Mülheim. Der Gesundheits Sportverein Mülheim musste wegen des Lockdowns schließen. Die Rehakurse werden in den kommenden Wochen virtuell angeboten.

Der zweite Sport-Lockdown binnen weniger Monate trifft auch den Gesundheits Sportverein Mülheim. Das Meditrend-Center an der Wiesenstraße ist wieder geschlossen, trainiert werden darf in den Räumlichkeiten nicht. Auch der Rehasport darf nicht stattfinden.

Aber die Verantwortlichen haben eine kreative Lösung gefunden und bieten die Rehakurse nun per Videostream an. Live. Damit sind aber auch einigen technischen Hürden – vor allem für die Kunden – verbunden.

GSV Mülheim bietet 20 Einheiten pro Woche an

Der Kursplan für die kommenden Wochen ist voll. Insgesamt 20 verschiedene Kurse werden in der Woche angeboten, vom Rehasport über Pilates, Rückenfitness bis hin zu Yoga und Wirbelsäulengymnastik. Wer ein Rezept für Rehasport hat, und/oder Mitglied beim GSV Mülheim ist, kann in den kommenden Wochen also trainieren. Allerdings nicht im Studio.

Das bleibt bis Ende November geschlossen. Kurz gab es die Hoffnung, dass zumindest die Rehasportkurse vor Ort stattfinden dürfen, die Landesregierung stellte Anfang der Woche aber klar, dass auch das nicht erlaubt ist. Also stellten sie beim GSV um. Trainiert wird ab sofort virtuell.

Organisatoren setzen auf Unterstützung von Kindern und Enkeln

Im Kursraum an der Wiesenstraße steht ein Tablet, der Trainer filmt sich selbst und streamt die Übungen über einen Zoom-Kanal an die Sportler. Direkt ins Wohnzimmer. Klingt einfach – ist es für viele der Nutzer in diesem Fall aber nicht. Und das liegt an der Altersstruktur.

Allgemeine Entwicklungen rund um das Sportverbot

„Wir hoffen auf viele kreative Kinder und Enkel“, sagt Bernd Sprenger, 1. Vorsitzender des GSV. Denn wer mittrainieren möchte, muss sich nicht nur die Zoom-App herunterladen und sich dort mit einem entsprechenden Passwort anmelden, sondern zuvor auch den Datenschutzrichtlinien zustimmen. „Die Dokumente kommen per Mail, müssen ausgedruckt und an uns zurückgeschickt werden“, sagt Center-Leiterin Kathrin Glahn.

Telefon-Hotline im Mülheimer Sportcenter bietet Hilfe an

Das ist für viele ältere Sportler eine Herausforderung. Auch deshalb glauben die Organisatoren beim GSV, dass es ein paar Tage braucht bis absehbar ist, wie viele Mitglieder von dem Angebot Gebrauch machen. Für Rückfragen haben Kathrin Glahn und ihr Team extra eine Hotline eingerichtet. Täglich zwischen 10 und 13 Uhr wird unter 0208/4449000 geholfen.

Denn sowohl für die Sportler, als auch für den Verein ist das Rehasportangebot wichtig. „Das ist eine vierstellige Summe, die wir pro Monat über den Rehasport verdienen. Diese Einnahmen würden uns sehr fehlen. Denn die Kosten für die Mylon-Lizenz oder die Miete laufen ja weiter“, sagt Kathrin Glahn.

Verein ist auf Mitgliedsbeiträge angewiesen

Auch deshalb appelliert Bernd Sprenger an seine Mitglieder, dem Verein auch in dieser schweren Zeit die Treue zu halten. „Als gemeinnütziger Verein dürfen wir uns kein finanzielles Polster aufbauen. Die Monatsgebühr trifft einzelne Mitglieder vielleicht nicht so hart wie uns, wenn uns die Beiträge von 700 Mitgliedern fehlen würden. Deshalb hoffen wir auf die Solidarität“, so Sprenger . Die habe es in der Vergangenheit beim GSV aber stets gegeben – auch der erste Lockdown sei so überstanden worden.

Und auch von Seiten der Mitarbeiter gab es Unterstützung. „Wir haben Kurzarbeit angemeldet“, sagt Kathrin Glahn. Ihr Team hofft so, die Jobs langfristig zu sichern. Auch auf Unterstützung des Landessportbundes setzt der Verein, im Frühjahr bekam man allerdings keine Förderung zugesprochen. Nun soll aber ein neuerlicher Anlauf genommen werden.

Training ist öfter als einmal in der Woche möglich

Für die Trainierenden sorgt das Videotraining für die Möglichkeit, häufiger als nur einmal die Woche zu trainieren. „Wer sich anmeldet, kann theoretisch an jedem Kurs teilnehmen. Das können wir nicht nachhalten“, sagt Kathrin Glahn. Ein weiterer Service, mit dem die Mitglieder sportlich aktiv bleiben sollen.

Und so habe man sich auch bewusst entschieden, die Kurse live anzubieten und somit ein weiteres Angebot zu den sowieso schon vorhandenen Youtube-Videos zu schaffen. „Das sorgt vielleicht für noch etwas mehr Motivation wenn die Trainingspartner sehen, dass ich dabei bleibe“, so Kathrin Glahn. Und auch der gesellige Aspekt eines Vereins könne zumindest teilweise am Leben gehalten werden.

Konzepte für den Restart liegen beim GSV Mülheim schon bereit

Denn dass den Mitgliedern ihr Training wichtig sei, habe sich auch an den Tagen vor dem Lockdown noch einmal gezeigt. „Für viele war der Wille, etwas für die Gesundheit zu tun, größer als die Angst vor einer Infektion“, so Kathrin Glahn. Bernd Sprenger findet: „Wenn ich Sport treibe, tue ich auch was für mein Immunsystem. Einerseits ist die Entscheidung den Sport herunterzufahren nachvollziehbar, weil man sich nicht mit vielen Leuten treffen soll. Aber soziale Kontakte bleiben so auch auf der Strecke.“

Immerhin wissen sie beim GSV diesmal schon, wie es nach dem Lockdown weitergehen kann. Die Konzepte vom ersten Restart im Frühjahr liegen griffbereit. Dann werden die Geräte wieder nach jedem Training intensiv gesäubert, Abstände werden eingehalten und nur eine bestimmte Anzahl an Sportlern darf gleichzeitig trainieren. Alle 90 Minuten wird das Studio komplett gereinigt. Damit im Gesundheits Sportverein auch alle Sportler und Mitarbeiter gesund bleiben.

Weitere Corona-Nachrichten aus Mülheim

Alle aktuellen Bilder und Artikel zum Sport in Mülheim finden Sie hier

[In unserem Lokalsport-Newsletter halten wir Sie nach jedem Wochenende auf dem Laufenden. Den Lokalsport-Newsletter können Sie hier kostenlos bestellen.]