Mülheim. Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz sind das neue Trainerduo des HTC Uhlenhorst. Sie wollen an die jüngsten Erfolge des Vereins anknüpfen.

Sie kennen sich seit ihrem dritten Lebensjahr, spielten lange Zeit gemeinsam Hockey. Gemeinsam gewannen sie mit dem HTC Uhlenhorst im Sommer 2018 den ersten deutschen Feldhockeymeistertitel nach 21 Jahren.

Der eine dirigierte von der Außenlinie als Teil der Trainerteams um Omar Schlingemann, der andere agierte als Kapitän und verlängerter Arm auf dem Spielfeld. Künftig werden sie gemeinsam die Uhlenhorster Herrenmannschaft führen. Thilo Stralkowski (33) und Johannes Schmitz (32) übernehmen gemeinsam das Traineramt beim amtierenden deutschen Meister.

Trainerduo ist für Windfeder die ideale Uhlenhorst-Lösung

Es war eine lange Suche, auf die sich der HTC Uhlenhorst nach dem Abschied von Omar Schlingemann begab – und die Lösung lag letztlich doch sehr nah. „Wenn sich die Gelegenheit von Beginn an so ergeben hätte, hätten wir nicht so lange suchen müssen“, sagte der 1. Vorsitzende Hanns-Peter Windfeder bei der offiziellen Präsentation des neuen Trainerduos.

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Johannes Schmitz weiß wo es lang geht. Er gehörte bereits unter Omar Schlingemann zum Trainerteam der Uhlenhorster.
Johannes Schmitz weiß wo es lang geht. Er gehörte bereits unter Omar Schlingemann zum Trainerteam der Uhlenhorster. © FUNKE Foto Services | Tamara Ramos

Aber die Situation hat sich eben erst in den vergangenen Tagen so entwickelt, dass Stralkowski, der eigentlich als Pilot arbeitet, durch die Coronakrise mehr Zeit hat, und das Traineramt am Uhlenhorst übernehmen kann.

DHB-Präsidium steht Uhlenhorster Lösung im Weg

Zuvor war die Uhlenhorster Idee, Bundesstützpunktleiter Mirko Stenzel an der Seite von Johannes Schmitz als Trainer zu installieren, am Veto des Präsidiums des Deutschen Hockeybundes (DHB) gescheitert. „Die sportliche Führung im DHB hat zugestimmt, diejenigen, die nicht im sportlichen Bereich arbeiten, aber nicht“, kommentierte Windfeder. Also mussten die Uhlenhorster weitersuchen, als klar war, dass Stralkowski zur Verfügung steht, war die Entscheidung schnell getroffen.

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An Krücken erschien der Olympiasieger 2012 am Freitagvormittag zu seiner Vorstellung. Bei einem Tennisspiel hat er sich vor einigen Wochen die Achillessehne gerissen – dem Trainingsauftakt des deutschen Meisters in der kommenden Woche steht die Verletzung aber nicht im Weg. „Ich bin Uhlenhorster durch und durch und habe immer gesagt, dass ich helfe, wenn ich helfen kann“, sagte Stralkowski mit Blick auf sein neues Amt.

Authentizität ist für den neuen Trainer das Wichtigste

Er wird die Position des Cheftrainers übernehmen, an seiner Seite wird Johannes Schmitz agieren, der in den vergangenen Jahren bereits zum Staff von Omar Schlingemann gehörte, Stützpunkttrainer ist und die deutsche U21-Nationalmannschaft trainiert. „Thilo und ich sind eng befreundet. Es war die nahe liegende Idee und ich bin sehr glücklich mit dieser Lösung“, sagte Schmitz. Seine Rolle im Trainerteam wird sich im Vergleich zur Schlingemann-Zeit nicht großartig ändern. „Vielleicht übernehme ich ein bisschen mehr Verantwortung“, so Schmitz.

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Von Marcel Dronia und Maximilian Lazar

Im Finale 2018 krönte Thilo Stralkowski seine Karriere mit dem deutschen Meistertitel – und traf im Endspiel sogar selbst.
Im Finale 2018 krönte Thilo Stralkowski seine Karriere mit dem deutschen Meistertitel – und traf im Endspiel sogar selbst. © imago/foto2press | imago sport

Über seinen neuen Trainerkollegen sagt der Mülheimer: „Thilo war auf dem Feld schon immer sehr dominant und hat das Team in guten und schlechten Phasen geführt.“ Diese Qualitäten soll er nun auch von der Seitenlinie aus vorleben. Und was macht einen guten Trainer in den Augen von Thilo Stralkowski aus? „Ich habe viele verschiedene Trainertypen in meiner Karriere erlebt. Am wichtigsten ist es, authentisch zu sein und den Jungs die Wahrheit zu sagen, wie man die Leistung einschätzt“, sagte er und betonte: „Das gilt im übrigen auch andersherum.“

Uhlenhorst will um Titel spielen

Vom Spielstil wollen die beiden nicht viel verändern, das bisherige Erfolgsmodell aber verfeinern. „Nach zwei Meistertiteln werden wir von den anderen Mannschaften gejagt“, sagte Johannes Schmitz. Der Erfolg soll darunter nicht leiden: „Wir wollen am liebsten noch ein paar Titel draufpacken und wieder so eine Serie starten, wie es uns am Uhlenhorst schon in den 1980er und ‘90er Jahren gelungen ist“, ergänzte Stralkowski.

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Hockey-Obmann Dirk Bosserhoff nahm aber gleich ein wenig Druck von den Schultern des neuen Trainergespanns: „Titel sind schwer zu planen. Da entscheidet bei einem Final Four auch die Tagesform. Aber klar ist, wir wollen immer darum mitspielen, an der Endrunde teilzunehmen.“

Drahtseilakt zwischen Bundesliga und Olympia

Dieser Aufgabe stehen Stralkowski, der sein Abschiedsspiel Ende 2018 gegeben hatte, und Schmitz nun gegenüber. Gleichzeitig müssen sie mit ihrem Team aber auch den Spagat schaffen, dass einige der Nationalspieler im kommenden Jahr bei den Olympischen Spielen in Tokio dabei sein wollen.

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„Die Spieler wollen natürlich Erfolg mit dem Uhlenhorst und zu Olympia. Auch gerade deshalb halten wir diese Trainerkonstellation für die richtige. Letztlich ist aber – so war es auch bei Thilo – die Eule im Herzen größer sein als eine Goldmedaille“, sagte Hanns-Peter Windfeder. Wie groß die Eule im Herzen bei Thilo Stralkowski und Johannes Schmitz ist, zeigt die Tatsache, dass sie seit Kindesbeinen zusammen für den Uhlenhorst aktiv sind – und den gemeinsamen Weg nun im höchsten sportlichen Amt weitergehen werden.