Mülheim. Die Fußball-Bezirksliga pausiert. Im neuen DFB-ePokal geht der Mülheimer SV 07 aber nun zumindest auf virtuelle Titeljagd.

Der Mülheimer Spielverein 07 geht neue Wege: Der Fußball-Bezirksligist schickt ab Samstag ein eigenes Team im erstmals stattfindenden DFB-ePokal in der Fußball-Simulation FIFA 21 ins Rennen. Dem Sieger dieses neuen Wettbewerbs winken immerhin 25.000 Euro.

In Sachen E-Sport haben die „07er“ einen Fachmann in ihren Reihen. Christian Knoth hat nicht nur 15 Jahre lang in den Jugend- und Seniorenmannschaften am Waldschlösschen gekickt, der 27-Jährige war auch FIFA-Nationalspieler. Seit fünf Jahren ist er als Coach für „Zocker“ aktiv.

Jede Menge Parallelen zum echten Fußball

„Das funktioniert ähnlich wie im richtigen Fußball“, erklärt der Experte. „Man schaut sich sein Spiel und das des Gegners an. Mittlerweile gibt es auch Tools, wo man Dinge einzeichnen kann“, berichtet Knoth. Wie auf dem echten Platz gehe es auch darum, ein Spiel zu lesen.

Mittlerweile engagiert sich auch der Deutsche Fußballbund verstärkt im Bereich E-Sport, was er mit der Einführung eines elektronischen Pendants zum DFB-Pokal Rechnung trägt. Alle teilnehmenden Klubs müssen beim DFB registrierte Vereine sein. Und da kam der MSV ins Spiel.

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Langfristige Beständigkeit im Klub ist angedacht

„Ich habe den Sportlichen Leiter Christian Reck angesprochen und er hat sofort zugesagt“, freut sich der neue Team-Kapitän. „Da aufgrund der Corona-Pandemie das aktive Spielen auf dem Platz derzeit nicht möglich ist, findet diese Form der Fußballbegeisterung auch in unserem Verein immer mehr Freunde“, weiß Reck. Der MSV sieht im E-Sport aber nicht bloß einen temporären Fußballersatz. „Wir können uns eine langfristige Beständigkeit im Klub vorstellen“, so Reck.

Auch der Vereinsvorsitzende Peter Hein ist Feuer und Flamme. „Wir werden das in vollster Weise unterstützen. Beim Fußball sind unsere Aufnahmezahlen aufgrund der Platzverhältnisse ja gedeckelt, aber das ist nun eine neue Möglichkeit, um Leute an den Verein zu binden“, sagt der Klubchef.

Erste vier Runden steigen am Samstag

Am Samstag werden die ersten vier Runden des ePokals ausgetragen, am Sonntag weitere Durchgänge, um die vier West-Vertreter zu ermitteln, die sich später mit den jeweils besten Teams aus den anderen Regionen Deutschlands messen dürfen. „Im Westen ist die Konkurrenz natürlich traditionell am größten“, sagt Christian Knoth, der mindestens von einem 128er-Turnierbaum ausgeht. Als West-Vertreter muss der MSV auch ein NRW-Team steuern.

Eine Mannschaft besteht aus drei bis fünf Spielern, von denen pro Runde aber nur maximal drei zum Einsatz kommen. Denn es wird im „Best-of-Three-Modus“ gespielt, das heißt ein Team benötigt zwei Siege zum Erreichen der nächsten Pokalrunde.

Vierköpfiges Team zockt für den Mülheimer SV 07

Für den MSV 07 gehen neben Christian Knoth drei weitere Spieler an den Start: Mit Michael Haan (19) aus Dingden hat der 27-Jährige schon als FIFA-Coach des FC Schalke 04 zusammengearbeitet. Ihn coacht er auch bei den Turnieren in der aktuellen FIFA-21-Saison. Dominik Nünning (25) aus Kamp-Lintfort gehörte zuletzt zu den besten 200 der Welt bei der sogenannten „Weekend League“. Über ihn kam schließlich auch der Kontakt zu Jannis Pütz (22) aus Walbeck zustande.

„Wir haben schon ein starkes Team“, fasst der Kapitän zusammen, doch die Konkurrenzsituation ist schwer einzuschätzen. Viele E-Sportler haben sich – ähnlich wie Knoth und der MSV – mit Amateurvereinen zusammengetan. Hinter eher unbekannten Klubs können also starke FIFA-Spieler stecken.

Von den Profivereinen gehören vor allem Werder Bremen, Borussia Mönchengladbach und RB Leipzig zu den Favoriten.

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