Kutkagan Öztürk (75 G; gegen den sieggewohnten Freistil-Experten Costel Tarcoci) - unterm Strich wurde es so ein überdeutliches 24:10. „Möglich, dass man uns noch vier Punkte abzieht, weil für Eva Kret noch kein Pass beim Verband vorliegt“, so Eigenbrodt - die Niederlage aber würde das keineswegs schmälern. „Das war heute eine geschlossene Teamleistung, so deutlich hätte ich unseren Sieg hier ganz sicher nicht erwartet“, so der KSV-Trainer.
Die Statistik zum Kampf: (57 F) Dewin Günther - Mika Labes 0:4-TÜPN; (61 G) Maxim Skrypka - Romeo Bernhardt 2:0-PS; (66 F) Vladimir Tumparov - Milad Fuladi Aloutsche 0:4-SN; (71 G) Milan Trendov - Niclas Kramarczyk 0:2-PN; (75 F) Jason Ehmen - Roman Pylypenko 0:3-PN; (75 G) Costel Tarcoci - Kutkagan Öztürk 0:1-PN; (80 F) Nevros Bingöl - Kamil Genzheev 0:1-PN; (86 G) Stefan Mitev - Noah Englich 0:4-SN; (98 F) Bislimi Shaqir - Ümitcan Tasdemir 4:0-TÜPS; (130 G) Haval Ali Ilgün - Mert Tasdemir 0:1-PN; (W 59) Leni Seelig - Emily Kramarczyk 4:0-SS; (W 65) o. Ringerin - Eva Kret 0:4-kampflos.
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