Mülheim. Im September 2019 startete die Saison, nun wird der Deutsche Meister ermittelt. Dazwischen passierte am Uhlenhorst viel – eine Zeitreise.

Die wohl längste Feldhockey-Saison der Geschichte erreicht ihren Höhepunkt. Am Samstag und Sonntag spielen die Damen- und Herrenteams im FinalFour um den Deutschen Meistertitel.

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Für den HTC Uhlenhorst ist es die Chance auf den dritten Titel in Serie und den 19. insgesamt – wenn es denn klappt, war der Weg dahin ein langer. Begonnen hat er im Spätsommer 2019. Ein Blick zurück.

Auftaktniederlage in Hamburg

Wie schon zu Beginn der Saison 2018/19 mussten die Uhlenhorster das erste Spiel beim Hamburger Polo Club bestreiten – und wieder ging es verloren. Eine 2:0-Führung durch Tom Hiebendaal, der mittlerweile wieder in den Niederlanden spielt, und Timm Herzbruch, reichte nicht. Polo gewann am 7. September 2019 mit 3:2.

Mülheim schmeißt die Tormaschine an

Der Saisonstart verlief holprig. Auf die Niederlage bei Polo folgten Unentschieden in Berlin und gegen den Mannheimer HC, sowie eine Niederlage bei Rot-Weiss Köln. Sechs Siege in Folge, mit einem Torverhältnis von 37:8, brachten den Meister aber zurück in die Spur und stellten die Weichen schon früh auf Play-off.

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Halbfinal-Aus in der Halle

Der Sommer ging, der Winter kam und für die Hockeyspieler ging es in die Halle. Das Ziel war klar: Der Deutsche Meistertitel. Der fehlte dem damaligen Trainer Omar Schlingemann nämlich noch in seiner Sammlung. Uhlenhorst spielte sich erst ins Viertelfinale, zitterte sich im Shootout ins FinalFour – und scheiterte dort im Halbfinale überraschend am Berliner HC. Der Titeltraum geplatzt – und was zu diesem Zeitpunkt noch niemand wusste: Es war das letzte Spiel des zweifachen Meistercoaches Schlingemann.

Corona sorgt für lange Pause

Und es war nicht nur das letzte Spiel des Niederländers, sondern auch das letzte Hockeyspiel für eine lange Zeit. Nur wenige Wochen nach dem FinalFour in Stuttgart wirbelte Corona die Welt – und den Sport – durcheinander. Die Feldhockeysaison wurde erst unterbrochen, dann verlängert. Aus der Saison 2019/20 wurde die Saison 2019/20/21.

Alle Spiele im Livestream

Wegen der Corona-Pandemie findet das FinalFour in Mannheim ohne Zuschauer statt. Wer die Spiele trotzdem verfolgen möchte, kann das online tun.

Der Veranstalter verspricht auf der Plattform twitch.tv 22 Stunden Hockey pur. Alle vier Halbfinalbegegnungen und auch die beiden Endspiele werden dort übertragen.

Abschied des Meistertrainers

Am späten Abend des 8. April 2020, es war der Karfreitag, verkündete Omar Schlingemann seinen Abschied aus Mülheim. Eigentlich hätte er an diesem Wochenende die Mannschaft bei der European Hockey League betreuen sollen. Die fiel wegen Corona aus, stattdessen sorgte der Abschied des Trainers für Schlagzeilen. Der hoffte zu diesem Zeitpunkt noch, zumindest die Bundesliga zu Ende spielen zu können – das klappte wegen Corona nicht. Im Sommer 2020 übernahm er dann das Traineramt beim HC Klein Zwitserland in den Niederlanden.

Stralkowski und Schmitz übernehmen

Nach einer langen Suche stand Anfang Juli 2020 fest: Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz – der zuvor schon Co-Trainer unter Schlingemann war – sollen den HTC Uhlenhorst zum dritten Titel in Folge führen. „Ich bin Uhlenhorster durch und durch und habe immer gesagt, dass ich helfe, wenn ich helfen kann“, kommentierte Stralkowski.

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Gelungener Einstand

Knapp zwei Monate nach seiner Präsentation, am 5. September 2020, feierte Stralkowski sein Debüt als Uhlenhorster Cheftrainer mit einem 3:1-Erfolg gegen Rot-Weiss Köln. Insgesamt gelangen in der verlängerten Hinrunde im Herbst 2020 sechs Siege und vier Remis – bei nur einer Niederlage. Schon da war klar: Die Playoffs finden mit dem Deutschen Meister statt.

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Viele Verletzungen in der Rückrunde

Diese Gewissheit war letztlich Gold wert, denn in der Rückrunde, in der nur die fünf Spiele gegen die Pool-Gegner bestritten wurde, gewann der HTCU zwar drei Mal, spielte ein Mal Remis und verlor auch nur eine Partie, musste aber oft auf verletzte Spieler verzichten. Die konnten die Zeit nutzen, um zu regenerieren. Und eine Marke knackten die Mülheimer auch noch: Schon im vorletzten Saisonspiel erzielte Lukas Windfeder das insgesamt 100. Saisontor der Grün-Weißen.

EHL-Aus im Halbfinale

Für den Titel bei der EHL in Amsterdam reichte es aber nicht. In buchstäblich letzter Sekunde schied Mülheim gegen Atletic Terrassa im Halbfinale aus – wie so oft in dieser Phase der Saison gelang es nicht, über 60 Minuten auf konstant hohem Niveau zu spielen.

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Viertelfinale souverän gelöst

Der Bundesliga-Kreis schloss sich vorläufig mit dem Viertelfinale an den beiden vergangenen Wochenende gegen den Hamburger Polo Club. In Erinnerung bleiben sicherlich die fünf verwandelten Ecken von Lukas Windfeder im Rückspiel. Mit dieser Energie soll nun der letzte Schritt gemacht werden. 609 Tage nach dem Saisonauftakt.