Mülheim. Corona hat Rot-Weiß Mülheim in der Bezirksliga gehalten. Die neue Saison verlief bisher turbulent. Zwischen Tabellenführung und Quarantäne.
Lediglich s echs Spiele haben den Bezirksliga-Fußballern des SV Rot-Weiß Mülheim gereicht, die Höhen und Tiefen einer gesamten Saison zu durchleben. Gute Spiele, deutliche Niederlagen, Tabellenführung, Zwangspause, Nachholspiel – für das Team von Trainer Kim Rolinger war schon alles dabei.
„Mit der Punkteausbeute sind wir auf jeden Fall zufrieden“, sagt der Coach, der auch schon eine Menge mit den Rot-Weißen erlebt hat, obwohl er noch nicht einmal ein Jahr lang Cheftrainer an der Bruchstraße ist.
Saisonabbruch verhinderte den Mülheimer Abstieg
In der vergangenen Saison wäre Rolinger mit den Eppinghofern im Normalfall in die Kreisliga A abgestiegen. Jetzt bekommen Team und Verein eine zweite Chance. „ Jetzt haben wir schon vier Punkte mehr als in der gesamten letzten Saison“ , schmunzelt Rolinger.
Diese Marke hatten die Rot-Weißen schon nach den ersten drei Spielen übertroffen, die allesamt gewonnen wurden. Nach dem 2:1 über Viktoria Buchholz stand RWM sogar für zwei Nächte an der Tabellenspitze. Der große Kader und die ausschweifende Vorbereitung mit unzähligen Testspielen schien sich doch auszuzahlen.
Corona zwingt Rot-Weiß Mülheim in Quarantäne
Doch dann schlug Corona zu. Als erstes Mülheimer Team mussten die Rot-Weißen in eine zweiwöchige Quarantäne . „Jetzt in der zweiten Pause kann ja wenigstens jeder Spieler individuell laufen gehen, aber da saß man nur zu Hause“, erinnert sich Kim Rolinger ungern zurück. Der Coach ergänzt: „Klar kann man da auch sein Fitnessprogramm durchziehen, aber ist ja schon was anderes, als sich draußen zu bewegen.“
Das 2:2 im Derby gegen den TuSpo Saarn stand dann auch ein bisschen im Zeichen des Virus. „Das wäre wohl anders ausgegangen, wenn wir vorher nicht nur drei Trainingseinheiten gehabt hätten“, mutmaßt Rolinger.
Positive Zeichen aus Spiel gegen Tusem Essen – Klatsche in Vogelheim
Das Duell hat aber auch eines unterstrichen: „Wir müssen in jedem Spiel 90 Minuten lang 100 Prozent geben“, betont der RWM-Coach. In jeder Partie müsse alles stimmen. „Deswegen kann man sich so eine Halbzeit wie in Vogelheim nicht leisten“, erinnert Rolinger an das 2:6 im letzten Nachholspiel.
Deshalb fällt das Zwischenfazit Rolingers gemischt aus. „Wir können es, aber wir rufen es halt nicht in jedem Spiel ab. An guten Tagen können wir auch Teams aus dem oberen Drittel ärgern“, weiß der rot-weiße Linienchef. Als positives Beispiel nennt er das Duell gegen den Tusem Essen. „Wenn wir so gut verteidigen und dann schnell umschalten, sind wir immer stark“, so Rolinger.
Im Mittelfeld fehlt eine ordnende Hand
Läuft es aber nicht von selbst, gerät RWM sogar in Rückstand, dann fehlt den Mülheimern eine ordnende Hand im Mittelfeld. Rückkehrer Cedric Bartholomäus wurde aus Verletzungsgründen noch nicht zu dem unumstrittenen Führungsspieler, der er sein könnte. Die unermüdlichen Sprints von Kapitän Pierre Hirtz reichen dann nicht aus.
Gelaufen wird bei den Rot-Weißen nach wie vor. Mit Laufchallenges halten sich die Fußballer bei Laune. „Wir haben das Team in Gruppen eingeteilt. Es läuft zwar jeder für sich, sammelt aber Punkte für seine Mannschaft“, erklärt Kim Rolinger. Mal geht es auf Zeit, mal auf Strecke. Immer aber darum, als Team etwas zu erreichen.
Zuschauer sind dem Trainer enorm wichtig
Die Zwangspause versucht Rolinger zu akzeptieren. „Ich würde natürlich immer Fußball spielen wollen, aber wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Da bringt es auch nichts, sich aufzuregen. Das entscheiden höhere Stellen und denen muss man dann auch einfach mal vertrauen.“
Denen, die den Amateurfußball zumindest ohne Zuschauer gern fortgesetzt hätten, möchte sich Rolinger nicht vorbehaltlos anschließen. „Ich halte nicht viel von Spielen ohne Zuschauer. Für mich gehört das Drumherum einfach dazu“ , betont er.
Hoffnung auf eine komplette Saison
Der RWM-Coach hofft, dass es so bald wie möglich weitergeht. „Vielleicht kann man die Rückrunde ja früher beginnen. Auf den heutigen Plätzen sollte das ja kein Problem sein“, erinnert sich Rolinger an frühere Spiele auf gefrorenen Ascheplätzen.
„Ich würde mir wünschen, dass die Saison noch komplett zu Ende gebracht wird“, sagt Rolinger. So oder so, eines ist sicher: „Wir wollen vorbereitet sein.“
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