Tokio/Mülheim. Ein souveräner Halbfinaleinzug und ein deutlicher Auftaktsieg waren die Glanzpunkte aus Mülheimer Sicht bei den Olympischen Spielen in Tokio.
Das frühe Aufstehen hat sich für die Fans in Deutschland am Samstagmorgen gelohnt. Jonathan Rommelmann und sein Partner Jason Osborne gaben sich keine Blöße und lösten souverän das Halbfinalticket im leichten Doppelzweier. Rommelmann war der erste Mülheimer, der bei den Olympischen Spiele in Tokio startete, acht weitere folgten im Laufe des Wochenendes.
Es war ein Wochenende mit erfolgreichen, aber auch mit enttäuschenden Momenten für die Mülheimer Sportler. Herausgestochen sind vor allem Rommelmann und die Hockeynationalspieler Niklas Bosserhoff, Benedikt Fürk, Timm Herzbruch und Lukas Windfeder. Sie alle waren gleich am ersten Wettkampftag im Einsatz und erledigten die Aufgaben souverän.
Jonathan Rommelmann rudert ins Halbfinale
Entspannt reckte Jonathan Rommelmann nach der Zieldurchfahrt den Daumen nach oben. Die erste Mission bei den Spielen war erfüllt. Mit dem Sieg im Vorlauf auf dem Sea Forest Waterway sicherten sich der Mülheimer und sein Schlagmann Jason Osborne nicht nur das (bei allem Respekt für die Gegner erwartete) Ticket für das Halbfinale, sondern schlugen mit Italien gleich einen der direkten Konkurrenten im späteren Kampf um die Medaillen. In der Nacht auf Mittwoch (4.10 Uhr) bestreitet das Duo von Trainerin Sabine Tschäge das Semifinale gegen Norwegen, Polen, Tschechien, Kanada und Uruguay.
Uhlenhorster treffen dreimal
Dass Lukas Windfeder zu den besten Eckenschützen der Welt gehört, untermauerte er gleich im ersten Spiel der Hockey-Nationalmannschaft gegen Kanada. Zwei Mal traf der Verteidiger des HTC Uhlenhorst bei seinem Olympia-Debüt, Niklas Bosserhoff war ebenfalls erfolgreich. Timm Herzbruch bereitete das Bosserhoff-Tor vor und Benedikt Fürk zeigte in der Defensive eine gute Leistung.
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„Insgesamt war die Vorstellung eine gute Basis für die Partien gegen die Top-Gegner“, freute sich Bosserhoff über die Turnierpremiere. Auch Lukas Windfeder nahm viel Selbstvertrauen aus dem Spiel gegen Kanada mit: „Das wünscht man sich als Eckenschütze natürlich, dass gleich die erste Ecke bei Olympia drin ist.“
Den Ehrentreffer für die Kanadier erzielte im Übrigen Keegan Pereira, der neben Gabriel Ho-Garcia und Sukhpal Panesar einer von drei ehemaligen Uhlenhorstern in Kanadas Mannschaft ist. Weiter ging es für die deutsche Mannschaft im Übrigen bereits in der Nacht zum Montag – gegen Weltmeister Belgien.
Yvonne Li geht nach 16:11 die Puste aus
Ebenfalls am Montag ist auch Badmintonspielerin Yvonne Li wieder im Einsatz. Ihr Auftaktspiel am Sonntag verlief erwartungsgemäß nicht so erfolgreich. Gegen die Nummer drei der Setzliste, die Japanerin Nozomi Okuhara, spielte die 23-jährige Mülheimerin lange gut mit, führte im ersten Satz sogar mit 16:11, verlor dann aber immer mehr die Kontrolle über das Spiel.
„Ab Ende des ersten Satzes kam sie mehr ins Spiel rein und ich habe ein bisschen zu verhalten gespielt. So hat sie es dann gedreht gekriegt“, sagte Li nach der Auftaktniederlage. Auch Bundestrainer Xu Yan Wang lobte seine Spielerin für die gute Anfangsphase, stellte aber gleichzeitig fest: „Dann hat Okuhara den Spielrhythmus angepasst und ihre Klasse gezeigt: Hohes Spieltempo und wenig bis keine Fehler.“
Kai Schäfer zeigt gute Leistung beim Debüt
Einen guten Auftritt legte auch Kai Schäfer bei seiner Olympia-Premiere hin. Gegen den an Position 14 gesetzten Thailänder Kantaphon Wangcharoen wehrte er sich nach Kräften, letztlich hatte der 28-Jährige aber in zwei Sätzen mit 13:21 und 15:21 das Nachsehen. „Schade, dass das Ergebnis so deutlich aussieht. Die Leistung war voll okay. Am Ende hat er einfach gut gespielt. Ich habe auch gezeigt bekommen, woran ich noch arbeiten muss“, sagte Kai Schäfer nach seiner ersten Partie.
Weiter geht es für Yvonne Li heute, um 10 Uhr, gegen Evgeniya Kosetskaya, die für das Russische Olympische Komitee antritt. Kai Schäfer spielt am frühen Mittwochmorgen (3.40 Uhr) gegen den Briten Toby Penty.
Damian Wierling verpasst mit der Staffel das Finale
Kurz bevor Schäfer zu seinem ersten Auftritt gegen Kantaphon Wangcharoen auf den Court ging, sprang auch Deutschlands schnellster 100-Meter-Freistil-Schwimmer Damian Wierling erstmals ins Wasser. Dass es für das deutsche Team nach den gezeigten Vorleistungen schwer werden würde, einen Platz im Finale zu ergattern, war im Vorfeld abzusehen. Als Achter in ihrem Lauf und als 16. in Summe blieben die Deutschen aber auch hinter ihrer Bestleistung zurück. Eine realistische Hoffnung auf den Endlauf bestand nie.
Weiter auf ihre Premiere warten muss Maike Schaunig, die beim 2:1-Erfolg der deutschen Hockey-Nationalmannschaft gegen Titelverteidiger Großbritannien nicht im Kader stand. Vielleicht ja am Montag, 14.15 Uhr im Duell gegen Indien.
Mülheimer Schiedsrichter im Dreifach-Einsatz
Der letzte Mülheimer Teilnehmer an den Hockeyturnieren kann nicht durch Tore oder Vorlagen glänzen, stand aber ebenfalls schon zweimal auf dem Platz: Schiedsrichter Benjamin Göntgen leitete am Samstag mit dem Argentinier German Montes de Oca das Duell zwischen Großbritannien und Südafrika (3:1) sowie am Sonntag das Duell zwischen Indien und Australien (1:7) an der Seite des Polen Marcin Grochal.
Zudem kam er im Duell zwischen Japan und Australien (3:5) als Videoschiedsrichter zum Einsatz.