Mülheim. Die coronabedingte Saisonpause kommt für Blau-Weiß Mintard zum ungünstigsten Zeitpunkt. Die Mülheimer haben sich in der Spitzengruppe etabliert.

Als Tabellenzweiter gingen die Landesliga-Fußballer von Blau-Weiß Mintard in die Corona-Zwangspause. Das Team um seinen jungen Trainer Fabio Audia (24) weiß dieses Zwischenergebnis richtig einzuordnen, denn die Mintarder haben am eigenen Leib erlebt, wie kurz die Wege in der nur 14 Teams umfassenden Liga sind.

Denn vor nur etwas mehr als fünf Wochen hätte in Mintard wohl jemand bei der Erwähnung des zweiten Tabellenplatzes einen Vogel gezeigt bekommen. Vier Spiele, kein Sieg – so lautete damals die Bilanz. Vor allem die in den letzten Jahren so erfolgsbringende Offensive stotterte auf einmal.

Die Art und Weise im Mintarder Spiel hat von Anfang an gestimmt

„Die Art und Weise hat ja gestimmt, deswegen hatten wir keinen Grund irgendetwas grundsätzlich zu überdenken“, erklärt Fabio Audia, der zu Saisonbeginn das Traineramt von Marco Guglielmi übernommen hatte. „Es war ja vorher abzusehen, dass wir uns irgendwann belohnen würden“, sagt der Coach rückblickend.

„Irgendwann“ war dann genau genommen der 4. Oktober. Mit einem 5:1-Heimsieg über den ESC Rellinghausen holte sich der Vorjahresaufsteiger den ersten Saisonerfolg. Solche Befreiungsschläge sind wohl gemeint, wenn vom sprichwörtlichen Platzen eines Knotens die Rede ist.

Fabio Audia weiß die Tabelle einzuordnen

Es folgten ein Unentschieden und zwei weitere Siege – und plötzlich ist Mintard Zweiter. „Es ist ganz cool, aber wir müssen das auch realistisch einordnen“, weiß Audia, dass einige Kontrahenten weniger Spiele absolviert haben. Und genauso schnell, wie es für Blau-Weiß nun gen Spitze ging, kann es mit einer kurzen Serie an Niederlagen eben auch wieder in die andere Richtung gehen.

Die ersten Spiele haben die Mülheimer schon längst abgehakt. „Ich nehme eher positiv mit, was wir zuletzt abgeliefert haben“, betont Fabio Audia, der auf eine gute Basis seines Vorgängers zurückgreifen konnte. „Natürlich haben wir ein paar neue Nuancen mit reingebracht“, sagt der Coach über sich und seinen Co-Trainer Tim Meyer.

Fünferkette funktioniert bei den Mintardern am besten

Als das am besten funktionierende System hat sich bislang die Fünferkette herauskristallisiert. „Sie bietet eine höhere Sicherheit, ohne vorne einzubüßen. Es ist also gar kein so defensives System“, erklärt Mintards Coach.

Dass es mittlerweile so gut läuft, liegt auch an guten Neuzugängen. In der Innenverteidigung wurde der vom ETB Schwarz-Weiß Essen gekommene Max Haubus sofort zum Stammspieler , was nach dem Kreuzbandriss von Julian Piontek umso wichtiger war. Den linken Posten in der Fünferkette übernimmt meistens Niklas Nett, rechts ist Henry Schäumer eine Option. Ben Kastor kann in der Defensive fast überall eingesetzt werden.

Routinier und Rückkehrer passen ins Team

Routinier Emrah Cinar (33) hingegen wurde etwas von Verletzungssorgen geplagt und hat sich dadurch zum blau-weißen Einwechselkönig entwickelt. Nach zwei Startelfeinsätzen wurde er sechsmal eingewechselt. Ein Glücksfall war zudem die Rückkehr von Komlan Agbegniadan, der nur „Platini“ gerufen wird. Er hatte schon in der Rückrunde der Aufstiegssaison 2018/19 in den Ruhrauen begeistert.

„Alle Neuzugänge passen auch charakterlich top, die jungen Spieler sind sehr nah dran. Da haben Marco Guglielmi und Roland Henrichs einen super Job gemacht“, lobt der Coach die beiden Sportlichen Leiter.

Coronapause kommt für Mintard zum falschen Zeitpunkt

Aufgrund der aktuellen Situation kommt den Mülheimern die derzeitige Pause nicht gerade gelegen. „Wir waren echt gut drauf und wollen den Flow nicht verlieren“, hofft Fabio Audia auf eine schnellstmögliche Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Er ist allerdings auch realistisch: „Ich glaube nicht, dass wir in diesem Jahr noch spielen. Denn man kann ja nicht im Dezember sofort wieder anfangen ohne Training. Da ist die Verletzungsgefahr ja riesig.“

Dennoch hätte sich Audia gefreut, „wenn man den Fußball belassen hätte – gerade den Jugendbereich. Damit man die Möglichkeit hat, sich sportlich zu betätigen.“ Er hofft auch vor allem darauf, dass sich sein Team in diesem Jahr zumindest noch einmal zum Kicken treffen darf.

Mintards Trainer hofft auf „normale“ Saison

Und dann? „Ich würde mich freuen, wenn man unsere Gruppe zu Ende bringen könnte“, sagt Audia in Anbetracht der nur 14 Mannschaften. Er denkt aber gleichzeitig auch beispielsweise an die Oberliga mit ihren 23 Teams. „Kann man die eine Liga zu Ende bringen und die andere nicht?“ Fragen, die es in den kommenden Wochen und Monaten zu beantworten gilt.

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