Velbert. Die SSVg Velbert setzt sich dramatisch mit sieben Toren gegen den 1. FC Kleve durch – obwohl Kleve das Spiel zunächst selbst gedreht hatte.

55 Sekunden! Exakt so lange dauerte es, bis die SSVg Velbert den Wunsch ihres Trainers gegen den 1. FC Kleve beim 4:3-Sieg (2:1 zur Pause) in die Realität umgesetzt hatte.

Hüzeyfe Dogan forderte vor der Partie entweder ein frühes Tor oder aber viel Geduld und stetigen Druck auf die gegnerische Defensive. Sein Team entschied sich für Variante eins.

SSVg Velberts Torhüter Marcel Lenz als erster Aufbauspieler

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Keeper Marcel Lenz bewies seine Fähigkeiten im Aufbauspiel, fand den neben Tristan Duschke, Massimo Mondello und Jonas Erwig-Drüppel in die Startelf zurückgekehrten Anil Aydin im Mittelfeld, der sich aufdrehte und mit einem Schnittstellenpass Robin Hilger fand. Der war auf und davon, lief auf den gegnerischen Keeper zu und sah, dass Max Machtemes mitgelaufen und völlig blank war: Querpass, Tor.

Danach jedoch kostete die SSVg ihrem Coach enorm viele Nerven. Die eine oder andere Mannschaft wäre nach diesem ganz frühen Nackenschlag sicherlich bereits gebrochen gewesen, nicht so jedoch der 1. FC Kleve.

1. FC Kleve nutzt einen Einwurf der SSVg Velbert eiskalt aus

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Erleichterung und großer Jubel nach dem Abpfiff. Hier freuen sich Yasin-Cemal Kaya und Trainer Hüzeyfe Dogan über den 4:3-Erfolg über den 1. FC Kleve in der Fußball-Oberliga.
Von Stefan Rittershaus, Patrick Radtke

Ein eigener Einwurf flog der SSVg nur fünf Minuten später um die Ohren. Kleve gewann den Ball und spielte zwei blitzschnelle und absolut effektive Vertikalpässe in die Tiefe, Danny Rankl tauchte links im Velberter Strafraum auf und verwandelte gut ins lange Eck zum Ausgleich (6.).

Auch danach versteckte sich Kleve keinesfalls, war sogar die leicht aktivere Mannschaft. Doch dann schlug die SSVg wieder einmal im Stile einer Spitzenmannschaft zu. Massimo Mondello eroberte den Ball auf der linken Außenbahn mit viel Energie, übergab ihn an Yannick Geisler. Der Mann mit dem 360-Grad-Blick schlug Quarterback-mäßig einen Diagonalpass in den Lauf des fast lächerlich alleingelassenen Jonas Erwig-Drüppel, der im Strafraum die Nerven behielt und auf 2:1 stellte.

Robin Hilger bleibt verletzt in der Kabine

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Es blieb eine enge Partie, in der sich die Gäste weiterhin nicht versteckten oder nur hinten reinstellten. Vor der Pause sollte in den Strafräumen aber nur noch einmal brenzlig werden, als SSVg-Torwart Marcel Lenz mit einem langen Ball alle Klever düpierte, Erwig-Drüppel fand, der am Keeper vorbeiging, dann aber die Flanke verzog. Lang und platziert schien dennoch das Mittel zu sein, mit dem der 1. FC Kleve die größeren Probleme hatte.

Nach der Pause blieb Robin Hilger verletzungsbedingt in der Kabine, Dogan brachte für ihn Jesse Weißenfels und ließ dadurch unter anderem Athanasios Xiros, der am Donnerstag für die zweite Mannschaft der SSVg noch einen Hattrick erzielt hatte, auf der Bank.

Weißenfels war es dann auch, der in der 53. Minuten eigentlich auch auf 3:1 hätte stellen müssen, als er einen abgefälschten Ball annahm, vor dem Klever Torhüter aber nicht ruhig genug blieb und ihn nicht überwinden konnte. Besser machte es dann der 1. FC Kleve. Ein hoher Ball die Linie entlang, wurde gut mit dem Kopf verlängert und von rechts reingebracht, wo Younes Mouadden stand und zum Ausgleich traf.

SSVg defensiv zu offen, Kleve geht in Front, Oguzhan Coruk kontert

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Die SSVg musste nun aufpassen, dass ihr das Spiel nicht aus der Hand glitt. In der 62. Minute schrammten gleich zwei Klever nur haarscharf an einer Flanke vorbei, sonst hätten die Gäste schon da in Führung gehen können. Dies taten sie vier Minuten später dann. Zunächst verpasste 19 noch die Flanke, sie rutschte auf links durch, dort ging ein Klever doch zu einfach an Manuel Schieber vorbei, drosch den Ball in die Mitte und fand dort Rankl.

Zwei Mal in Führung gelegen, dann doch der Rückstand – und das ohne die wichtigen ausfallenden Hilger, Dorda (Corona), Diallo und Urban. Große Widerstände für die SSVg, die um Ideen rang, dann aber wieder zurückschlug. Oguzhan Coruk nahm einen Pass von links direkt und erzielte aus rund 16 Metern den sechsten Treffer des Tages zum 3:3.

Max Machtemes legt den Siegtreffer stark vor

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Und damit immer noch nicht genug. Die SSVg wusste, dass dringend drei Punkte benötigt würden. Zwei Remis zum Auftakt in die Aufstiegsrunde waren quasi inakzeptabel bei den Ambitionen der Velberter. So fand eine Flanke den Kopf von Max Machtemes, der in den Lauf von dem eingewechselten Axel Glowacki verlängerte, der links im Strafraum aus spitzem Winkel tatsächlich zum 4:3 traf.

Nun hieß es, die letzten zehn Minuten zu überstehen. Die SSVg machte aber nicht den Fehler, sich hinten reinzustellen. Dafür hatte sich Kleve im Spiel bereits zu stark präsentiert. Stattdessen ging sie auf die Entscheidung, hatte einige Möglichkeiten, ließ diese aber liegen. Schlussendlich egal – aus diesen eminent wichtigen Punkten kann die SSVg einiges mitnehmen. Sowohl positives wie negatives Anschauungsmaterial, als auch einen weiteren Schub für die Mentalität.

SSVg Velbert - 1. FC Kleve 4:3 (2:1)

Tore: 1:0 Machtemes (1.), 1:1 (6.), 2:1 Erwig-Drüppel (24.), 2:2 (53.), 2:3 (66.), 3:3 Coruk (75.), 4:3 Glowacki (80.)

SSVg Velbert: Lenz - Mondello (77. Zent), Abdel Hamid, Duschke, Schiebener (77. Glowacki) - Geisler - Machtemes, Aydin (88. Sealiti) - Kaya, Hilger (46. Weißenfels), Erwig-Drüppel (65. Coruk)

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