Mannheim. Der HTC Uhlenhorst steht im Finale um den deutschen Meistertitel. Gegen den Mannheimer HC fiel die Entscheidung erst im Penaltyschießen.

Timm Herzbruch lief an, beobachtete genau, wie Mannheims Torhüter Jean Danneberg reagierte und drosch die Kugel dann ohne Kompromisse ins Tor. Das 4:3 im Penaltyschießen – die Entscheidung. Der HTC Uhlenhorst schlägt den Mannheimer HC und steht im Finale um den Deutschen Meistertitel.

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In den 60 Minuten zuvor war kein Sieger gefunden worden – nach dem 2:2 (1:1) musste die Entscheidung im Shootout fallen. Und auch dort ging es in die Verlängerung, ehe Herzbruch die Grün-Weißen erlösten.

Uhlenhorst behält im Penaltyschießen die Nerven

Mit den Gastgebern aus Mannheim hatten die Uhlenhorster zuletzt gute Erfahrungen gemacht, sie im Finale um den DM-Titel im Mai 2019 noch geschlagen. Bei der European Hockey League waren sie Ostern 2019 aber an eben jenen Mannheimern im Shootout gescheitert. Entsprechend erleichtert stellte Malte Hellwig im Nachhinein auch fest: „Endlich lief es im Penalty schießen auch einmal für uns.“

Hellwig war neben Torhüter Lennart Küppers der Mann des Abends aus Uhlenhorster Sicht. Nach 13 Minuten hatte er den Titelverteidiger nach Vorarbeit von Timm Herzbruch mit 1:0 in Führung gebracht, nach dem postwendenden Ausgleich durch Eckenspezialist Gonzalo Peillat ging es mit dem 1:1 auch in die Halbzeit.

Uhlenhorst verteidigt die Mannheimer Ecken gut

Nach dem Seitenwechsel hatten die Uhlenhorster zwei dicke Möglichkeiten auf 2:1 zu stellen, zunächst vergab aber Niklas Bosserhoff, danach verpassten Benedikt Fürk und Malte Hellwig eine Hereingabe von Robert Duckscheer nur knapp.

Alle Spiele im Livestream

Wegen der Corona-Pandemie findet das FinalFour in Mannheim ohne Zuschauer statt. Wer die Spiele trotzdem verfolgen möchte, kann das online tun.

Der Veranstalter verspricht auf der Plattform twitch.tv 22 Stunden Hockey pur. Alle vier Halbfinalbegegnungen und auch die beiden Endspiele werden dort übertragen.

Der MHC berappelte sich aber schnell und schaffte es, sich vom Uhlenhorster Anfangsdruck zu befreien. Gleich mehrere Ecken zogen die Mannheimer – der HTCU verteidigte dieser aber gut. „Sechs Ecken gegen Mannheim sind insgesamt zu viel“, stellte auch Uhlenhorst-Trainer Stralkowski fest. Mit der Verteidigung der Standardsituationen war er aber mehr als zufrieden.

Hellwig bringt Mülheim erneut in Führung

Anders als in vielen Rückrundenspielen verloren die Uhlenhorster aber nie komplett den Faden und gingen kurz vor Ende des dritten Viertels mit 2:1 in Führung. Frederik Nyström erlief einen Ball an der Grundlinie, legte ihn zurück in den Kreis, wo Malte Hellwig vollendete.

Der Deutsche Meister in Front – und auch von der zweiten Unterzahl des Abends ließ sich Mülheim nicht aus dem Rhythmus bringen. „Wir haben es vor allem mit einem Mann weniger sehr gut verteidigt“, befand auch Kapitän Tobias Matania.

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Mannheim geht „All-in“ und rettet sich ins Shootout

Es ging ins Schlussviertel und spätestens als Mannheims Trainer Andreu Enrich seinen Torhüter für einen weiteren Feldspieler opferte war klar, dass sich die Gastgeber ihrem Schicksal nicht einfach so ergeben wollten. Der MHC drückte fortan – und nach einer scharfen Hereingabe von der rechten Seite bekam Mülheims Jan Schiffer das Bein nicht mehr rechtzeitig weggezogen. Die fällige Ecke – es war die sechste der Mannheimer – verwandelte Gonzalo Peillat (57.).

Gleichzeitig war das auch die letzte Aktion des Spiels – kurz darauf ging es ins Shootout. In dieses startete Uhlenhorst stark. Herzbruch und Hellwig trafen – der MHC hielt aber Schritt. Dann vergab Benedikt Fürk – und Lennart Küppers hielt Uhlenhorst mit seiner Parade gegen Justus Weigand im Spiel.

Küppers rettet Uhlenhorst vor dem Aus

Für Mülheim traf dann auch Jan Schiffer, Linus Müller für die Mannheimer. Als Kapitän Tobias Matania anschließend vergab, war der HTCU bereits mit einem Bein ausgeschieden. Küppers behielt gegen Guido Barreiros aber erneut die Nerven und hielt. Nachdem Teo Hinrich seinen zweiten Penalty im Anschluss neben das Uhlenhorster Gehäuse gesetzt hatte, war es an Timm Herzbruch, den Deckel auf das Halbfinale zu machen.

Und der Nationalspieler ließ sich nicht zwei Mal bitten. Er verwandelte eiskalt – der Uhlenhorster Jubel wurde anschließend nur noch einmal vom Videoschiedsrichter unterbrochen, der aber keinen Regelverstoß erkennen konnte. Mülheim hatte das Finalticket gebucht.

Im Finale wartet Rot-Weiss Köln

„Jetzt erholen wir uns ein bisschen, essen was und dann bereiten wir uns morgen auf Köln vor“, sagte Kapitän Matania. Die Domstädter hatten im ersten Halbfinale den Berliner HC mit 6:4 geschlagen. „Auch gegen Köln müssen wir gut verteidigen, dann werden wir auch in der Offensive unsere Chancen bekommen“, sagte Stralkowski.

Und Doppeltorschütze Hellwig ergänzte: „Für Tore sind wir immer gut.“ Gelingt das am Sonntag, ab 16 Uhr, ist der dritte deutsche Meistertitel in Folge möglich.

HTC Uhlenhorst – Mannheimer HC 6:5 n.P. (2:2, 1:1)
Tore:
1:0 Hellwig (13.), 1:1 Peillat (14., E.), 2:1 Hellwig (44.), 2:2 Peillat (57., E.).
Penalties: 3:2 Herzbruch, 3:3 Hinrichs, 4:3 Hellwig, 4:4 Hartkopf, Fürk, Weigand, 5:4 Schiffer, 5:5 Müller, Matania, Barreiros, Hinrichs, 6:5 Herzbruch.
HTCU: Küppers, Damberger – Holthaus, Windfeder, Meyer, Matania, Fürk, Herzbruch, Duckscheer, Nyström, Bosserhoff, Seidemann, Godau, Ludwig, von Schwerin, Schiffer, Hellwig.
MHC: Stumpf, Danneberg – Peillat, Held, Hartkopf, T. Nguyen Luong, Müller, Anzeneder, Zmyslony, Hinrichs, Seagon, Schachner, Weigand, D. Nguyen Luong, Fischer, Barreiros, Schöllkopf.
Grüne Karten: Fürk, Matania – /
Schiedsrichter: O. Ingwersen – T. Meissner
Videoschiedsrichter: C. Blasch

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