Velbert. Der SC Velbert, Union und der TVD bescheinigen der ungewöhnlichen Idee viel Charme. Denn ein wichtiger Anreiz fehlt aktuell im Niederrheinpokal.

Der Zeitdruck wird immer größer, die Vorstellungskraft lässt immer mehr nach. Ob und wenn ja, wie die Ligen und der Niederrheinpokal fortgeführt werden können, ist weiterhin völlig offen.

Für die Velberter Vereine ist allerdings klar, dass es eine gewisse Vorbereitungszeit braucht, um in den sportlichen Wettkampf mit teils klassenhöheren Teams zu gehen. „Wir müssen unsere Jungs ja ins Training holen und die Stadt Velbert müsste uns erst einmal die Möglichkeit dafür geben. Das ist aktuell nicht gegeben“, sagt Phillip Pauly, der Sportliche Leiter beim SV Union Velbert.

SV Union Velbert will die Gesamtlage betrachten

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Deswegen macht der Bezirksligist, der in der ersten Runde eigentlich auf den Landesligisten SC Kapellen-Erft getroffen wäre, seine Entscheidung von der Gesamtlage abhängig.

Wenn nun doch beschlossen werden sollte, dass der Niederrheinpokal in den kommenden zwei Wochen weitergeht, würden die Unioner auf ihr Spiel freiwillig verzichten. „Dann würden wir nicht melden. Sind wir allerdings acht Wochen weiter und können uns drei bis vier Wochen vorbereiten, würden wir die sportliche Aufgabe auch annehmen“, so Pauli.

Der finanzielle Anreiz ist ohne Zuschauer nicht mehr gegeben

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Von Stephan Falk, Nadia Al-Massalmeh

Ähnlich sieht das Michael Kirschner, der sich beim TVD Velbert um die Belange der ersten Mannschaft kümmert. „Solange wir nicht auf den Trainingsplatz kommen, um auch mit Kontakt zu trainieren, brauchen wir über die Amateure nicht zu reden. Spielen kannst du im Niederrheinpokal nur, wenn du auch mit Kontakt trainieren kannst“, macht Kirschner klar.

Zumal der finanzielle Aspekt, der zum Beispiel bei einer Partie gegen Rot-Weiss Essen gegeben wäre, ohne Zuschauer in dieser Saison auch wegfällt. „Da zahlst du eher drauf als was rauszubekommen“, so Kirschner. Und außerdem sei der Reiz ohne Fans eh weniger vorhanden, ergänzt Jörg Scalet, der Sportliche Leiter beim SC Velbert.

Wildcards sind für den TVD Velbert, SV Union und SC Velbert eine gute Möglichkeit

Auch deswegen trifft die Idee, dass die Amateurvereine auf ihre Niederrheinpokal-Spiele in dieser Saison verzichten und dafür eine Wildcard für die neue Spielzeit bekommen, bei den Velberter Vereinen auf Zustimmung.

Während Oliver Kuhn, der Vorsitzende der SSVg Velbert bei der geforderten sportlichen Lösung auch die Oberligisten gerne mit einbeziehen würde, sagt Scalet: „Für mich gibt es nur diese eine Lösung. Wir lassen die Regionalligisten und die Drittligisten spielen und der Rest steigt nächste Saison wieder ein. Denn wenn man sieht, wer den Pokal zuletzt gewonnen hat, waren es eh meistens diese Vereine. Und für möglicherweise nur ein Pokalspiel eine vierwöchige Vorbereitung zu durchlaufen, finde ich auch schwierig.“

Vor allem für den SV Union Velbert, erscheint eine Wildcard attraktiv. Denn anders als die Oberligisten wäre der SV Union nicht automatisch wieder für den Niederrheinpokal in der Saison 2021/2022 qualifiziert. Der Weg würde über den Kreispokal führen.

Aber auch der TVD Velbert ist angetan. „Die Wildcards sind gerade für die unterklassigen Mannschaften eine gute Option. Sie haben in der Konferenz gesagt, dass sie teilweise seit November oder Dezember nicht im Training waren. Wie sollen sie dann bestehen, wenn sie plötzlich gegen einen Regionalligisten spielen müssten. Und die gesundheitliche Frage kommt da auch noch on top“, so Michael Kirschner.

Planungssicherheit wird gefordert

Er versteht, dass der FVN in einer schweren Situation steckt, kritisiert aber zugleich, dass der Verband die Vereine zu lange im Ungewissen lässt. „Man hat uns gesagt, dass es um Ostern eine Entscheidung über die Annullierung der Oberliga gibt. Zum Niederrheinpokal wollte man sich Mitte April äußern“, so Kirschner. Und wenn man Termine vorgebe, solle man sich auch daran halten.

Denn „die Jungs haben ja weiter Laufpläne. Aber wenn die Saison annulliert wird, gibt es keinen Wettbewerb und kein Ziel. Dann brauchen wir sie auch nicht laufen lassen. Und die Vereine wollen Planungssicherheit für die neue Saison. Wann dürfen wir wieder anfangen, wann ist der Saisonbeginn? Geht es Anfang August los, Mitte August oder im September? Wie viele Vorbereitungsspiele können wir planen? Wir warten da auf Entscheidungen.“

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