Mülheim. Mit der Silbermedaille kehrte Maike Schaunig von der EM zurück. Nun beginnt die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele.

Es hat eine Nacht gebraucht, um die 0:2-Final-Niederlage gegen die Niederländern einordnen zu können.

Mit der Erkenntnis, „dass wir mithalten können und nur an ein paar kleinen Schrauben drehen müssen, um bei den Olympischen Spielen in Tokio den Sieg zu holen“, blickte Nationalspielerin Maike Schaunig, die die Bundesliga-Damen des HTC Uhlenhorst als Kapitänin auf das Feld führt, am Tag nach dem Endspiel schon positiver auf ihre erste EM zurück.

Uhlenhorsterin spielt ein starkes Finale

Eine Weltmeisterschaft hatte Schaunig bereits gespielt, in der Pro-League mit dem deutschen Team die Bronzemedaille gewonnen. Nun krönte sie ihre erste Europameisterschaft mit der Silbermedaille. „Man hat gesehen, dass das Finale sehr ausgeglichen war“, freute sich Schaunig, der es im Endspiel immer wieder gelang, Akzente zu setzen. Die Verteidigern provozierte bei ihren Offensivaktionen so gleich mehrere Strafecken für ihr Team – nur Ertrag brachten diese letztlich nicht.

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Für die Uhlenhorsterin war die EM ein wichtiger Schritt, nachdem sie bei der Olympianominierung nur als Ersatzspielerin berücksichtigt worden war. „Da war ich schon sehr enttäuscht und umso schöner war es, mit dem Team die Euro spielen zu dürfen. Vor allem, da endlich mal wieder Zuschauer im Stadion waren“, so Schaunig.

Etwas Ruhe, dann geht es ins Trainingslager

Ihre Familie hatte keine Tickets für das Turnier im niederländischen Amstelveen ergattern können, umso größer war die Wiedersehensfreude am Samstag, als Schaunig mit der Silbermedaille in ihre Heimat Dinslaken zurückkehrte.

Dort wird sie in den kommenden Tagen ein wenig entspannen, ehe der nächste Lehrgang mit der Nationalmannschaft in Valencia ansteht. Spätestens dann wird der Blick auf die Olympischen Spiele gerichtet. Für Schaunig auch mental eine Herausforderung. Denn das Pech einer Mannschaftskollegin könnte im Zweifel ihr Glück sein.

Acht Spiele in eineinhalb Wochen bei Olympia

„Ich bin sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite wäre es toll, dabei zu sein, auf der anderen Seite ist es krass, dass es an einer Verletzung einer Mitspieler hängt. Und das wünsche ich niemanden. Ich fühle mich dem Team sehr verbunden und werde alles machen, was ich machen kann. Wenn es zu einem Einsatz kommt bin ich bereit“, gewährt sie Einblicke in ihre Gedankenwelt.

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Auf die Nationalspielerinnen wartet in Tokio ein Mammutprogramm mit im besten Fall acht Spielen in knapp eineinhalb Wochen. In der Vorrunde der Olympischen Spiele kommt es dann bereits zu einem Wiedersehen mit den Niederländern, außerdem spielt Deutschland gegen die Teams aus Großbritannien, Irland, Indien und Südafrika.

Auf Augenhöhe mit der Weltspitze

„Holland ist im Moment der Maßstab, Argentinien und Australien darf man auch nicht aus dem Blick verlieren“, sagt Maike Schaunig. „Zu sehen, dass wir dagegen halten können ist aber eines der positiven Dinge, das wir aus der EM mitnehmen. Olympia kann gut laufen.“

Vielleicht auch bei Maike Schaunig, bei der auch vor der EM nicht ganz klar war, wie ihre Rolle im Team aussieht, und die dann immer wieder ins Team rotierte, starke Leistungen zeigte und mit der Silbermedaille belohnt wurde.